Die Burg Der Abenteuer
herausgelassen. Sie haben uns den Weg zur Flucht versperrt.«
»Natürlich. Wenn wir auch nur einen Augenblick nach-gedacht hätten, hätten wir das gleich erraten müssen«, sagte Jack düster und ließ sich neben Dina nieder. »Wo mögen die Männer das Brett gelassen haben? Vielleicht finden wir es irgendwo.«
»Ach, sie werden es wohl einfach aus dem Fenster geworfen haben«, meinte Dina niedergeschlagen.
»Nein, das glaube ich nicht«, sagte Jack. »Sie wußten ja nicht, ob nicht noch ein anderer den Zugang kennt. Wir wollen doch lieber danach suchen.«
Sie durchsuchten also die ganze Burg, fanden aber nirgends eine Spur von dem Brett. Es war jedenfalls zu gut versteckt, als daß die Kinder es hätten finden können.
Und so gaben sie es schließlich auf.
»Was sollen wir denn nun machen, wenn wir nicht fliehen können?« fragte Dina. »Ach, Lucy, hör doch mit dem ewigen Geschluchze auf! Davon wird es doch auch nicht besser!«
»Laß sie in Ruhe!« sagte Jack, dem seine kleine Schwester leid tat. »Die Sache ist ziemlich ernst. Wir sitzen hier in der Burg fest und haben keine Aussicht auf Flucht. Und Philipp unten in dem verborgenen Zimmer ist in Gefahr, jeden Augenblick entdeckt zu werden. Er braucht ja nur einmal zu niesen oder zu husten.«
Lucy erschrak. Sofort stellte sie sich den armen Philipp vor, wie er krampfhaft versuchte, ein Niesen zu unterdrücken.
»Wir sind da in eine ganz geheimnisvolle Geschichte hineingeraten«, sagte Jack. »Ich kann gar nicht daraus schlau werden. Warum verstecken sich die Männer hier?
Jedenfalls sind es ziemlich widerliche Burschen, alle drei.
Sie müssen zu irgendeiner Bande gehören, die etwas Böses im Schilde führt. Ich würde sie gern daran hindern, aber wir können ja nichts machen. Das einzige Gute ist nur, daß sie nicht wissen, daß ich hier bin, und daß Philipp in dem geheimen Zimmer versteckt ist.«
»Wenn wir nur hier heraus könnten!« schluchzte Lucy.
»Tante Allie ist zwar nicht da, aber wir könnten vielleicht den Hofbesitzer oder sonst jemand um Hilfe rufen.«
»Ich sehe keine Möglichkeit, hier herauszukommen«, sagte Jack niedergeschlagen. »Unser einziger Ausgang ist uns versperrt. Und Tassie wird auch nicht herkommen, weil ihre Mutter ihr mit Schlägen gedroht hat.«
»Die Männer dürfen auf keinen Fall merken, daß du auch hier bist«, sagte Dina. »Wo willst du dich verstek-ken?«
»In meinem Ginsterbusch«, erwiderte Jack sofort. »Dort bin ich ganz sicher. Ihr könntet mal in die Halle hinuntergehen und nachsehen, ob das Zimmer noch verschlossen ist. Dann schleiche ich mich hinaus und laufe auf den Felsen in meinen Busch. Ihr könnt euch dort in der Nähe hinsetzen und mir erzählen, was draußen vor sich geht.«
Die Mädchen gingen in die Halle hinunter und stellten fest, daß der Stein sich noch auf seinem Platz über dem verborgenen Zimmer befand. Sie winkten Jack zu, und er lief rasch durch die Halle, aus dem Tor hinaus, über den Hof und die Felsen empor zu seinem Versteck. Und behende wie ein Wiesel kroch er tief in den Busch hinein, so daß ihn die dichten Zweige schützend umgaben.
Die Mädchen kletterten ebenfalls auf die Felsen hinauf, um in seiner Nähe zu sein. Außerdem hatten sie von hier eine gute Übersicht über die ganze Burg. Sie setzten sich hin, öffneten ein Frühstückspaket und begannen zu essen, obwohl Lucy bei jedem Bissen würgte. Auch dem Jungen schoben sie ein paar belegte Brote durch die Zweige.
»Es ist nur gut, daß wir so viel zu essen mitgebracht haben«, meinte Dina. »So können wir es eine ganze Weile als Gefangene aushalten.«
»Wenn deine Mutter nicht verreist wäre, hätte sie bestimmt jemand nach der Burg geschickt, um uns zu suchen«, sagte Lucy. »Zu dumm, daß sie nicht zu Hause ist!
So wird uns niemand vermissen.«
»Pst! Da kommen die beiden Männer!« rief Dina leise.
»Kein Wort mehr, Jack!«
Die Männer riefen laut nach den Mädchen. Als Dina mürrisch antwortete, befahlen sie ihnen, von dem Felsen herunterzukommen.
»Habt ihr denn auch euer kleines Brett gefunden?« er-kundigte sich der bärtige Mann höflich. Der andere kicherte.
»Sie haben es ja fortgenommen«, sagte Dina böse.
»Ja, natürlich. Es war wirklich eine gute Idee von euch.
Aber uns gefiel sie nicht sehr. Na, ihr wißt nun also, daß es für euch unmöglich ist, aus der Burg herauszukommen. Ihr könnt tagsüber hier im Hof bleiben und nachts unten in dem großen Bett schlafen. Aber ich verbiete euch, auf
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