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Die Chance seines Lebens

Die Chance seines Lebens

Titel: Die Chance seines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
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stieg sie aus und lief beschwingt nach Hause.
    „Ich bin wieder da!“, rief sie im Flur und legte dabei ihre Jacke ab.
    „Du kommst gerade richtig, du kannst beim Abendbrot helfen“, begrüßte sie ihre Mutter.
    Romina ging in die Küche.
    „Hätte nicht einer von meinen Brüdern helfen können?“
    „Nein, die sind bei deinem Vater.“
    „Oh natürlich und schauen gemeinsam Fernsehen. Außerdem brauchen ja Jungs in der Küche nicht zu helfen.“
    „Aber Romina sei nicht so garstig!“
    „Ist doch wahr, immer muss nur ich helfen und bloß, weil ich ein Mädchen bin.“
    Ihre Mutter unterbrach ihre Arbeit und nahm ihre Hand: „Ich habe dich doch auch viel lieber als Hilfe. Deine Brüder machen mehr Mist, als sie überhaupt was nützen.“
    Romina verdrehte die Augen: „Gute Ausrede!“, dann lachte sie.
     
    Montagmorgen, der Wecker klingelte. Fabian hatte wirklich keinen Bock, aufzustehen. Aber es nützte nichts. Er hatte kein Fieber mehr, es ging ihm wieder gut. Mürrisch erhob er sich. Sein Vater war schon weg, insofern hatte er seine Ruhe. Keine nervtötenden Fragen und Antworten.
    Fabian zog sich an und schmierte seine Brote. Einen Kaffee auf die Schnelle, dann los. Heute war er einen Bus zu früh, aber er stieg trotzdem ein. Vielleicht besser so! , dachte er sich. Er wollte die Mädchen jetzt noch nicht sehen. Er schämte sich, weil sie dabei gewesen waren, als er vor seiner Geige gekniet und geheult hatte. Ein Kerl heult nicht! , sagte sein Vater immer. Aber das war ihm egal gewesen, denn schließlich hatte er etwas Wichtiges in seinem Leben verloren. Bei den Proben musste er sich auch abmelden, das würde schwierig werden. Er durfte gar nicht daran denken. Schweigend stierte er aus dem Fenster. Schwere dunkle Wolken waren am Himmel zu sehen; es würde sicherlich bald regnen. Das Wetter war genauso trüb wie seine Laune. Der Bus hielt, zögerlich stieg er aus. Er straffte die Schulter und betrat das Gebäude.
    Da er zu früh war, hielten sich bislang wenige Schüler im Klassenzimmer auf. Er setzte sich auf seinen Platz und nahm ein Buch heraus. Er tat so, als würde er intensiv lesen, damit er nicht gestört werden würde.
    Romina wartete gespannt im Bus, bis endlich Yasmina an ihrer Haltestelle einstieg. Als der Bus hielt, winkte sie Yasmina zu. Sie umarmten sich, dann setzte sich ihre Freundin auf den freien Platz.
    „Und?“
    „Was und?“
    „Wie viel Geld haben wir eingenommen?“
    „Ach so, wir haben insgesamt 600 Euro gesammelt. Ich habe das Geld in meiner Tasche.“
    „Mehr nicht?“
    „Das ist doch viel Geld.“
    „Ja, aber es wird für diese Geige nicht reichen.“
    „Vielleicht hat er noch eine andere Geige. Oder er kennt jemanden, der eine Geige verkauft. Geh einfach erst einmal in diesem Geschäft vorbei! Es wird sich sicherlich eine Lösung finden lassen.“
    Romina hob ihre Schultern. Sie hatte mehr erwartet, nein, nicht erwartet, erhofft. Sie hatten wirklich viel Geld eingenommen, aber sie hatte Angst, dass es mit einer neuen Geige nicht klappen würde. Sie wollte Fabian nicht enttäuschen. Dabei hatte sie sich schon so auf seinen Gesichtsausdruck gefreut, wenn er erfuhr, dass er eine neue Geige bekommen würde.
    „Sei nicht traurig, wir haben doch Geld! Wenn nicht diese Geige, dann eben eine andere.“
    „Du hast ja recht, irgendwie habe ich mich darauf versteift.“ „Hier ist das Geld, kauft damit eine Geige!“ Yasmina gab ihrer Freundin das Geld. „Wir werden es ihm gleich sagen und das vor den Augen aller Schüler. Schließlich hat ja fast jeder etwas dazugegeben. Und Nico wird große Augen machen. Dieser elende Mistkerl!“
    Der Bus hielt an, alle strömten in die Schule. Die Mädchen schauten sich um, aber Fabian war nicht zu sehen.
    „Komm lass uns reingehen, mit dem Geld möchte ich nicht hier rumstehen.“
    Sie sahen Fabian im Klassenzimmer, schon in sein Buch vertieft, an seinem Platz sitzen.
    Jetzt betrat auch Nico die Klasse, alle Augen richteten sich auf Fabian. Wie würde der reagieren?
    Er bemerkte die Ruhe und hob seinen Blick. Dann verschränkte er seine Arme.
    Nico stand jetzt genau vor Fabian. „Ist unser Quasimodo wieder gesund? Du hast wohl Angstschweiß gehabt? Und, wo ist meine Kohle?“
    Fabian stand auf: „Deine Kohle? Verbrecher unterstütze ich nicht. Beim nächsten Mal kannst du in den Knast wandern, das schwöre ich dir!“
    Die Luft war dick zum Schneiden. Die Jungen funkelten sich an, keiner wendete seinen Blick ab.
    Nico grinste: „Du

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