Die Burg Der Abenteuer
erzählen, was sich inzwischen ereignet hat. Und dann müssen die Mädels so schnell wie möglich fliehen. Tassie wird sie sicher nach Quellenhof führen.«
Bill wartete mit seinen Leuten im Schatten der Mauer, während Jack zu dem Ginsterbusch hinaufstieg. Eine laute Stimme begrüßte ihn. »Setz den Kessel auf! Und wie oft habe ich . . .«
»Halt den Schnabel, Kiki!« rief Jack ganz entsetzt. Da bewegte sich etwas im Busch. »Bist du es, Tassie?« fragte er leise. »Ich bin wieder zurück.«
Froh kam Tassie aus dem Busch herausgekrochen. Sie hatte sich so einsam gefühlt und große Angst ausgestanden.
»O Jack, Gott sei Dank, daß du da bist! Hast du Hilfe mitgebracht?«
»Ja. Bill Smugs ist hier mit seinen Leuten. Du mußt mit den beiden andern Mädels nach Quellenhof fliehen. Philipp und ich werden hierbleiben, um zu sehen, was weiter geschieht — wenn Bill es erlaubt.«
»Aber wie wollt ihr Dina und Lucy befreien?« fragte Tassie. »Sie sind doch mit Philipp unten in dem verborgenen Zimmer!«
»Nichts leichter als das! Wir ziehen einfach an dem Griff hinten in der Halle und holen sie heraus! Und dann mußt du so schnell wie möglich mit ihnen weglaufen.«
»Ich möchte lieber bei Philipp bleiben«, sagte Tassie ei-gensinnig. »Außerdem wird es gleich ein furchtbares Gewitter geben. Und ich habe keine Lust, bei Blitz und Donner den Berg hinunterzulaufen.«
»Du wirst tun müssen, was Bill dir sagt«, meinte Jack.
»Vielleicht seid ihr noch vor dem Gewitter unten. Was machen denn Lucy und Dina?«
»Sie haben es gründlich satt, hier herumzusitzen. O
Jack, Kiki hat gestern nacht einen entsetzlichen Lärm gemacht! Die Männer hörten ihn und haben sogar einmal geschossen! Ich hatte furchtbare Angst.«
»Ach, du meine Güte! Nur gut, daß du nicht getroffen wurdest, Tassie!«
»Dina und Lucy gingen heute abend wieder in das geheime Zimmer«, erzählte Tassie. »Aber die Männer waren sehr böse und stellten alle möglichen Fragen. Sie wußten ja nicht, daß es Kiki gewesen war, der in der Nacht gerufen hatte. Und sie dachten, es hätte sich noch jemand hier verborgen, von dem sie nichts wußten. Dina mußte ihnen schließlich erzählen, daß es der Papagei war. Da waren sie dann beruhigt.«
»Komm, wir müssen zu Bill gehen«, sagte Jack. »Die Männer warten dort drüben — ich meine natürlich Bills Männer.«
Der Mond trat aus den Wolken. Vorsichtig hielten sich Jack und Tassie im Schatten, während sie auf die kleine schweigende Gruppe zugingen. Gerade jetzt kam es darauf an, daß sie von niemand gesehen wurden.
»Wo sind die andern Männer?« fragte Jack das Mädchen im Flüsterton. »Sind sie in dem geheimen Zimmer oder irgendwo in der Burg?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Tassie. »Aber vielleicht sind sie unten in dem geheimen Zimmer. Ihr müßt gut aufpassen, wenn ihr den Eingang öffnet.«
»Ja, das werden wir tun. Also hier ist unser Freund Bill Smugs, Tassie. Und dies ist Tassie, von der ich Ihnen bereits erzählt habe, Bill.«
Bill richtete ein paar Fragen an das Mädchen, die sie schüchtern beantwortete. Vielleicht war die ganze Bande unten in dem geheimen Zimmer. Nun, dann würden sie einen schönen Schreck bekommen, wenn der Stein zu-rückschwang und sie entdecken mußten, wer oben an der Treppe stand!
»Hört jetzt alle gut zu!« sagte Bill. »Jack, du wirst an dem Griff ziehen, der den Eingang zu dem Zimmer öffnet.
Einer von uns wird bei dir bleiben und sich den Mecha-nismus ansehen für den Fall, daß wir ihn später noch brauchen. Sobald der Eingang offen ist, werde ich mich mit meinen Leuten an die Treppe stellen und den Männern unten zurufen, daß sie herauskommen sollen. Wir werden sie mit unsern Revolvern in Schach halten.«
Jack wurde ganz heiß vor Aufregung. »Geben Sie acht auf die Mädels!« sagte er. »Sie werden sich zu Tode erschrecken.«
»Ich werde ihnen zurufen, daß sie aus dem Wege gehen sollen«, beruhigte ihn Bill. »Überlaß das nur mir! Ich verspreche dir, daß ihnen nichts geschieht. Sie werden im Nu oben sein. Und dann mußt du sie sofort nach Quellenhof hinunterführen, Tassie. Verstanden?«
»Ich möchte lieber bei Philipp bleiben«, wiederholte Tassie.
»Das geht nicht«, entgegnete Bill. »Philipp wird morgen wieder bei euch sein. Haben nun alle verstanden, was zu tun ist?«
Ja, sie hatten verstanden. Leise bewegte sich die kleine Gruppe auf die Burg zu, die massig aus dem Dunkel emporragte. Aus der Ferne ertönte wieder ein
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