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Die Cassini-Division

Die Cassini-Division

Titel: Die Cassini-Division Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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wurde.
    Währenddessen wurden andere Aktivitäten
fortgeführt, ohne dass man sich durch unsere Ankunft
hätte stören lassen. Der breite Gang zwischen uns und
der Begrüßungsmenge wurde von kleinen automatischen
Fahrzeugen mit voll bepackten Anhängern und energisch
ausschreitenden Männern und Frauen in Anspruch genommen, die
mir – dies war schließlich meine erste Begegnung mit
ihnen – wie Affenmenschen verschiedener Spezies vorkamen.
Zwischen ihnen staksten oder glitten auch Roboter einher, die
entfernt humanoid wirkten. Außerhalb der Abfertigungshalle,
am anderen Ende des Landefelds, ließ das dumpfe
Dröhnen schwerer startender Flugzeuge die Luft erbeben,
während ihre Triebwerke die Nacht erhellten. Weder die
vorbeieilenden Menschen oder Humanoiden noch die Roboter hatten
mehr als einen neugierigen, wenn auch freundlichen Blick für
uns übrig.
    Ich zögerte, da ich nicht wusste, wie ich diesen
hartnäckigen und schnellen Verkehrsstrom überwinden
sollte. Talgarth ging an mir vorbei und schritt einfach hinein,
wandte sich dem anbrandenden Verkehr entgegen und hob die Hand.
Diese gebieterische Geste ermöglichte es uns, bis vor die
Schranken zu gelangen. Lauter Jubel und freundliches Lächeln
begrüßte uns, Hände streckten sich uns entgegen;
Aufnahmegeräte und Säuglinge wurden über die
Köpfe emporgereckt. Talgarth geleitete uns an ihnen vorbei,
an den Schranken entlang und um eine Ecke herum in einen
ruhigeren Bereich, aus dem die kleinen Helikopter fern gehalten
wurden. An den Wänden gab es Polsterbänke. Jaime und
Boris saßen dort, beide etwas mitgenommen, aber in eine
ernsthafte Unterhaltung mit zwei jungen Frauen mit gleichartigen
himmelblauen Jacken und dazu passenden Röcken vertieft. Als
sie uns näher kommen sahen, verabschiedeten sie sich von den
Frauen (die sich daraufhin erhoben und ein eigentümlich
starres Lächeln aufsetzten) und gesellten sich zu uns.
    Andrea umarmte Jaime, und ich umarmte Boris, und alle
wimmelten eine Weile umher, bis Talgarth uns wieder um sich
scharte wie eine Aufsichtsperson die Kinder bei einem Ausflug und
uns zwischen großen, auseinander weichenden Glastüren
hindurch an den Rand eines Parkplatzes führte, wo eine Menge
Fahrzeuge abgestellt waren, von denen eines auf uns wartete.
    Es war etwa siebeneinhalb Meter lang und zweieinhalb Meter
hoch, mit großen Seitenfenstern und einem tief gelegten
Chassis. Ein Mann in grauer Uniform und mit grauer
Schirmmütze stand neben der offenen Tür und
lächelte auf die gleiche unpersönliche Art wie die
beiden Frauen. Talgarth stieg ein und bedeutete uns, ihm zu
folgen. Im Innern des Wagens gab es Sitzbänke mit einer Art
Lederbezug, der Boden war mit Teppich ausgelegt, und es roch nach
neuem Plastik. Ich setzte mich neben Boris auf den Rücksitz.
Talgarth nahm vor uns Platz, und die anderen belegten die
angrenzenden Plätze. Auch Reid, Dee und Tamara stiegen ein.
Die anderen blieben zurück und winkten uns nach, wobei sie
gleichzeitig wichtigtuerisch und ausgesperrt wirkten.
    Als der Fahrer die Tür schloss und hinter dem Lenkrad
Platz nahm, sagte ich zu Talgarth: »Es ist sehr
nachbarschaftlich von Ihnen, dass Sie sich solche Umstände
machen.«
    »Sie meinen den Shuttle-Bus?« Er lächelte.
»Das ist das übliche Transportmittel auf der Route zur
Stadt.«
    »Trotzdem danke«, sagte ich. »Wohin fahren
wir?«
    »Reid hat eine Hoteletage für Sie reservieren
lassen, im selben Gebäude, in dem er auch sein Büro
hat«, erklärte Talgarth. »Wir gehen zuerst in
sein Büro, falls Ihnen das recht ist, denn wir würden
uns gern ungestört mit Ihnen unterhalten, bevor wir uns
anderen gesellschaftlichen Erfordernissen zuwenden.«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Wir haben eine
Menge zu besprechen.«
    *
    Der Flugplatz lag zwischen den Enden zweier Arme der Stadt.
Dahinter erstreckte sich meilenweit flaches Gelände, ein
Teil davon anscheinend von Wasser bedeckt: als ich durch das
große, gebogene Heckfenster schaute, spiegelte sich in den
Tümpeln der Triebwerksstrahl einer startenden Rakete. Als er
verblasste, flammte bereits der nächste auf. Offenbar gab es
hier eine Menge Schwerlastverkehr. Ein paar Meilen voraus ragte
am Ende der breiten Straße das Stadtzentrum auf. Die
Gebäude der beiden konvergierenden Arme wurden immer
höher, je näher wir dem Zentrum kamen, das von einer
Ansammlung hoher, schlanker Türme beherrscht wurde. Sie
waren nicht so

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