Die Burg der flammenden Herzen
Sebastian zog sie an sich und streichelte sie an der empfindlichsten Stelle, während sein Mund ihren Hals hinabstrich und sein Arm ihr Halt bot. Erneut berührte er sie, ein zärtliches Streicheln, und die Bogensehne schnellte nach vorne, ließ sie ungeahnte Höhen erreichen. Einen nicht enden wollenden Augenblick lang schwebte sie in diesen Freuden, bevor sie, hell glühend wie eine Sternschnuppe, in Sebastians Arme sank. Er küsste ihr Haar und hielt ihren bebenden Leib, wobei er selbst zitterte.
“Oh, Sebastian”, murmelte sie. Dort, wo sie zuvor die Anspannung verspürt hatte, war sie nun zutiefst entspannt.
Das ist also Erlösung.
Es war ein passender Name, und mit einem Mal begriff sie, warum Männer so begierig darauf waren, Frauen ins Bett zu bekommen. Es drängte sie, etwas zu sagen, um diese überwältigende Befriedigung in Worte zu fassen. “Das wusste ich nicht.”
“Ich kann nicht glauben, dass du noch keine Befriedigung erfahren hast”, erwiderte er zärtlich.
In ihrem Taumel sprach sie die Wahrheit. “Ich weiß, was Befriedigung ist. Aber
das
war …”
“Das war was?” wollte er wissen.
“Mir fehlen die Worte.”
Seine Arme verspannten sich. Da sie so nah bei ihm lag, spürte sie unweigerlich, dass er noch nicht befriedigt war. Sie drehte ihm den Kopf zu. “Was ist mit dir?” wisperte sie. Sollte sie ihn berühren und so liebkosen, wie er es bei ihr getan hatte? Sie bezweifelte, dass sie ihm die gleichen Freuden bereiten würde, doch sie konnte ihm womöglich Erleichterung verschaffen.
“Mir geht es gut.”
“Du bist …”
Er legte einen Finger auf ihren Mund und gebot ihr zu schweigen. “Ich bin länger geblieben als geplant und muss bald gehen. Alles, was ich jetzt möchte, ist, dich in meinen Armen zu halten.”
Sie schmiegte sich an ihn, verwirrt von seiner Zurückhaltung, aber sie glaubte, dass er das tat, was ihm gefiel. Es war herrlich, in seinen Armen zu liegen, seine bloße Haut zu spüren und seinen regelmäßigen Herzschlag zu hören. Langsam, fast unmerklich wie die anbrechende Flut, wurde sie schläfrig, eingehüllt in die Wärme seines Leibes und die tiefe Entspannung ihres Körpers. Sie war fast eingeschlafen, als Sebastian sich bewegte und sie behutsam auf die Matratze bettete. Sie wachte auf.
“Es wird gleich hell. Ich muss gehen.” Er beugte sich hinab und küsste sie, ein Kuss, dem er kein Ende gewähren wollte. Ihr Leib sprach auf seine Leidenschaft an, eine glühende Hitze glomm in ihr, als wüsste sie um die Freuden, die möglich waren. “Wirst du mich heute Nacht erneut empfangen?”
“Heute Nacht?” fragte sie verwirrt. War es jetzt nicht Nacht?
Er lächelte – das alte, verlockende, schelmische Lächeln. Die Hitze in ihrem Leib breitete sich aus, erfasste sie wie eine Welle. Sie verzehrte sich so nach ihm, dass es sie all ihre Willenskraft kostete, ihn nicht erneut in ihr Bett zu ziehen.
“Es ist Morgen, Liebes. Wir sind die ganze Nacht füreinander entbrannt.”
Ein letztes Fünkchen ihres Stolzes hielt sie davon ab, ihn zum Verweilen zu bewegen. “Ich werde auf dich warten.”
Seine Augen glitzerten. “Es wird mir schwer fallen, bis heute Abend warten zu müssen. Wenn du mich also heute kaum siehst, ist das der Grund.”
“Das wird mir nur recht sein”, erwiderte sie. “Geh, bevor ich dich bitte, zu bleiben.”
Sebastian hielt den Atem an, und seine Nasenflügel bebten. Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie fordernd mit sengenden Lippen. “Führe mich nicht in Versuchung.”
“Geh”, antwortete sie, “und führe mich nicht in Versuchung.”
Eine Hand schüttelte sie. “Mylady, Ihr müsst aufstehen.”
Mit einem lauten Seufzer vergrub Beatrice das Gesicht noch tiefer in den Kissen. Ihr tat alles weh, doch der Schmerz war keineswegs unangenehm; sie wollte in diesem Bett bleiben, wo sie ein solches Glück erfahren hatte, bis Sebastian wieder zu ihr kommen würde.
“Mylady, es ist schon spät. Ihr müsst aufstehen.” Nans Stimme klang unerbittlich.
Beatrice drehte sich auf den Rücken und breitete die Arme auf der Matratze aus. Das Haar lag ihr wirr um den Kopf, das Nachtgewand war an den Schenkeln verknittert. Kein Zweifel, sie sah so lüstern aus, wie sie sich fühlte, aber zum ersten Mal seit Jahren kümmerte es sie nicht.
“Mylady, Eure Regel”, merkte Nan an.
Bei diesen Worten öffnete Beatrice die Augen. Die Zofe starrte auf das Laken. Beatrice folgte ihrem Blick und entdeckte neben sich einen rötlich
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