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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Cooper
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Beatrice nach dieser Trennung begegnen? In den letzten Wochen hatten sich die Dinge zwischen ihnen verändert – das lange Schweigen nach den kurzen Briefen hatte das allzu deutlich werden lassen. Hatte sich die Beziehung zum Besseren gewendet – und wenn es so war, was bedeutete das? Er würde die Wahrheit nur dann erfahren, wenn er Beatrice noch einmal sähe.
    Der Ritt nach Herron und von dort nach Wednesfield war eine Reise vom Unbekannten zum Vertrauten, doch als sie ihre Pferde durch die Hügel und Felder lenkten, die er kannte, drückten ihn Sorgen und ein Gefühl der Niedergeschlagenheit. Was sich in den vergangenen drei Wochen auch immer zwischen Beatrice und ihm ereignet hatte, war vorüber. Der Schaden war angerichtet. Nun galt es, das Einvernehmen wiederherzustellen. Es war ihm schon einmal gelungen, ihre Mauern aus Schmerz und Misstrauen zu überwinden; gewiss könnte er dies nach einigen Wochen der Trennung erneut vollbringen. Wenn er es wollte.
    Am Nachmittag des zweiten Tages erreichten sie die Gegend, die er beinahe so gut kannte wie Benbury. Hier lagen die Wälder, in denen er in Begleitung seines Vaters und des Earl gejagt hatte; und auch die Hügel, über die er zusammen mit Beatrice’ Brüdern Jasper und John geritten war, sobald sie im Sattel sitzen konnten. An der Art, wie die Landschaft beschaffen war, und beinahe an dem Grün der Hügel und Wälder konnte er sehen, dass es nicht mehr weit nach Wednesfield war. Und die Begierde, Beatrice zu sehen, wuchs, je näher sie kamen. Sie war eine Gefahr für ihn, das war ihm bewusst, und dennoch wünschte er immer wieder, die Pferde wären schneller.
    Schließlich ragten die Türme und Zinnen der Burg über die Baumwipfel, und die Steine wirkten im grauen Licht des verhangenen Nachmittags wie mit Silber überzogen. Sebastians Schultern verspannten sich. So nah – nur noch ein Ritt von wenigen Minuten, und dann würde er Beatrice von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.
    Sie bogen in den Weg ein, der durch das Burgtor führte. Nachdem sie die Dunkelheit des Torhauses durchquert hatten, gelangten sie in den großen, von einer matten Sonne beschienenen Hof, in dem reges Treiben herrschte. In dem matschigen Hof tummelten sich Pferde, Hunde, Stallburschen und Dienstboten; es hatte den Anschein, als habe sich der gesamte Haushalt eingefunden, um Lord Wednesfield willkommen zu heißen. Das Stimmengewirr und das Kläffen der Hunde schmerzte in Sebastians Ohren, während der Earl die Bediensteten begrüßte. Mit einem Wink deutete er an, die großzügigen Geschenke zu verteilen, ehe er so beschwingt wie ein junger Mann von seinem Ross sprang. Sebastian stieg ab und folgte dem Earl, der bereits die Große Halle betrat.
    Nach dem Durcheinander auf dem Hof war die Halle ein Ort gesegneter Stille, eine Welt der Ruhe und Ordnung. Da der Earl einen Mann vorausgeschickt hatte, um seine Rückkehr anzukündigen, wartete die Countess mit ihren Zofen bereits unter dem Baldachin. Sebastian suchte nach Beatrice, entdeckte sie schließlich unmittelbar neben ihrer Mutter und wunderte sich, dass er sie nicht sogleich gesehen hatte. Der Hals schnürte sich ihm zu. Sie hatte die Hände gefaltet und hielt den Blick gesenkt, und er vermochte nicht zu sagen, ob ihre Zurückhaltung Demut, Stolz oder Zorn barg. Sie trug Blau, die Farbe, die ihm gefiel, aber wenn sie seinen Blick nicht suchte, was hatte es dann für eine Bedeutung, welche Farbe sie trug?
    Schau mich an. Bitte. Lass mich nicht der Einzige sein, der sich freut.
    Als habe sie seine Bitte vernommen, hob sie den Kopf, und ihre Blicke trafen sich für einen langen, innigen Moment. In ihren Augen lag Traurigkeit, und ihr Mund glich einer schmalen Linie. Demnach empfand sie weder Stolz noch Demut oder Wut – was er sah, war Schmerz. Er wollte die Halle durchqueren und sie in die Arme schließen, um ihren Kummer zu lindern. Doch er brachte es nicht fertig, denn ihn hielt nicht nur eine innere Härte, sondern auch der gebotene Anstand zurück. Ihre Lider senkten sich und verbargen ihren Blick. Sie sah ihn nicht mehr an, als ihre Mutter ihn begrüßte.
    “Sebastian, willkommen auf Wednesfield.” Das Lächeln der Countess war freundlich und kühl zugleich, als ob sie unzufrieden mit ihm wäre, aber Verständnis für den Grund seines Vergehens hatte.
    Hatte Beatrice ihrer Mutter irgendetwas gesagt? Wenn ja, was? “Habt Dank für den freundlichen Empfang, Mylady. Ich freue mich, zurück zu sein.”
    Die Countess nickte

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