Die Burg Der Abenteuer
sich die beiden Mädchen auf die Suche nach Jack, der in seinem Busch saß und sehnlichst auf sie wartete.
»Jack, wie geht es dir?« rief Lucy. »Du kannst herauskommen. Die Männer sind in dem unterirdischen Zimmer.
Möchtest du ein paar Sardinen haben? Oder vielleicht Pfirsiche? Du brauchst nur zu wählen.«
Jack freute sich, daß die Mädchen endlich kamen. »Besteht wirklich keine Gefahr? Nun gut, dann komme ich ein wenig heraus und hocke mich dort hinter den Felsen. Ich bin schon halb verschmachtet. Habt ihr gestern nicht Kekse mitgebracht?«
Dina suchte die Keksbüchse hervor, und die Kinder hatten ein komisches Frühstück mit Sardinen, Keksen und Pfirsichen. Dazu tranken sie Limonade. Sie aßen mit großem Appetit und erzählten sich gegenseitig ihre Erlebnisse.
Jack hörte sich gespannt Philipps Geschichte an. »Ein geheimer Gang hinter dem Wandteppich!« rief er mit glänzenden Augen. »Wo der wohl hinführen mag?«
»Wer weiß! Wahrscheinlich irgendwo auf den Berg.« Di-na tauchte einen Keks in Pfirsichsaft und lutschte genie-
ßerisch daran.
»Warte mal! Auf welcher Seite des verborgenen Zimmers befindet sich die Geheimtür?« fragte Jack. »Ach ja, gegenüber dem Platz, wo Philipp in der Rüstung stand.
Das bedeutet also, daß die Tür auf der Rückseite der Burg in den Berg hineinführt. Wie komisch! Ob sich dort vielleicht unterirdische Verließe befinden?«
»Oh, glaubst du, die Männer halten dort Menschen gefangen und lassen sie verhungern?« fragte Lucy sogleich.
»So wie der böse, alte Mann? Ach, Jack, vielleicht lebt der Alte noch immer, sitzt hier wie eine Spinne in seiner Burg und richtet allerlei Böses an.«
»Du Dummes! Ich habe dir doch schon gesagt, daß er seit vielen Jahren tot ist. Wälze doch nicht solche alber-nen Gedanken in deinem Köpfchen! Sei jetzt mal ein wenig still und laß mich überlegen!«
Nachdenklich knabberte Jack an seinem letzten Keks.
»Ja, so wird es sein. Der Gang muß auf der Rückseite der Burg direkt in den Berg führen. Ich würde gern mal hineingehen und die Sache näher untersuchen. Philipp wird es wohl früher oder später tun.«
»Ich hoffe, er wird vernünftig sein und unter dem Bett bleiben«, sagte Lucy. »Wo so viele Leute immerfort durch geheime Türen und Gänge wandern, kann er leicht auf jemand treffen und gefangen werden.«
»Ist Schnäuzchen eigentlich in der Nacht weggelau-fen?« fragte Dina plötzlich. »Ich sehe ihn nirgends.«
»Ja, er ist schließlich verschwunden«, sagte Jack. »Aber ich habe keine Ahnung, wohin. Hoffentlich ist er jetzt schon bei Tassie, und sie hat den Zettel gefunden.«
»Philipp meint, der Zettel hätte gar keinen Zweck«, sagte Lucy kleinlaut. »Wir haben vergessen, daß Tassie nicht lesen kann.«
»Verflixt!« rief Jack. »Natürlich kann sie nicht lesen! Was bin ich doch für ein Schafskopf!«
»Schafskopf, Schafskopf!« sang Kiki sofort entzückt.
»Weg ist der Schafskopf!«
»Du wirst auch gleich weg sein, wenn du noch einen einzigen Pfirsich nimmst!« drohte Jack. »Ist die Büchse leer, Dina? Nimm sie bloß Kiki fort! Er hat sich ordentlich darüber hergemacht, während wir uns unterhielten.«
»Armer, alter Schafskopf!« rief Kiki düster, als Dina ihm die Büchse wegnahm und ihn empfindlich auf den Schnabel schlug.
»Was wollen wir heute tun?« fragte Lucy.
»Was können wir anders tun als warten«, sagte Jack verdrossen.
»Und hoffen, daß Tassie so schlau ist, den Zettel jemand zu zeigen«, setzte Dina hinzu. »In die Burg kann sie ja nicht herein, da das Brett fort ist.«
Der Tag verging entsetzlich langsam. Die Kinder hatten nichts zu tun. Und die Adler waren verschwunden. »Ich wünschte, ich könnte meine Bilder entwickeln«, seufzte Jack und fühlte in der Tasche nach seinen kostbaren Filmrollen. »Ich möchte gar zu gern wissen, wie die Aufnahmen geworden sind.«
Die Mädchen wanderten ein wenig im Hof herum. Ob sie es wagen sollten, auf den Turm zu steigen und Signale zu geben? Aber wer würde sie bemerken? Höchstens Tassie, und sie würde nicht klug daraus werden.
»Das könnt ihr nicht riskieren«, warnte Jack die Mädchen. »Wenn man euch erwischt, werdet ihr furchtbar be-straft. Wir müssen warten, bis Tassie uns Hilfe schickt.«
Endlich kam die Nacht. Die Männer riefen die beiden Mädchen in das geheime Zimmer. Schnell sagten Dina und Lucy dem Jungen Lebewohl und verschwanden. Sie wagten es nicht, die Männer warten zu lassen.
Jack ging nicht zu seinem
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