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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Cooper
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Verlangen verspürt zu haben, aber es war nie so wie mit Sebastian gewesen. Nichts in ihrem Leben war wie ihr jetziges Verlangen gewesen.
    Sebastian war ihrem Bruder nicht ganz ebenbürtig – das konnte sie trotz ihrer geringen Kenntnis von Schwertkämpfen beurteilen. Immer wieder unterbrach John den Kampf, um Sebastian einen klügeren Schlag, eine bessere Verteidigung oder eine schnellere Schrittfolge zu zeigen. Und schon nahmen sie den Zweikampf wieder auf, wenn Sebastian verinnerlicht hatte, was ihr Bruder ihm beibrachte.
    “Halt!” rief John plötzlich. Er grinste und nickte in Beatrice’ Richtung. “Dort hinten wartet deine Braut.”
    Sebastian drehte sich um. Er lächelte sie nicht an, aber die Glut in seinen Augen ließ ihren Mund ganz trocken werden.
    “Guten Morgen”, grüßte er.
    “Guten Morgen”, erwiderte sie und war erstaunt, dass sie überhaupt etwas sagen konnte.
    Die Stallburschen und Bediensteten, die unmittelbar neben ihr standen, traten ein wenig zurück und starrten sie an. Sebastian übergab John sein Schwert und kam über den Hof auf sie zu.
    “Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, uns heute aus dem Weg zu gehen”, sagte er im Flüsterton, denn die Worte waren nur für sie allein bestimmt.
    Ihr Gesicht brannte. Er war verstimmt. Warum war sie nur gekommen? “Ich … ich konnte mich nicht fern halten.”
    Sein Blick fiel auf ihren Mund. “Du raubst mir den Verstand”, raunte er.
    “Soll ich gehen?”
    Schick mich nicht fort, ich bitte dich.
    “Nein, bleib hier und sieh uns zu. Lass uns später ein wenig gehen.” Er schaute sich auf dem Hof um. “Dort. Setz dich drüben auf den Steinblock. Ich möchte dies hier noch zu Ende bringen.”
    Gehorsam schritt sie über den Hof zu dem schweren Block neben den Stallungen. Die Stallburschen und Dienstboten wichen zurück, als hätten sie Angst, sie zu berühren, und einige der jungen Burschen glotzen sie förmlich an. Gewiss hatten sie die Tochter des Earl bereits zuvor gesehen. Vielleicht nicht von nahem, aber was machte das für einen Unterschied? Es war schon lange her, dass sie angestarrt worden war.
    Sie setzte sich auf den Block und strich die Röcke zurecht, damit sich möglichst wenig Staub und Schmutz auf dem Saum ansammelte. Sebastian holte sich das Schwert zurück, und der Zweikampf begann aufs Neue. Klirrend trafen die Klingen aufeinander. John hielt sich zurück und spielte nicht sein ganzes Können aus; das zeigte sich an den Gelegenheiten, die er ausließ, an den Lücken in Sebastians Verteidigung, die John nicht ausnutzte, und es wurde offensichtlich an den halbherzigen Stichen, Täuschungen und Hieben.
    Ob es auch Sebastian auffiel, vermochte sie nicht zu sagen. Da er sich ausschließlich auf John und den Schwertkampf konzentrierte, hätte sie genauso gut bei ihrer Mutter in der Kemenate sitzen können. Jedes Mal, wenn John den Kampf unterbrach, um Sebastian Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten zu zeigen, hörte er aufmerksam zu und ahmte sämtliche Bewegungen von John nach, als hinge sein Leben davon ab. Vielleicht wäre es eines Tages tatsächlich so. Beatrice zitterte und bekreuzigte sich angesichts des unheilvollen Gedankens.
    Nun gingen die beiden Männer erneut aufeinander los. Die Anstrengungen des Kampfes, die Angriffe und Verteidigungen begannen Sebastian zu ermüden. Sein Hemd war durchnässt, der Schweiß lief ihm über das Gesicht. Selbst Johns Haare waren so feucht, dass sie sich wellten. Wie lange konnten sie noch fortfahren? Wann gelangten sie an den Punkt, wo nichts mehr möglich war?
    Als hätte er ihre Gedanken vernommen, hielt John sich nicht mehr länger zurück und begann, Sebastian geschickt und wagemutig anzugreifen. Obwohl Beatrice nicht viel vom Kämpfen verstand, konnte sie beurteilen, dass Johns Schwertführung nicht nur Sebastians Fertigkeiten bei weitem übertraf, sondern auch die jedes anderen Mannes, den sie kannte. Auch Sebastian wusste dies; selbst als er vergeblich versuchte, sich der klugen Schwertstreiche zu erwehren, die John mit unbegreiflicher Geschwindigkeit austeilte, weiteten sich seine Augen vor Bewunderung. Dann wich er vor John zurück, hielt das Schwert hoch und deutete mit einer Geste an, dass er sich ergab. John unterbrach den Angriff und lehnte sich mit einem durchtriebenen Grinsen auf seine Waffe.
    “Wo hast du das gelernt?” rief Sebastian voller Erstaunen.
    Da der Kampf nun beendet war, erhob Beatrice sich und ging auf die Männer zu.
    “In Paris und Rom”,

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