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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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gingen.
    «Ich weiß, ich weiß», unterbrach Ackermann sie. «Wie ich dat gesagt hab, is’ et mir ja selbs’ wie ’n Blitz in ’t Gedärm gefahren. Wat, wenn Jamin sich vom Acker gemacht hat, weil er wusste, dat die Bombe hochgehen würd’? Wat, wenn er sich vom Acker gemacht hat, weil er selber die Bombe hochgehen lassen wollte?» Er schüttelte sich. «Is’ bestimmt alles Humbug, aber egal. Den Vogel gucken wir uns ma’ ganz schnell an, morgen früh als Erstes. Bist du dabei?»
    «Was denkst du denn?»

Dreizehn
    «Steendijk, Kripo Kleve.»
    Sie hatten Jamin ganz offensichtlich aus dem Bett geklingelt.
    «Morgen», antwortete er verwirrt.
    Zerzaustes braunes Haar, dunkle Augen, T-Shirt und Boxershorts.
    «Sind Sie Alexander Jamin?»
    «Ja.»
    Ein hübscher Kerl, dachte sie. Wie alt mochte er sein, Anfang dreißig?
    Ackermann wedelte mit seinem Ausweis. «Sieht aus, als wär’n wir ’n bissken früh dran, aber et hilft nix, wir müssen mit Ihnen sprechen.»
    «Okay.» Er hielt ihnen die Tür auf. «Was dagegen, wenn ich mich eben anziehe?»
    «Wat sollen wir denn dagegen haben?», lachte Ackermann. «Machen Se nur.»
    Jamin ließ sie stehen und verschwand hinter einer Tür am Ende des Korridors.
    Ackermann blickte sich neugierig um. «Zwei Zimmer, KDB», stellte er fest. «Junggeselle und Ikea-Kunde. Komm, setzen wir uns in die Küche.»
    Jamin war schnell wieder zurück, er roch nach Zahnpasta. «Möchten Sie einen Kaffee?»
    «Nee, danke.»
    Er machte sich trotzdem an der Maschine zu schaffen. «Um wen geht es denn?»
    «Um Sie», antwortete Astrid.
    Jamin hielt mitten in der Bewegung inne. «Um mich?», staunte er. «Ich dachte, Sie wären wegen eines meiner Klienten hier.»
    «Nein, es geht um das Bombenattentat am Sonntag.»
    «Ach so.» Er schaltete die Kaffeemaschine ein und setzte sich zu ihnen an den Tisch. «Schlimme Geschichte.»
    «So kann man et auch ausdrücken», sagte Ackermann. «Waren Sie dabei?»
    Jamin rubbelte sich durchs Haar. «Mehr oder weniger.»
    «Wat soll dat denn heißen? Sie haben doch auffe Ehrentribüne gestanden, oder?»
    «Das schon, aber ich hatte ein kleines Problem.» Jamin schaute leicht betreten drein. «Wohl ein Virus. Jedenfalls hatte ich plötzlich einen ziemlichen Druck auf dem Darm und bin, so schnell ich konnte, von der Bühne runter zu den Dixiklos. Aber ich habe es nicht mehr ganz geschafft, weil auf einmal die Erde gebebt hat. So habe ich das jedenfalls im ersten Moment empfunden.»
    «Dünnpfiff! Is’ dat zu glauben?», rief Ackermann. «Na ja, nix is’ so schlecht, dat et nich’ auch sein Gutes hätte. Sie hätten mausetot sein können. Is’ Ihnen dat eigentlich klar?»
    Die Kaffeemaschine gab ein letztes Glucksen von sich, und Jamin stand auf. «Ich weiß», sagte er, «aber das ist mir anfangs gar nicht so bewusst geworden.» Er goss Kaffee in einen Becher und brachte ihn mit an den Tisch zurück. «Ich musste mich ja dann sofort wieder um das Lager und die Leute von der Militia kümmern.» Er trank ein paar Schlucke und musterte sie dabei über den Tassenrand. «Ich habe natürlich mitbekommen, dass ihr Matthew eingebuchtet habt, was ich übrigens, mit Verlaub, ziemlich abgedreht fand.»
    «Ja, ja, die Wege der Bullen sind oft wundersam», meinte Ackermann freundlich und verfiel in einen Plauderton: «Streetworker sind Sie also. Wat macht man da eigentlich genau?»
    Jamin erzählte bereitwillig.
    «Interessant», meinte Ackermann. «Leben Sie alleine?»
    Jamin stutzte. «Ich brauche meine Freiheit», antwortete er dann.
    «Un’ Sie waren mit dem Sven Jäger auffem Internat?» Ohne eine Antwort abzuwarten, schloss er gleich die nächste Frage an. «Kennen Sie die Engländer eigentlich gut?»
    Jamin war deutlich verwirrt und warf Astrid einen hilfesuchenden Blick zu, aber sie mischte sich nicht ein – irgendwas an diesem Mann war ihr unangenehm.
    «Schön, schön», sagte Ackermann schließlich und trommelte kurz mit den Fingern auf der Tischplatte herum. «Können Sie sich vorstellen, dat einer Ihnen an ’t Leder wollte?»
    «Mir? Mit der Bombe?» Jamin lachte laut auf. «Das ist echt absurd! Ich habe niemandem etwas zuleide getan.»
    «Na, dat is’ doch fein, wenn man so wat von sich sagen kann. Haben Sie eigentlich ’n Handy?»
    «Klar.»
    «Die Nummer hätt ich dann gern.»
    «Wozu?»
    «Reine Routine, um et ma’ klassisch zu sagen. Un’ wie sieht et mit Computer aus, Zugang in ’t Internet?»
    «Auch.»
    «Den werden wir wohl mitnehmen

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