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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Präsidium, dann konnte er auch gleich sehen, ob es etwas Neues gab. Da kam der Mercedes aus der Einfahrt, schnurrte an ihm vorbei, Raats auf dem Beifahrersitz.
    Mist, jetzt musste er wenden! Er schaltete die Zündung ein und erstarrte. Zwei Männer mit gezückten Pistolen hatten sich vor seiner Motorhaube aufgebaut, ein Blonder, ein Dicker.
    Der Blonde winkte: «Aussteigen!»
    Mit weichen Knien schob Bernie sich aus dem Wagen.
    «Hände aufs Dach!»
    Er seufzte laut vor Erleichterung: Kollegen!
    «Schnittges», sagte er heiser, «Kripo Krefeld. Mein Ausweis steckt in der linken Jackentasche.»
    Sie nahmen ihm trotzdem die Waffe ab. Der Dicke studierte seinen Ausweis.
    «Und wer seid ihr, wenn ich fragen darf?», fragte Schnittges, jetzt wieder mit fester Stimme
    «Schimmelpfennig, LKA», antwortete der Blonde. «Was, zum Teufel, treibst du hier?»
    «Ich observiere Nick Raats, was ihr mir jetzt gerade leider vermasselt habt.»
    «Wer hier wem was vermasselt, ist noch die Frage», fauchte der Dicke böse. «Du baust dich hier auf, ungefähr so unauffällig wie ein Feuerwehrauto, und bringst unsere Ermittlungen in Gefahr. Weshalb bist du überhaupt an Raats dran?»
    Bernie rauschte das Blut in den Ohren. «Wegen des Bombenattentats, von dem sogar ihr gehört haben dürftet», gab er genauso böse zurück. «Ich gehöre zur Soko.»
    «Und was hat Raats damit zu tun?»
    «Das versuche ich ja gerade herauszufinden», brüllte Bernie.
    «Nun aber mal halblang», ging Schimmelpfennig, der Blonde, dazwischen. «Ich schlage vor, wir fahren zum Präsidium und klären die Sache mit deinem Chef.»
     
    Es stellte sich heraus, dass Raats schon seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis von der LKA-Abteilung für organisiertes Verbrechen überwacht wurde.
    Raats vermakelte über Strohmänner Gebäude an Organisationen aus dem Ostblock.
    «Ich will jetzt gar nicht näher darauf eingehen, was in diesen Gebäuden letztendlich abgeht», erklärte Schimmelpfennig schnöselig. «Nur so viel: Es reicht von Prostitution bis zu Menschenhandel.»
    Toppe hatte sich bisher alles wortlos angehört, aber seine Miene versteinerte zunehmend.
    «Wir stehen ganz kurz vor dem Zugriff», fuhr der Mann vom LKA locker fort, «und da kann ich es natürlich auf keinen Fall zulassen, dass ihr uns mit eurer Sache dazwischenfunkt. Im Rahmen der Güterabwägung …»
    Toppe war zuerst bleich geworden, dann hochrot.
    «Güterabwägung?» Er sprang auf. «Mir ist es verdammt scheißegal, ob irgendeine Klitsche als Puff vermakelt wird!», brüllte er. «Man hat fast meine Frau und mein Kind in die Luft gejagt, vor meinen Augen!»
    Mit drei Schritten hatte Cox den Raum durchquert und Toppe beim Arm gefasst.
    «Komm mit!»
    «Lass mich sofort los!»
    Aber Cox griff noch fester zu. «Bestehst du auf einem Ringkampf? Okay, gern. Komm mit raus. Sofort!»
    Toppe mahlte mit den Zähnen, aber er nickte und steuerte die Tür an.
    Cox folgte ihm schnell, aber er hörte den Dicken noch: «Schnittges, das Attentat war doch am Ostersonntag, oder? Da war Raats in Frankfurt.»
    Toppe lehnte sich im Flur gegen die Wand und rieb sich, schon wieder aschfahl, die Brust.
    «Wir beide fahren jetzt zusammen in die Traumaambulanz.»
    «Ja, in Ordnung», sagte Toppe müde.
     
    Auch Jean Nagel hatte an diesem Wochenende Dienst.
    Er untersuchte Toppe kurz. «Ihr Blutdruck ist in Ordnung», bemerkte er. «Haben Sie Atembeschwerden?»
    «Nein.»
    «Ihr Herz schlägt jetzt auch ganz regelmäßig.»
    «Ja, die Attacken sind immer nur ganz kurz», erklärte Toppe. «Und was passiert jetzt?»
    Nagel legte ihm die Hand auf die Schulter. «Jetzt bringe ich Sie zu einem unserer Psychologen.»
    «Ich dachte, Sie würden selbst …»
    «Nein, Psychotherapie hat in der Psychiatrie nichts verloren. Ich bin Mediziner, ich bin dafür gar nicht ausgebildet.»
     
    Cox wartete im Auto. «Na, wie war’s?»
    «Ganz gut», antwortete Toppe. Er war furchtbar müde. «Ein Anfang eben.»
    Er stierte vor sich hin.
    «Was ist denn?», fragte Cox unbehaglich.
    «Ich muss mir die Fotos noch einmal anschauen. Als dieses Arschloch vom LKA … und eben in dem Gespräch mit dem Therapeuten … da ist mir etwas eingefallen. Komisch, aber das war vollkommen weg …»
    «Was denn?»
    «Am Sonntag, als wir drei da standen …» Er schüttelte den Kopf. «Ich begreife nicht, dass ich das vergessen konnte, nach allem, was wir zusammengetragen haben. Na ja, Astrid und ich hatten Katharina zwischen uns genommen. Sie

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