Die Cassini-Division
einer Weile fest.
Sylvester Tatsuro blickte als Erster von dem Babbage-Apparat
auf, mit dessen Programmierung er beschäftigt war, und kam
herüber, um uns zu begrüßen. Er war klein und
untersetzt, hatte schütteres schwarzes Haar, das zu ersetzen
er sich nie die Mühe gemacht hatte, und schmale, dunkle
Augen. Er war mit einer Art von grünem Pelzmantel mit
Gürtel bekleidet. Die Ärmel strotzten nur so von
Displays, und an einem Halsriemen hing eine kleine
Steuerkonsole.
Er schüttelte Malley die Hand und nickte Suze zu, dann
wandte er sich an mich.
»Weshalb ist sie mitgekommen?«
»Ich wollte, dass sie mitkommt«, antwortete ich.
»Eine einsame Entscheidung. Ich habe sie zufällig
kennen gelernt, aber sie hat mir sehr geholfen, und ich glaube,
es könnte für uns nützlich sein, wenn sie ihre
Sichtweise hier einbringt.«
Tatsuro zuckte die Achseln. »Sie sind für sie
verantwortlich«, sagte er. »Wenn Sie sie als
Beraterin hierbehalten wollen, meinetwegen.«
»Ich bin der Division beigetreten«, meinte
Suze.
»Willkommen, Genossin«, sagte Tatsuro. »Aber
hier in diesem Komitee müssen Sie sich auf eine reine
Beraterfunktion beschränken. Sie können jederzeit
gehen, dürfen aber ohne vorherige Erlaubnis mit niemandem
sprechen, der nicht der Division angehört. Jeder
diesbezügliche Versuch würde augenblicklich bemerkt
werden und entsprechende Reaktionen nach sich ziehen.« Er
lächelte kurz. »Ich klinge wie ein Cop aus alten
Filmen, der Ihnen Ihre Rechte vorliest – aber Sie haben
sicherlich Verständnis für diese
Maßnahmen.«
»Selbstverständlich, Nachbar«, sagte Suze.
»Das verstehe ich. Ich bin sehr stolz, hier sein zu
dürfen.«
»Gut«, meinte Tatsuro; sein Lächeln wirkte
durch und durch aufrichtig. »Was die übrigen
Mitglieder Ihrer Besatzung angeht…« wandte er sich
an mich.
»Meine Besatzung bleibt hier«, sagte ich.
Wir maßen uns einen Moment lang mit Blicken, dann nickte
er.
»Was geht hier vor?«, fragte Malley und deutete
ans andere Ende des Raums.
Tatsuro blickte sich um. »Wir installieren gerade die
Informationsfilter für die Daten, welche die Sonden, die in
wenigen Stunden in die Jupiteratmosphäre eindringen werden,
zurücksenden«, antwortete er. »Die eigentliche
Informationsverarbeitung wird natürlich von unseren
Wissenschaftlerteams durchgeführt, aber wir schauen erst mal
rein. Die erste Gelegenheit, sich zu vergewissern, dass keine
Bewusstseinsviren enthalten sind.« Er lächelte
verkniffen. »Eines der Vorrechte, die unsere Position mit
sich bringt.«
»Sie reden wie ein braver Sozialist«, sagte
Malley.
Tatsuro reagierte mit der Andeutung eines Lächelns und
einem Achselzucken, als wollte er sich nicht streiten, dann
klopfte er laut auf den Tisch.
»Kommt mal her, Genossen!«, rief er in barschem
Ton. »Die Arbeit kann warten.«
Die Komiteemitglieder ließen ihre Tätigkeit einer
nach dem anderen ruhen und kamen zum Tisch. Ich bedeutete den
anderen Crewmitgliedern, sie sollten sich zwischen den
Komiteeangehörigen verteilen, anstatt auf einem Haufen zu
hocken, und nahm meinerseits zwischen Malley und Suze Platz,
rechtwinklig zu Tatsuro, nicht ihm gegenüber. Für den
Fall, dass er die Besprechung zum Anlass nehmen sollte, meine
Vorgehensweise auf der Erde zu kritisieren, wollte ich ihm auch
nicht den geringsten Vorteil lassen.
Offenbar hatte er nicht die Absicht. Der erste
Tagesordnungspunkt waren natürlich wir; das Komitee –
ausnahmslos bekannte Gesichter, einige davon alte Freunde von mir
– hörte sich meinen Bericht an, ohne viele Fragen zu
stellen. Erst als ich meine Vereinbarung mit Malley
erwähnte, setzte das Gemurre ein.
»Eine Kontaktaufnahme wurde in keiner Weise
erwogen«, sagte Tatsuro. »Das verändert die
Grundlage unseres Handelns. Es wirft Fragen auf, die eigentlich
längst geklärt waren.«
»Die Umstände haben sich verändert«,
sagte ich. »Ich glaube nicht, dass wir mit den Jupiteranern
weit kommen werden, aber wenn Dr. Malley sich davon
überzeugen möchte, bevor er in eine Zusammenarbeit
einwilligt, bin ich gerne bereit, es zu versuchen.«
Tatsuro schüttelte den Kopf. »Das ist viel zu
gefährlich. Wir können es uns nicht erlauben, Sie zu
verlieren, Ellen, und dürfen nicht zulassen, dass wir mit
irgendwelchen Verhandlungen Zeit verlieren.«
»Wir können mit den Vorbereitungen zur Kollision
fortfahren«, sagte ich. »Die Kontaktaufnahme, sollte
sie
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