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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Cooper
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Entsetzt und abgestoßen riss sie sich von ihm los und stieß ihn von sich. Sie starrte ihn an und wischte sich mit der Hand über die Lippen.
    “Geh und komm nie wieder. Ich will dich nicht mehr sehen.”
    Sie wich vor ihm zurück, da sie mit einem weiteren dreisten Übergriff rechnete. Als er sich nicht von der Stelle rührte, drehte sie sich um und eilte auf dem schnellsten Weg zur Tür der Halle. Sie war aufgebracht und atmete schwer; erschrocken stellte sie fest, dass sie sogar außer sich vor Zorn war.
    Im Eingangsbereich war es dunkel, und sie stieß gegen jemanden, der im Gang stand. Hände ergriffen ihre Arme, um sie festzuhalten. Augenblicklich wusste sie, wer dort vor ihr stand. Sie kannte die Hände, den Duft.
    Sebastian!
durchfuhr es sie.
    Ihr Zorn war verflogen. Wie viel hatte er gesehen? Was dachte er? Ihr wurde ganz kalt, als habe sie Eis verschluckt.
    “Ist das der Mann?” fragte Sebastian sehr leise.
    Beatrice’ Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit des Gangs gewöhnt, und daher konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. “Sebastian …”
    “Antworte mir. Ist das Conyers?”
    “Ich kann alles erklären …”
    “Das bezweifele ich nicht. Ich will es aber nicht von dir hören. Ich würde es lieber von Sir George hören.”
    “Was willst du tun?”
    Inzwischen konnte sie mehr erkennen und sah, dass Sebastian die Lippen zusammenpresste. “Um wen hast du Angst?” fragte er und starrte sie an. “Um mich? Oder um Conyers?” Er ließ sie los. “Geh hinein. Ich werde dich finden, wenn ich mit Conyers fertig bin.”
    “Sebastian …” Sie wusste nicht, was sie fürchtete, abgesehen von dem eisigen Ausdruck in seinen Augen.
    “Geh, Beatrice. Ich werde dich nicht noch einmal bitten.”
    “Nein.”
    “Nun gut. Dann sieh mir zu. Aber misch dich nicht ein.”
    Das würde sie nicht tun, sofern er sich nicht selbst gefährdete. Es kümmerte sie nicht, was er George sagen würde, solange er ihm nichts antat. Aber was sie weitaus mehr beschäftigte, nachdem sie in sein Gesicht gesehen und seine Stimme gehört hatte, war das Ausmaß seines Zorns, der von seiner ganzen Körperhaltung abzulesen war. Rasch ging er an ihr vorbei und trat hinaus ins Sonnenlicht. Sie folgte ihm bis an die Tür und blieb dann stehen, als sie George bemerkte, denn sie wollte nicht gesehen werden.
    Sebastian ging auf Conyers zu, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. George verschränkte die Arme vor der Brust und kniff die Augen zusammen. Ein unangenehmes Lächeln umspielte seinen Mund. Er hatte Angst, und sie konnte es ihm nicht verübeln. Sebastians angespannte Haltung verriet, dass er zu allem fähig war.
    Tu ihm nichts, dachte sie. Er ist es nicht wert. Schick ihn fort, und ich werde alles tun, was du von mir verlangst.

20. KAPITEL
    B eatrice und Conyers, wie sie miteinander im Garten sprachen. Beatrice und Conyers, sich küssend … Sebastian betrat den Garten, sein Kopf fühlte sich leer und leicht an, sämtliche Gedanken waren mit einem Mal verstummt, doch eine große Anspannung erfasste seine Glieder. Er war so zornig, dass er nichts mehr fühlte. Die kleinen Steine auf dem Weg knirschten unter seinen Schuhen; die Vögel in den Bäumen zwitscherten im Sonnenschein, ihr Gesang war herrlich.
    “Nun, Sir George”, sagte er und zwang sich zu äußerster Ruhe. “Wie kommt Ihr nach Wednesfield? Seid Ihr auf Einladung von Lady Beatrice hier?”
    Conyers’ Augen verengten sich. Er war klug und gefährlich und blieb mit verschränkten Armen stehen. Überlegte er, was er antworten sollte? Oder versuchte er, Sebastians Verfassung einzuschätzen? Einen Moment zu spät verbeugte er sich – die Ehrerbietung barg nichts als Hohn.
    “Ich plaudere keine Vertraulichkeiten aus, Mylord.”
    “Was habt Ihr mit meiner Gemahlin zu schaffen?”
    “Eure Gemahlin? Mir ist neu, dass Ihr sie geheiratet habt.”
    “Ich habe sie geheiratet.”
    “Das hat sie mir gar nicht gesagt. Sie sagte nur, sie sei mit Euch verlobt.”
    Warum hatte sie Conyers nicht gesagt, dass sie unwiederbringlich verbunden waren? Zweifel brachen in ihm hervor, nagten an seinem Zorn. Mit Mühe hielt er seine Wut zurück; er würde sie noch brauchen.
    “Ein Versehen. Wir sind verheiratet”, bekräftigte er.
    Lange starrte Conyers ihn an und schien seine Worte abzuwägen. Sebastian war aufgestachelt und hielt seinem Blick stand. Was auch immer in Conyers vorging, er hatte offenbar einen Entschluss gefasst, denn er straffte die Schultern und

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