Die Burg Der Abenteuer
hatten, und wie sie gezittert und gebebt hatten.
»Ja, das war wirklich ein Abenteuer!« sagte Bill und lud sich Apfeltorte mit Schlagsahne auf den Teller. »Aber nun müßt ihr mir endlich erzählen, was ihr hier in diesem ent-legenen Winkel tut.«
Das ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen. Eifrig redeten sie auf Bill ein und unterbrachen sich gegenseitig.
Jack wollte ihm durchaus jede Einzelheit von den Adlern erzählen. Bill aß und hörte zu und gab Kiki hin und wieder einen Leckerbissen. Der Papagei freute sich sehr, seinen alten Freund wiederzusehen, und hatte ihm bereits mehrere Male gesagt, er möge sein Buch auf Seite sechs öffnen und gefälligst aufpassen.
»Wie schade, daß ihr so weit fort wohnt!« meinte Bill.
»Leider sitze ich hier für eine Weile fest und kann mich nicht rühren. Aber wenn es irgend geht, werde ich euch mal besuchen kommen. Vielleicht kann eure Mutter mich für ein paar Tage unterbringen. Dann könnt ihr mich zu eurer Ritterburg führen und mir die Adler zeigen.«
»Ach ja, Sie müssen einfach kommen!« riefen die Kinder. »Leider haben wir kein Telefon«, fügte Philipp hinzu.
»Aber das macht nichts. Wir werden schon zu Hause sein, wenn Sie kommen.«
»Na gut«, sagte Bill. »Vielleicht kann ich in der nächsten Woche einmal zu euch hinüberflitzen. Es hat nicht den Anschein, als ob ich hier viel ausrichten könnte. Mehr kann ich euch leider im Moment nicht sagen. Aber wenn ich mit meiner Arbeit nicht vorwärts komme, werde ich mal eine kleine Pause einlegen, um euch und eure nette Mutter zu besuchen. Grüßt sie herzlich von mir und sagt ihr, Bill Smugs wird seine Aufwartung machen, wenn es ihm irgend möglich ist.«
Jack sah nach der Uhr. »Wir müssen gehen«, sagte er bedauernd. »Es fährt nur ein einziger Zug zurück, und wir müssen noch etwas einkaufen. Auf Wiedersehen, Bill! Es war fein, daß wir Sie hier aufgestöbert haben!«
»Auf Wiedersehen! Hoffentlich bald!« rief Bill mit seinem vertrauten Grinsen. Und die Kinder liefen eilig davon, um ihren Zug nicht zu verfehlen.
Jack allein in der Burg
Frau Mannering freute sich, als sie hörte, daß die Kinder Bill Smugs getroffen hatten, denn sie war ihm sehr dankbar, daß er den Kindern im vorigen Jahr beigestan-den hatte, als sie das große Abenteuer erlebten.
»Wenn er kommt, werde ich bei euch Mädels schlafen, und er kann mein Zimmer bekommen«, sagte sie. »Der gute, alte Bill! Ich freue mich darauf, ihn wiederzusehen.
Was muß er für ein interessantes Leben führen, immer auf der Jagd nach Verbrechern und Bösewichtern!«
»Bestimmt hätte er auch den bösen, alten Mann aus der Burg verfolgt«, meinte Lucy. »Wenn er kommt, werden wir mit ihm zusammen auf den Berg steigen. Ach, Jack, hoffentlich regnet es morgen nicht!«
Aber es regnete doch, und Jack war sehr enttäuscht.
Womöglich flogen die beiden alten Adler mit dem Jungen davon! Es hatte jedoch keinen Zweck, im strömenden Regen zur Burg hinaufzugehen. Wie große Nebelfetzen segelten die Wolken dicht über den Berg dahin, und man konnte sich leicht verirren.
»Ich glaube, Tassie würde den Weg sogar im dichten Nebel finden«, sagte er. Tassie, die sich bei den Kindern befand, richtete ihre großen, schwarzen Augen auf den Knaben und nickte. »Ja, wenn du willst, führe ich dich hinauf.«
»Nein, auf keinen Fall!« widersprach Frau Mannering.
»Wartet bis morgen! Morgen wird wieder schönes Wetter sein. Ich habe keine Lust, dich und Tassie auf dem Berg suchen zu lassen, wenn ihr euch verlauft.«
»Aber Mutter, Tassie würde den Weg mit geschlossenen Augen finden!« behauptete Philipp. Frau Mannering hatte jedoch kein so großes Vertrauen in Tassies Künste wie die Kinder. Und so war Jack gezwungen, bis zum nächsten Tag zu warten.
Es war ein wundervoller Morgen. Die Sonne stand an einem tiefblauen Himmel, und nicht das kleinste Wölkchen war zu sehen. Der ganze Berg glänzte und glitzerte, während die Sonne die Millionen von Regentropfen auftrocknete, die noch auf Zweigen und Blättern lagen.
Der Tag war so recht für einen Ausflug geschaffen.
»Wir kommen alle mit, Jack, und helfen dir deine Sachen tragen«, sagte Philipp. »Du mußt ein paar warme Decken mitnehmen und etwas zu essen, ein paar Kerzen und eine Taschenlampe und dann natürlich deine Kamera und Filme.«
Die Kinder wollten den ganzen Tag oben bleiben und Jack dann abends in der Burg zurücklassen. Gegen elf Uhr vormittags begannen sie den Aufstieg. Heiß sengte die
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