Die Burg der flammenden Herzen
Herzen die Wahrheit sage.”
“Um dir zu helfen, dich durchzusetzen? Ich bin keine Närrin.”
“Bea, bitte.”
Rasch beugte sie sich hinab und küsste ihn, wobei sie seinen Mund nur kurz berührte. “Da.” Sie fasste sich und war im Begriff aufzustehen. “Du hast deinen Kuss gehabt. Ich muss jetzt gehen.”
Als Beatrice sich erhob, setzte Sebastian sich aufrecht hin und schlang die Arme um ihre Hüften. Sie stolperte über den Rocksaum und drohte zu fallen, doch er fing sie auf, setzte sie auf seinen Schoß und schloss sie in die Arme.
“Jetzt, meine Liebe, bist du meine Gefangene. Du musst dir die Freiheit mit Küssen erkaufen.”
Sie warf ihm einen koketten Blick zu, den sie schon seit Jahren nicht mehr angewandt hatte. Doch während sie den Blick einst mit Berechnung eingesetzt hatte, war er nun reine Spielerei. “Und wenn ich meine Freiheit nicht ersehne?”
Seine blauen Augen funkelten, als er sie enger an sich zog. “Dann werde ich dich küssen, um mein Herz zu beruhigen.”
Obwohl sie wusste, wie unklug es war, schmiegte sie sich enger an ihn und hob das Gesicht. Seine Augen nahmen eine dunklere Färbung an, und während ihr Bauch vor Aufregung und Sehnsucht kribbelte, wartete sie auf seinen Kuss. Es schien hundert Jahre her zu sein, dass sie so unbeschwert getändelt hatte, und ihre Freude wurde nur von dem Bedauern getrübt, dass sie viel Zeit vergeudet hatte.
“Mylord!” Die Stimme kam von dem nah gelegenen Weg.
Sebastian versteifte sich und seine Miene verfinsterte sich. “Wenn er keinen triftigen Grund vorweisen kann, mich zu suchen …”
“Lass mich aufstehen, Sebastian”, murmelte Beatrice, und ihre Hochstimmung verflüchtigte sich, wie sie es befürchtet hatte. Der glückliche Augenblick war so kurz gewesen … “Er soll mich nicht so sehen.”
“Warte.” Er legte die Hand in ihren Nacken und küsste sie mit heißen und fordernden Lippen. “Wir werden das zu Ende bringen, sobald ich ihn wieder fortgeschickt habe.”
Mit diesen Worten half er ihr beim Aufstehen und erhob sich ebenfalls. Sein Diener kam über das Feld auf sie zu, die Mütze in der Hand. Als Ned sie erreichte, verbeugte er sich und schaute nur Sebastian an, als wäre Beatrice gar nicht anwesend.
“Ein Mann am Tor sagte, Ihr wäret womöglich hier, Mylord. Der Earl hieß mich Euch suchen, denn er wünscht Euch zu sprechen.”
“Weißt du, warum?”
“Der Earl hat mich nicht ins Vertrauen gezogen, Mylord.”
“Sei kein Narr, Ned. Du bist klüger, als du vorgibst.”
Der Diener seufzte. “Ja, Mylord. Ein Reiter kam mit Briefen. Ich denke, der Earl möchte mit Euch über ein Schreiben sprechen. Er trieb mich zur Eile an, damit Ihr so schnell wie möglich bei ihm sein könnt.” Geht
jetzt,
verriet Neds Blick.
Sebastian seufzte. “Nun gut. Ich werde zur Burg zurückkehren. Geh und teile dem Earl mit, dass du mich gefunden hast und ich bald bei ihm sein werde.”
“Wünscht Ihr nicht, dass ich auf Euch warte, Mylord?”
“Wenn ich das wünschte, würde ich es sagen. Geh nun und tue, was ich dir aufgetragen habe.”
“Ja, Mylord.” Er verbeugte sich und trottete auf demselben Weg zurück, den er gekommen war.
Sebastian wandte sich wieder Beatrice zu. Er verzog den Mund zu einem wehmütigen Lächeln. “Ich denke, dein Vater ist ein triftiger Grund.”
Als er seine Arme um sie legte, empfand sie bei dieser Berührung mehr Schutz, als sie erwartet hatte. “Das ist er. Es ist vielleicht besser so. Ich wage nicht daran zu denken, wohin es geführt hätte, wenn ich mich freigekauft hätte.”
Er küsste sie auf die Stirn. “Ich habe dich noch nicht von dem Lösegeld entbunden. Es ist nur aufgeschoben. Ich werde es heute Nacht in deinem Bett einfordern.”
“Wie du es wünschst”, wisperte sie.
Als er lächelte, waren Durchtriebenheit und Vergnügen wieder in seine Augen zurückgekehrt.
“Denke daran.”
15. KAPITEL
S ebastian geleitete Beatrice zurück zur Burg, denn es widerstrebte ihm, sie ohne Begleitung am Teich zurückzulassen. Sie hatte ihn angelächelt, als er seine Bedenken geäußert hatte, und ihr Gesicht war wie eine helle Kerzenflamme erstrahlt. Der Anblick hatte seinem Herzen einen Stich versetzt, und nun strich er sich über die Brust, um den Schmerz zu lindern. Wie lange mochte es her sein, dass er sie so hatte lächeln sehen? Jahre, kein Zweifel – und gewiss nicht seit ihrer Vermählung mit diesem Schurken Manners.
Der Schmerz verschlimmerte sich. Sie war in ihrem
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