Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Champagnerkönigin

Die Champagnerkönigin

Titel: Die Champagnerkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
Vom Netzwerk:
grünlackierte Stühle gruppiert waren. An hellgestrichenen Wänden hingen Pastellgemälde, der Tresen war weiß lackiert mit messingfarbenen Zapfhähnen.
    Am Tresen stand eine Gruppe äußerst elegant gekleideter Herren, die allem Anschein nach in Champagnerlaune waren. Eine Woge aus teurem Rasierwasser und Zigarrenrauch umwehte sie, jeder hielt ein Glas Champagner in der Hand. Bei ihnen befand sich auch ein großgewachsener Herr mit ausladendem Backenbart, der mit ebenso ausladender Gestik einen Toast zu sprechen schien.
    Leon grüßte allgemein in die Runde, was von dem einen oder anderen mit einem kurzen Nicken beantwortet wurde. So wie diese Männer aussahen, waren sie sicher alle berühmte Champagnerbarone, dachte er. Sollte er sich zu ihnen gesellen oder sich mit Isabelle an einen der kleinen Tische setzen? Er hatte noch keine Entscheidung getroffen, als der Herr mit dem Backenbart ihn ansprach.
    »Sind Sie etwa Monsieur Feininger?«
    Leon nickte erfreut. Dass man ihn, den Radfahrer, hier auch schon kannte!
    Der Mann raunte den anderen etwas zu, was diese mit leisem Lachen beantworteten.
    »Warum trinken Sie nicht ein Glas mit uns?«, sagte ein Herr und reichte Leon ein Champagnerglas.
    Dieser schaute Isabelle um Verständnis heischend an. »Liebling, schau, dort hinten sitzt Claude Bertrand, du kannst dich ja schon einmal zu ihm setzen, ich komme gleich nach.«
    Isabelle trollte sich missmutig.
    »Mein Name ist Simon Souret«, sagte der Backenbärtige und schüttelte jovial Leons Hand. »Ich bin Handelsvertreter für das Champagnerhaus Trubert. Das hier ist mein Kollege Stephane Manot, der da ist Silvain Grenoble von Pommery & Greno, der Kamerad neben ihm arbeitet für Piper-Heidsieck, sein Nachbar für …«
    Erfreut schüttelte Leon eine Männerhand nach der anderen. Von wegen Champagnerbarone! Das waren die berühmten Handelsvertreter, von denen er in den letzten beiden Tagen immer wieder gehört hatte – weitgereiste, welterfahrene Männer mit großem Geschick beim Verkaufen und einem noch größeren Wissen in Sachen Champagner. Und einem mindestens so großen Durst auf denselben, dachte er grinsend, während die attraktive blonde Wirtin eine weitere Flasche für die Gruppe öffnete.
    »Und – wie laufen die Geschäfte auf dem Weingut Feininger?«, fragte Simon Souret, während er mit Leon anstieß.
    »Für den Anfang ganz gut«, erwiderte Leon. »Ich bin gerade dabei, einen neuen Kundenkreis zu erschließen.« Auf einmal war er sich unsicher, was er sagen und was er besser für sich behalten sollte. Einerseits schmeichelte es ihm, dass die Männer ihn in ihre Runde aufgenommen hatten. Andererseits waren sie aber auch Konkurrenz.
    »Neue Kunden – das ist gut! Wir hingegen haben mit den alten genug zu tun, nicht wahr, Kollegen?« Der Handelsvertreter von Trubert lachte so heftig, dass sein Backenbart bebte. »Ich komme gerade von einer Reise nach Amerika zurück, einer sehr erfolgreichen Reise, möchte ich anfügen. Das ist auch der Grund für unsere kleine … Feier.« Die Männer lachten.
    »Amerika?« Leon merkte auf. Von dem Burschen konnte er vielleicht noch etwas lernen. »Wohin genau hat Ihre Reise Sie denn geführt?« Sogleich wurde seine Frage von der Runde mit lautem Gelächter quittiert.
    Der Trubert-Verkäufer grinste erst seine Kameraden, dann Leon breit an. »Ich war vielerorts. In Springfield, Missouri, in Knoxville, in Dayton und in Cincinnati …«
    »Aber das gibt’s doch nicht!« In Leons Kopf ratterte es. »Genau in diesen Städten haben wir auch Kunden«, sagte er, was erneutes Lachen auslöste. Was war denn daran so komisch?, fragte er sich irritiert.
    »Sie haben dort Kunden? Oder war es nicht vielleicht Ihr verstorbener Onkel Jacques Feininger, der sein süßes Brausewasser dort an den Mann brachte?« Obwohl der Handelsvertreter immer noch lächelte, hatte sich eine gewisse Schärfe in seine Stimme geschlichen. Die Männer, von denen zuvor hier und da ein Einwurf gekommen war, verstummten.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Leon leise, während er Simon Souret mit zusammengekniffenen Augen fixierte.
    »Ich? Ich will gar nichts sagen.« Der Trubert-Verkäufer warf seine Arme mit großer Geste in die Höhe, um sie dann wieder fallen zu lassen. »Doch wohin ich auch ins amerikanische Hinterland reiste, überall ging man davon aus, dass es das Weingut Feininger nicht mehr gibt.« Er zuckte gespielt teilnahmsvoll mit den Schultern.
    Der Handelsvertreter von Pommery nahm den

Weitere Kostenlose Bücher