Die Burg Der Abenteuer
Dina nichts mehr sehen konnte.
Wie ärgerlich! Sie wagte es nicht, den Vorhang zu öffnen.
Sie hätte zu leicht bemerkt werden können.
Das Mädchen lauschte gespannt. Was mochte in dem Zimmer vor sich gehen? Sie vernahm zuerst ein gleitendes Geräusch, dann ein Knacken und gleich darauf das Knirschen eines Schlüssels im Schloß. Nun wurde wieder etwas gesprochen. Und dann hörte sie jemand die Steintreppe hinaufgehen. Schnell wagte sie einen kurzen Blick.
Es waren die drei Männer, die sie kannte. Offenbar waren die andern durch die Geheimtür irgendwo verschwunden.
Es war alles sehr geheimnisvoll.
Wieder ertönte das vertraute Scharren, dann war alles still. Dina guckte vorsichtig aus dem Vorhang. Das Zimmer war leer. Der Wandteppich hing wieder an seiner alten Stelle.
Sie rief leise nach Philipp, und er kam sogleich unter dem Bett hervor. »Wecke Lucy nicht auf!« flüsterte er. »Sie erschreckt sich sonst und schläft nicht wieder ein. Konntest du etwas sehen?«
»Eine Menge!« Dina erzählte, was sich in dem Zimmer abgespielt hatte, und Philipp hörte aufmerksam zu. »Jetzt sind es schon fünf Männer«, sagte er. »Ich möchte nur wissen, was die hier alle wollen. Du siehst, wie gut es war, in dieser Nacht nicht nach der Geheimtür zu suchen!
Wir wären unweigerlich ertappt worden.«
»Ja, das stimmt. Philipp, was haben diese Leute vor?«
»Ich weiß es nicht. Wenn wir durch die Geheimtür gehen und sehen, wo sie hinführt, werden wir es vielleicht erfahren. Aber wir dürfen nicht unbedacht handeln und müssen eine günstige Gelegenheit abwarten.«
»Ich glaube kaum, daß die Männer noch einmal zurückkommen werden«, meinte Dina und legte sich wieder hin.
»Aber du solltest für alle Fälle lieber unter dem Bett schlafen. Du hast vorhin einen furchtbaren Krach gemacht.«
»Ja, es wird besser sein, wenn ich hier unten bleibe.«
Philipp nahm eine Decke vom Bett und machte es sich damit so bequem wie möglich in seinem Versteck.
»Wirst du dich morgen wieder in der Rüstung verbergen?« fragte Dina.
»Nein, lieber nicht! Ich werde mich unter dem Bett verstecken. Die Männer werden bestimmt nicht nach jemand suchen, von dem sie keine Ahnung haben. In meinem ganzen Leben möchte ich keine Rüstung mehr sehen. So ein verflixtes, unbequemes Ding!«
Sie schliefen wieder ein, und diesmal störte sie nichts, bis der Morgen kam. Man konnte zwar in diesem Zimmer nicht erkennen, ob es Tag oder Nacht war, aber Dinas Uhr zeigte halb acht, als sie aufwachte.
Ein zweiter Tag vergeht
Jack fühlte sich recht einsam, als die Mädchen ihn verlassen hatten und in das verborgene Zimmer hinunter-gegangen waren. Er war nun ganz allein mit Kiki auf dem Hof und langweilte sich.
»Hoffentlich passiert den Mädels nichts!« sagte er be-schwichtigend zu sich selbst. »Hallo, Schnäuzchen, bist du noch immer hier? Warum gehst du nicht zu Tassie zu-rück? Du kannst Philipp jetzt nicht sehen.«
Der junge Fuchs wimmerte, rieb seinen Kopf an Jacks Beinen und bat ihn so deutlich, wie ein Fuchs nur bitten kann, er möge ihn zu seinem geliebten Philipp bringen.
»Hör mal zu! Du gehst jetzt mit diesem Zettel zu Tassie zurück!« sagte Jack, der noch immer nicht daran dachte, daß Tassie gar nicht lesen konnte. »Nun geh doch, Schnäuzchen! Wenn du erst einmal bei Tassie bist, sind wir gerettet. Sie wird den Zettel lesen und Hilfe holen.«
Aber Schnäuzchen blieb fast die ganze Nacht auf dem Hof. Er gab die Hoffnung nicht auf, Philipp zu finden, und durchstöberte unermüdlich immer wieder alle Ecken. Kiki behandelte ihn sehr von oben herab, aber der Fuchs beachtete den Papagei gar nicht.
Allmählich stieg der Mond herauf und erfüllte den Hof mit einem milchigen Licht. Eine Eule schrie, und Kiki schrie sofort im gleichen Ton zurück. Da kam die Eule lautlos in den Hof geflattert, um zu sehen, wer ihr da antwortete. Kiki war begeistert. Leise huschte er von einer Stelle zur andern und ließ den Eulenschrei ertönen. Und die Eule war sehr erstaunt, hier anscheinend eine ganze Versammlung von Eulen zu finden, die ihr aus allen Ek-ken zuriefen.
Jack hatte seinen Spaß an dem Spiel. Da sah er plötzlich die drei Männer im Mondlicht stehen! Schnell duckte er sich in den Schatten der hohen Burgmauer. Er befand sich ganz in der Nähe des riesigen Tores, das auf die alte Burgstraße hinausführte. Dort hockte er sich nun neben einen dichten Busch, der ihn gut verbarg.
Da geschah etwas ganz Merkwürdiges. Ungläubig starrte
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