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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Ruhe, wenn er anständige Arbeit abliefern wollte, und das hatten mittlerweile auch die anderen vom KK11 akzeptiert.
    Er hatte nichts vom «Sturm auf die Schwanenburg» gewusst, denn er weigerte sich standhaft, Lokalzeitungen zu lesen. Und jetzt war er wirklich froh darüber, dass er nicht dabei gewesen war; Helmut, Astrid, Norbert und sogar Jupp Ackermann schienen ihm alle sehr mitgenommen zu sein. Er hatte sich gerade die ersten Berichte der Sokoleute vorgenommen, um sie zu archivieren, als schwungvoll die Tür aufging.
    «Hi, Ihr Chef schickt mich zu Ihnen. Ich brauche einen Computer, damit ich meinen Bericht tippen kann.» Es war die englische Polizistin, die Helmut mit den Ermittlungen bei der Historiengruppe betraut hatte. Cox schob schnell seinen Stuhl zurück und stand auf. «Miss … ähm, Mrs   Small?»
    «Sagen Sie Penny zu mir.» Sie streckte ihm ihre Hand entgegen.
    «Peter!», gab er zurück und spürte, dass er rote Ohren bekam. Sie war hübsch, klein und nett gerundet, hellrote Locken umrahmten ein frisches Gesicht mit lebhaften dunklen Augen. Irritiert blieb sein Blick an ihrer Lederhose und den schweren Motorradstiefeln hängen.
    «Setz dich doch.»
    «Okay, danke. Ich habe hier eine Liste mit allen Leuten der Militia, die in Kleve sind. Außerdem …» Sie schob ihm ein ziemlich schmuddeliges Blatt Papier hin mit Kreuzchen, Kreisen und Buchstaben darauf, die so winzig waren, dass er sie nicht entziffern konnte. «Außerdem haben wir gemeinsam eine Skizze gemacht, die zeigt, wo sich wer zum Zeitpunkt der Explosion aufgehalten hat.» Sie lächelte. «Tja, sehr gut im Zeichnen war ich noch nie, aber ich glaube, man kann es erkennen.»
    Cox blinzelte. «Wenn man sich ein bisschen Mühe gibt …» Er schaute auf. «Dein Deutsch ist phantastisch.»
    Sie lachte hell. «Das ist kein Verdienst. Meine Mutter ist Deutsche, ich bin zweisprachig aufgewachsen.»
    «Das erklärt’s», nickte er. «Waren eigentlich alle auf der Burg, oder ist jemand im Lager geblieben?»
    «Es bleibt immer eine Wache im Lager, damit nichts gestohlen wird», antwortete sie. «Gestern waren das Chris und Matthew, außerdem war Sue dort mit den Kindern, die noch zu klein für ein solches Event sind.» Sie kam seiner Frage zuvor. «Keiner von ihnen hat das Lager verlassen. Ich habe sie unabhängig voneinander befragt, und ich habe keinen Grund, ihnen nicht zu glauben. Und sie haben nichts Verdächtiges beobachtet. Keiner von uns, nicht einmal John, der ja die Aufsicht hatte.» Sie lehnte sich zurück. «Rauchst du?»
    Cox zog die Schublade auf und holte eine Packung Lucky Strike, einen Aschenbecher und ein Feuerzeug hervor. «Mehr, als ich sollte.»
    Früher hatte er sich nie mehr als zehn Zigaretten am Tag gestattet und seine Rationen streng eingeteilt, aber das hatte er inzwischen aufgegeben, beim KK11 schnorrte jeder bei jedem, und die ständigen Frotzeleien der anderen waren ihm irgendwann zu viel geworden.
    Sie zündete sich eine Zigarette an und inhalierte mit geschlossenen Augen. «Eigentlich habe ich vor über einem Jahr aufgehört, aber diese Geschichte hier …»
    «Wie geht es deinen Leuten?»
    «Körperlich ganz okay, ein paar hatten kleinere Blessuren und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Aber sonst? So etwas Entsetzliches muss man erst einmal verdauen.»
    «Ich dachte …»
    «Was?» Sie riss die Augen auf und funkelte ihn an. «Du meinst, wo wir doch sowieso Krieg spielen und wild durch die Gegend ballern, müssten wir an so etwas gewöhnt sein?»
    «Um Himmels willen», rief Cox und wusste gar nicht mehr, was ihm eigentlich in den Sinn gekommen war, «natürlich habe ich das nicht gemeint!»
    Mit fahrigen Fingern nahm er sich auch eine Zigarette und suchte nach der Liste, die er eben noch in der Hand gehabt hatte. Er räusperte sich. «Soweit ich das überblicke, ist sonst nur ein Engländer verletzt worden, James Connor, der Vorsitzende der Städtepartnerschaft in Worcester. Er stand auf der Ehrentribüne.»
    «Ja, der Boss vom Twinning Club. Er hat eine Kopfverletzung und ist in Nimwegen im Krankenhaus. Seine Familie ist verständigt worden und auf dem Weg hierher.»
    «Kennst du den Mann?»
    «Flüchtig.» Sie klang abweisend, und er runzelte fragend die Stirn.
    «Nun ja, er ist ziemlich arrogant», sagte sie nur und hielt ihre Kladde hoch. «Wie sieht es denn jetzt mit einem PC aus?»
    «Du kannst meinen nehmen, ich muss ein paar Akten anlegen.» Er stand auf und bot ihr seinen Platz an. «Wann

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