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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Betroffenen unverzüglich aus dem aktuellen Geschehen entfernen.»
    «Du bist ’n Spitzel?» Ackermann schob seine Brille hoch und betrachtete Cox interessiert. «Da muss man erst ma’ drauf kommen. Hast du mich etwa auch schon auf dem Kieker? Ich mein, weil ich so überdreht bin.» Er schüttelte den Kopf. «Wat soll dat werden? Willst du uns einen nach dem anderen abschießen, bis keiner mehr übrig is’?»
    Toppe befreite sich aus Astrids Umarmung. «Jetzt geht es schon wieder. Es sind immer nur kurze Momente.» Sein Gesicht war wieder rosig. «Trotzdem, danke für deinen Einsatz, Peter. Ich muss zugeben, dass eine Suspendierung im Augenblick durchaus ihren Reiz hätte, aber ich glaube, du übertreibst etwas.»
    «Nein», herrschte Cox ihn an. «So leicht kommst du mir nicht davon. Du gehst auf jeden Fall zu Nagel in die Traumaambulanz.»
    «Mache ich, versprochen.»
    «Ich auch?» Ackermann kicherte. «Supervisor, Mann, Mann, Mann, wat haben sie dir armen Schloof da bloß auf ’t Auge gedrückt. Jetz’ beruhig dich mal wieder, wir passen schon alle auf uns auf, haben wir doch immer getan. Aber wat ganz anderes jetz’: Ich bin da auf ’ne interessante Sache gestoßen. Hat wat mit dem Schwiegersohn vom Lohmeier zu tun. Vielleicht kann Bernie sich da ma’ mit befassen. Also, hört ma’ zu.»
    Cox’ Handy summte. Er schaute aufs Display und stand schnell auf. «Ist privat», nuschelte er. «Ich geh mal ganz kurz vor die Tür, bin sofort wieder da.»

Zwölf
    Als Toppe aufwachte, wurde es gerade hell.
    Er drehte sich leise auf den Rücken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und horchte in sich hinein. Er war ganz ruhig. Vorsichtig schob er sich aus dem Bett, aber Astrid fuhr sofort hoch. «Was ist?»
    «Nichts.» Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie sanft. «Ich gehe ein bisschen an die frische Luft. Schlaf weiter, es ist noch früh.»
    Er duschte und schlüpfte in seine alte, weiche Trainingshose und einen warmen Pullover. Dann steckte er sein Handy in die Hosentasche und trat vor die Tür. Es war endlich wärmer geworden. Dicker Tau lag auf den Wiesen und glitzerte in den ersten Sonnenstrahlen. In der alten Linde neben dem Haus huschten ein paar Vögel auf, als er vorüberkam – sonst war alles still. Er wanderte den Feldweg hinunter. Die Nebelschleier über dem Kolk hoben sich gerade, drei Enten glitten, noch verschlafen und träge, ins Wasser. Er stieg den Deich hinauf, öffnete das Gatter und schloss es sorgfältig wieder hinter sich. Die Rinder waren zwar noch nicht auf den Weiden, aber es wäre ihm nicht in den Sinn gekommen, das Tor offen zu lassen. Auf dem Gehöft, das sich auf der anderen Seite an den Deich schmiegte, ging es schon geschäftig zu. Im Kuhstall brannte Licht – Melkzeit. Der nussige Duft von frisch gemolkener, noch körperwarmer Milch stieg ihm in die Nase. Der Bauer stand in der Stalltür und rauchte, beobachtete ihn, wie er näher kam, und achtete nicht auf die kleine getigerte Katze, die ihm unablässig um die Beine strich.
    Als er Toppe erkannte, lüpfte er seine Kappe. «Sie sind heute aber früh unterwegs.»
    «Ist ja auch ein herrlicher Morgen.»
    «Jou, das Wetter ist endlich umgeschlagen. Wie heißt es doch so schön? ‹Nasser April – blumiger Mai›. Wird ein gutes Frühjahr.»
    Toppe lachte. «Ihr Wort in Gottes Ohr, ich hätte nichts dagegen.» Er tippte sich an die Stirn. «Ich muss dann mal wieder.»
    «Jou, ich auch.» Der Bauer schnippte seinen Zigarillo in Richtung Misthaufen und bückte sich nach der Katze. «Na, dann komm, du Quälgeist. Jetzt kriegst du deine Portion.»
    Als Toppe heimkam, hatte Astrid schon den Frühstückstisch gedeckt und brühte gerade Kräutertee auf.
    Er zog den Pullover aus. «Warum bist du nicht noch ein bisschen liegen geblieben?»
    «Ich hatte einfach keine Ruhe mehr. Außerdem hat Katharina angerufen.»
    «So früh?»
    Sie legte den Deckel auf die Teekanne und stellte den Küchenwecker. «Sie haben wohl heute zum ersten Mal anständiges Segelwetter und wollten so früh wie möglich raus aufs Wasser.»
    Er zog sie an sich. «Hat sie Heimweh?»
    «Nicht die Bohne.» Sie strich ihm übers Gesicht. «Du siehst ein bisschen besser aus.»
    «Kein Wunder», schmunzelte er. «Ich habe geschlafen wie ein Stein.»
    «Verrückt. Ich hatte gedacht, du würdest die ganze Nacht herumhexen und dir alle möglichen Schreckensszenarien ausmalen.»
    «Nein, komischerweise überhaupt nicht», antwortete er und warf einen Blick

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