Die Chance seines Lebens
und sammelten von ihrem wenigen Taschengeld für Fabian. Einige gaben gleich Geld, andere wollten es am nächsten Tag mitbringen.
Nach dem Unterricht gingen die Mädchen wie immer in die Aula. Frau Sommer hatte inzwischen erfahren, dass Fabian erkrankt war. Kein Wort von der zerbrochenen Geige kam von den Lippen der Mädchen. Als Frau Sommer für einige Minuten den Raum verlassen hatte, diskutierten die Jugendlichen in der Aula über den Vorfall.
„Wie wäre es, wenn wir am Wochenende in der Stadt eine Aufführung geben? Wir üben schon so lange, dass es eine gute Gelegenheit ist, unsere Kunst auch vor Publikum vorzuführen. In Duisburg sind gerade am Wochenende viele Menschen unterwegs, die sicherlich ein paar Euro springen lassen“, schlug ein Junge namens Felix vor.
Romina sprang auf und küsste ihn auf die Wange. „Das ist so eine tolle Idee! Wenn alle mitmachen?“ Sie drehte sich um und schaute die anderen an.
Begeistert nickten alle, das war gleichzeitig eine tolle Chance, um ihr Können auf die Probe zu stellen.
„Wir treffen uns nach der Probe vor der Schule!“, schlug Romina gerade vor, als Frau Sommer den Raum betrat und erstaunt die Jugendlichen ansah.
„Was ist hier los? Jetzt gibt es keine Pause.“ Sie klatschte in die Hände, und jeder ging auf seinen Platz zurück.
Nach Beendigung der Proben warteten die Jugendlichen vor der Schule. Es wurde ein Plan geschmiedet und ein Treffpunkt ausgemacht. Von Samstag bis Sonntag wollten sie vor dem Forum Duisburg, gleich gegenüber dem Citypalais ihre Kunststücke zeigen.
Romina war happy. Hoffentlich nahmen sie genügend ein. Beschwingt fuhr sie mit Yasmina nach Hause.
Ihre Eltern waren erstaunt, dass sie so gute Laune hatte. „Weiber!“, meinte ihr Bruder abfällig und verdrehte die Augen. Den Freitagabend verbrachte sie zu Hause und sah mit ihrer Familie einen Film im Fernsehen an.
Am Samstagmorgen schien die Sonne in ihr Zimmer. Romina stand auf und öffnete weit das Fenster. Verschlafen streckte sie ihren Kopf hinaus.
„Mach das Fenster zu, es ist kalt!“, mahnte ihre Großmutter. Romina lächelte und schloss das Fenster wieder. Im Nu war sie angezogen und in der Küche. Singend deckte sie den Tisch, sodass ihre Mutter sie schon erstaunt musterte.
„Guten Morgen, warum hast du so gute Laune?“
„Ach, heute ist Samstag, und das Wetter ist herrlich, warum soll man da keine gute Laune haben?“ Fragend schaute Romina ihre Mutter an.
„Da hast du auch wieder recht.“ Sie machten gemeinsam das Frühstück fertig.
Nach und nach versammelte sich die Familie am Frühstückstisch. Nach dem Gebet langten alle kräftig zu. Romina räumte nach dem Frühstück gut gelaunt den Tisch ab und spülte mit ihrer Mutter zusammen das Geschirr. Diesmal beschwerte sie sich nicht über ihre Brüder.
„Kann ich am Wochenende zu Yasmina gehen?“, fragte sie ihre Mutter.
„Dort schlafen?“
„Nein, nur nachmittags jeweils, wir wollen für das Projekt gemeinsam lernen.“ Romina guckte ihre Mutter dabei nicht an, sonst würde sie sicherlich die Lüge bemerken. Sie klapperte jetzt laut mit dem Geschirr, weil sie Angst hatte, dass ihr Herz noch viel lauter schlug.
Ihr Vater stand an der Küchentür und hörte jedes Wort. Yasmina tat dem Mädchen gut, so meinte er und sagte laut: „Ja!“
Romina erschrak derart, dass ihr gleich das Messer aus der Hand fiel.
„Wenn du nicht aufpasst, dann hast du keine Füße mehr“, ihr Vater lachte.
Romina errötete und nickte.
Er verließ die Küche und ließ die beiden Frauen allein. Rominas Herz schlug Purzelbäume. Geschafft, wenn jetzt das Andere auch noch klappte, dann kam alles in Ordnung. Pünktlich um 15 Uhr trafen sich alle vor dem Forum Duisburg. Sie bildeten einen Halbkreis und stellten einen Hut auf das Straßenpflaster. Nacheinander wechselten sich die Jugendlichen ab. Einer sang, ein Anderer spielte Gitarre, Romina tanzte, jeder zeigte sein Talent.
Die Menschen blieben wirklich stehen und hörten den Jugendlichen zu. Mit viel Beifall wurde die jeweilige Darbietung beklatscht. Sie hatten ihren Standort gut gewählt, denn hier strömten jede Menge Leute umher. Vier Stunden verbrachten sie dort, und die Mütze füllte sich langsam immer mehr. Dazu hatten die Jugendlichen ihren Spaß; sie konnten ihren ersten öffentlichen Auftritt als Erfolg verbuchen.
Freudig packten sie zum Schluss ihre Sachen ein und gaben Yasmina die Kohle. Ihre Eltern wussten von dem Spektakel, und so konnte Yasmina auch
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