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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Kaffee sie wieder auf Touren bringen.
    Toppe hätte sich gern noch kurz mit Cox ausgetauscht, aber der war anscheinend schon nach Hause gegangen. Peter verabscheute Nachtarbeit, er brauchte seinen «Schlaf vor Mitternacht», war dafür aber gern schon vor sieben Uhr morgens im Büro.
    Toppe gähnte verstohlen und verabschiedete sich mit einem Kopfnicken von den Kollegen. Zeit, dass auch er für eine Weile zur Ruhe kam – Astrid würde schon warten.
     
    Kommissar Josef Ackermann schreckte verwirrt aus dem Schlaf hoch.
    «Du hast geweint», flüsterte seine Frau und nahm ihn in die Arme.

Vier
    Zeitungen waren heute, am Ostermontag, nicht erschienen, aber bei Antenne Niederrhein war seit dem frühen Morgen der Zeugenaufruf der Polizei halbstündlich über den Äther gegangen, und so hatten die Telefone nicht mehr stillgestanden. Peter Cox kam mit heißen Ohren in die Frühbesprechung der Soko und wedelte mit einem Packen Notizzettel. «Was auch immer ihr haben wollt, es ist alles dabei: drei vermummte Jugendliche, die angeblich kurz vor dem Knall in den Moritzpark abgehauen sind, mehrere Funkgeräte sollen gesichtet worden sein, und dann wäre da noch ein ominöser schwarzer Kasten mit Hebel, den eine Frau in einem Fenster des Spiegelturms gesehen haben will», erzählte er, während er umständlich Platz nahm. «Und natürlich die üblichen anonymen Anrufer – Knallzeugen.»
    Toppe nickte nur. «Den endgültigen Bericht der Sprengstoffexperten bekommen wir erst heute Mittag, aber wir wissen bereits, dass der Zünder der Bombe ein Mobiltelefon war, der von einem Handy ausgelöst worden ist», begann er.
    Was das bedeutete, war allen klar: Mit einem richterlichen Beschluss konnten sie die Mobilnetzbetreiber anweisen, ihnen die Daten aller Telefonate zukommen zu lassen, die rund um den fraglichen Zeitpunkt – die Bombe war um 14.56 Uhr detoniert – im Bereich der Schwanenburg geführt worden waren. Die Begeisterung über Toppes Neuigkeit hielt sich in Grenzen, und Ackermann sprach aus, was ihnen im Kopf herumging: «Un’ wat hilft uns dat? Die Provider sind doch die Pest am Arsch. Bis die uns die Daten liefern, is’ mindestens ’ne Woche rum. Un’ bis dahin sind die Täter doch längst über alle Berge. Immer vorausgesetzt …», er hob den Zeigefinger, «… dat die überhaupt inne Nähe waren un’ zugucken wollten!»
    «Es bleibt trotzdem eine wichtige Spur», sagte van Appeldorn.
    Toppes Blick fiel auf die weißen Magnettafeln an den Wänden. Nicht mehr lange, und sie würden sich mit Tatortfotos und Skizzen, mit Fotos der verschiedenen Spuren, die van Gemmern gefunden hatte, und Verknüpfungen füllen. Er hatte entschieden, dass die Soko sich alle vier Stunden zusammensetzen würde. «Letzte Sitzung um 20 Uhr, wenn nötig auch später», sagte er. «Letztendlich möchte ich drei Teams bilden unter der Leitung von Frau Steendijk, van Appeldorn und Ackermann, die mir dann jeweils direkt Bericht erstatten.» Er hielt inne, als er merkte, wie gestelzt er daherredete – die Meinhard hätte das lockerer hinbekommen, aber sie hatte auch mehr Übung gehabt.
    «Aber heute haben wir das Problem», fuhr er, wie er hoffte, in normalerem Ton fort, «dass wichtige Ergebnisse erst im Laufe des Tages eintreffen werden: der Laborbericht aus Düsseldorf, die Pressefotos und vor allem die Auswertungen der Spurensicherung. Bis dahin können wir nichts anderes tun, als weitere mögliche Zeugen zu vernehmen.»
    «Weiß man schon, wie es den Schwerverletzten geht?», fragte Cox.
    «Ich habe eben mit den Krankenhäusern telefoniert», antwortete Toppe. «Man konnte mir nicht allzu viel sagen, aber einige scheinen noch nicht über den Berg zu sein.»
    «Ich war ja gestern Abend in Arnheim», meldete sich Ackermann. «Da liegt der Walter Lohmeier, dat is’ unser Kammergerichtspräsident, un’ der war ma’ ganz kurz bei Bewusstsein. Ich hab den gefragt, wieso der eigentlich auffe Tribüne gestanden hat, un’ er sagt, er hat ’ne Einladung vom Stadtmanager gekriegt, weil er ja als Chef vonne Burg quasi Gastgeber war.»
    «Sven Jäger», nickte van Appeldorn, «der war gestern noch nicht vernehmungsfähig.»
    Es klopfte, ein Kollege von der Wache brachte Toppe einen braunen Umschlag. «Pressefotos», sagte er. «Hat die ‹Niederrhein Post› abgegeben.»
     
    Peter Cox hatte sich in sein Büro zurückgezogen und die Tür geschlossen. Das lärmige Hin und Her der Sokoleute auf dem Flur machte ihn nervös, er brauchte seine

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