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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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in unseren Lagern, aber er ist ein komischer Typ, sehr verschlossen. Geredet hat er eigentlich immer nur mit Chris. Ich glaube, sie sind ziemlich gut befreundet.»
    «Die Kollegen in Kidderminster haben sich netterweise ein bisschen umgetan. Harris muss wohl schon länger nicht mehr in seiner Wohnung gewesen sein. Du weißt schon, seine Post stapelt sich, die Nachbarn haben ihn auch schon länger nicht mehr gesehen, und sein Auto ist weg.» Sie hob die Hände. «Es war so viel los heute, ich habe nicht einmal das Kennzeichen von seinem Wagen. Ich hatte einfach keine Zeit, Harris durch den Computer zu schicken.»
    «Machen wir morgen», beschwichtigte Cox sie, «oder besser ich – wenn Helmut das mit den Papieren schon geregelt bekommen hat. Hast du morgen auch Dienst?»
    «Hätte ich», grinste sie, «aber ich habe getauscht. Wir bleiben also gemeinsam am Ball.»
    Er griff nach ihrer Hand, aber sie zog sie mit einem bedauernden Blick weg. «Chris Kingsley ist auf einem Sealed-Knot-Treffen in Cirencester», sagte sie schnell, «er kommt erst morgen Abend zurück. Aber ich habe ihn auf seinem Handy erreicht. Du kannst dir bestimmt vorstellen, wie begeistert er war, dass es schon wieder um einen seiner Freunde geht. Den müssen wir uns morgen noch einmal vornehmen, denn viel hat er bis jetzt nicht rausgelassen. Er hätte Oliver Harris seit fast drei Wochen nicht mehr gesehen, sagt er. Eigentlich wollte Oliver auch zum Schwanenburgsturm nach Kleve kommen, aber er hätte sich dann plötzlich anders entschieden. Ich habe Chris nach Olivers Umfeld befragt, aber da kam kaum was. Harris hat anscheinend keine Freundin, und den Kontakt zu seinen Eltern hat er abgebrochen. Chris sagt, Harris’ Vater ist bei der Armee, Royal Air Force, und die Familie ist oft umgezogen. Als Oliver so dreizehn, vierzehn war, haben sie dann auch mal am Niederrhein gewohnt.» Sie legte das Besteck aus der Hand. «Tut mir wirklich leid, mehr habe ich bis jetzt nicht. Wir sollten ihn morgen zur Fahndung ausschreiben.»
    «Ja, und wir müssen uns Zutritt zu seiner Wohnung verschaffen. Wenn er tatsächlich der Bombenbauer ist, finden wir dort vielleicht Spuren. Meinst du, wir bekommen morgen eine richterliche Anordnung?»
    «Bestimmt! Harris fehlt seit vierzehn Tagen unentschuldigt bei der Arbeit. Er könnte schließlich auch tot in der Wohnung liegen.»
    «Na, dann haben wir morgen was zu tun», sagte er und schaute sich suchend um. Irgendwo hatte er die Tüte aus dem Duty-free-Shop am Düsseldorfer Flughafen abgestellt.
    «Champagner oder Malzwhisky?», fragte er.
    «Beides, im Prinzip, eins nach dem anderen.» Ihre Augen glühten.
    Er rief sich mühsam zur Vernunft. «Aber erst rufe ich Helmut an. Wenn Harris’ Vater in der Armee ist und in Deutschland stationiert war … das alles kann man schnell herausfinden.»
    Sie stand auf und hob die Plastiktüte hoch. «Lauwarmer Champagner? Muss nicht sein, oder?»
    «Whisky tut’s auch, aber …»
    «Aber erst einmal telefonierst du!»
     
    «Zur Bundeswehr? Du?!»
    Der Alte lacht sich krumm.
    «Du kennst doch nicht einmal den Unterschied zwischen deinem Hintern und einem Loch im Erdboden.»
    Er geht ins Badezimmer, nimmt die Klinge aus dem Rasierapparat und ritzt sich die Arme, gute Muster, ein Hakenkreuz links.
    Es tropft überall hin. Schlachthof.
    Die Alte stoppt ihren Schrei, indem sie beide Hände auf den Mund presst.
    Wickelt ihm nasse Handtücher um.
    Wischt alles weg.
     
    Endlich allein auf der Stube.
    Der Schnitt ist noch nicht gut verheilt, bricht auf beim Wichsen.
    Der rote Saft tropft.
    «Du perverse kleine Sau!» Sein Ausbilder.
    Mit dem ersten Schlag bricht er ihm die Nase, mit dem zweiten den Unterkiefer.
    Knast. Drei Tage, bis der Alte ihn rausholt.
    Kein Wort, kein Blick.
    Steigt in sein Auto und fährt.
    Er steht am Kasernentor. Gegenüber ist ein Wald.
    Auch der Alte wird büßen.
    Alle werden büßen.
     
    «Wenn der Vater hier bei de Luftwaffe stationiert war, dann kann dat damals nur in Weeze gewesen sein», stellte Ackermann fest. Er betrachtete das Foto von Oliver Harris. «Wie alt schätzt ihr den Knaben? Ende zwanzig, Anfang dreißig? Also, wenn der damals um die vierzehn war, dann muss dat so um 1990 rum gewesen sein. Ich versuch ma’ mein Glück.» Er stand auf.
    «Wartet mal!», rief Astrid von ihrem Platz am Computer aus. «Oliver Harris ist vorbestraft!»
    «In Deutschland?», fragte Toppe verwundert und kam zu ihr an den Bildschirm.
    «Körperverletzung, tätlicher

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