Die Burg Der Abenteuer
Jack auf das große Tor, das sich langsam und lautlos in seinen Angeln bewegte. Vor seinen Augen entstand ein freier, mondbeschienener Platz. Die Tür zur Außenwelt stand offen!
Unwillkürlich richtete er sich auf — sank aber sofort wieder zurück. Durch den Eingang kamen zwei Männer.
Kaum hatten sie den Hof betreten, da schloß sich das Tor wieder hinter ihnen, und es ertönte ein scharfes Knacken.
Die beiden gingen dicht an Jack vorbei, ohne ihn zu sehen. Im Schatten seines Busches preßte sich der Junge wie eine Kröte gegen die Erde.
Die Besucher gingen auf die andern Männer zu. Dann verschwanden alle zusammen in der Burg. Jack wußte, daß sie zu dem verborgenen Zimmer gingen. Er wartete noch ein Weilchen und lief dann rasch auf das große Tor zu. Wenn er es doch nur öffnen könnte! Dann würde er fix den Berg hinunterlaufen und Hilfe holen, mochte der Weg auch über den gefährlichen Erdrutsch führen! Schließlich waren die Männer ja ebenfalls auf diesem Weg heraufgekommen.
Er suchte nach dem Türgriff und bekam einen großen, eisernen Ring zu fassen. Hastig drehte er ihn hin und her, aber die Tür ließ sich nicht öffnen.
»Als es so knackte, müssen sie sie zugeschlossen haben«, dachte Jack ärgerlich. »Es ist wirklich zu dumm!
Wenn ich nahe genug gewesen wäre, hätte ich vielleicht hinausschlüpfen können, als die Männer in den Hof kamen. Sie hätten mich ja ruhig sehen können. Ich wäre einfach schnell den Berg hinuntergelaufen, bevor sie mich anhalten konnten.«
Jack setzte sich in die Nähe des Tores und brütete vor sich hin. »Ich werde hier warten, bis sie zurückkommen.
Und dann werde ich mit ihnen zusammen hinausschlüpfen. Gewiß werden sie so überrascht sein, daß sie nicht einmal eine Hand nach mir ausstrecken werden.«
Jack wartete viele Stunden und schlief beinahe darüber ein. Aber die Männer kamen nicht zurück. Dina hätte ihm den Grund sagen können! Sie waren durch die Geheimtür hinter dem Wandbehang verschwunden. Die anderen befanden sich irgendwo in der Burg.
Als der östliche Himmel sich silbern zu färben begann, wurde es Zeit für Jack, zu seinem Ginsterbusch zurück-zukehren. Kiki, der es längst müde geworden war, sich mit der Eule zu unterhalten, schlief fest auf der Schulter des Knaben. Schnäuzchen war verschwunden.
Jack hatte den kleinen Fuchs nicht fortlaufen sehen. In der Aufregung, das Burgtor offen zu finden, hatte er ihn vollkommen vergessen. Wo mochte Schnäuzchen geblieben sein?
»Hoffentlich ist er zu Tassie zurückgelaufen«, dachte Jack bei sich. »Dann können wir noch heute mit Hilfe rechnen. Es wird auch allmählich Zeit! Ich habe es gründlich satt, hier herumzulungern. Die Adler sind fort, und die Mädchen befinden sich in Gefahr, von dem armen Philipp gar nicht zu reden. Wie mag es ihm wohl ergangen sein?
Die Mädels werden mir ja nachher alles erzählen.«
Es war ungefähr acht Uhr, als die Mädchen das verborgene Zimmer verließen. Dina hatte Philipp vergeblich gebeten, sich wieder in der Rüstung zu verstecken, bevor die Männer zurückkamen.
»Nein, ich bleibe unter dem Bett«, sagte er bestimmt.
»Ein Tag in diesem furchtbaren Panzer genügt mir. Ich will lieber entdeckt werden als noch einmal einen ganzen Tag dort stehen. Ihr könnt mir etwas zu essen und zu trinken heruntergeben. Wenn die Bande das Zimmer verläßt, kann ich immer mal ein bißchen Spazierengehen und meine Glieder strecken.«
»Na, das Glück ist mit dem Mutigen«, sagte Dina, die an Philipps Stelle nicht anders gehandelt hätte. »Es ist eine gewagte Sache, sich ausgerechnet unter dem Bett zu verstecken, in dem die Männer schlafen werden. Aber vielleicht geht alles gut. Du darfst nur nicht niesen!«
Die Männer hatten anscheinend die Absicht, tagsüber in dem großen Himmelbett zu schlafen. Kaum hatten sie das Zimmer betreten, so warf sich der Mann mit dem schwarzen Bart auf das Bett. Die unrasierten Gesichter der beiden übrigen machten keinen angenehmen Eindruck. Alle drei sahen müde aus.
»Wir werden euch heute abend wieder herunterrufen«, sagte der Bärtige vom Bett aus und gähnte. »Nehmt euch ein paar Dosen und einen Dosenöffner dort vom Tisch und verschwindet, ihr unnützen Krabben!«
Die Mädchen ergriffen je eine Dose mit Sardinen, Lachs, Pfirsichen und Aprikosen und machten, daß sie die Treppe hinaufkamen. Kaum waren sie oben, als sich der Eingang auch schon hinter ihnen schloß.
»Gute Nacht!« rief Dina schnippisch. Und dann begaben
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