Die Chance seines Lebens
in Ruhe das Geld zu Hause zählen.
„Was haben wir von den Schülern eingenommen?“, fragte Romina gerade, als sie sich auf den Heimweg machten.
„Ich weiß nicht, denn ich habe noch nicht gezählt.“
„Ich hatte so viel Spaß heute und du?“
„Ich auch, das hat so gut getan, als die Leute klatschten und Zugabe gerufen haben. Es war der Hammer!“
„Hoffentlich klappt es morgen auch so?“
„Warum soll es nicht klappen?“
Romina zuckte mit den Schultern.
Yasmina verabschiedete sich und stieg aus dem Bus.
Romina winkte ihr zu. War das ein Tag heute!
Zu Hause wurde Romina gleich bestürmt. „Wie war dein Tag?“, fragte ihre Mutter.
„Gut.“
„Mehr nicht?“
„Der Tag hat mich geschlaucht, ich bin einfach ausgepowert.“
„Ach du Arme, lernen ist anstrengend“, meinte ihre Mutter. Gut, dass Romina sich gerade bückte und ihre Mutter nicht sah, wie sie errötete. Es gefiel ihr gar nicht, ihre Mutter so anzulügen, aber sie hatte keine andere Wahl. Auch wenn es Samstagabend war, Romina schlief beim Fernsehen ein.
Ihr Vater weckte sie nach einer Zeit und schickte sie ins Bett.
Der Sonntagmorgen begann mit leichtem Nieselregen. Romina schaute aus dem Fenster und war von dem Wetter nicht begeistert. „Mist, es regnet!“
„Nicht so schlimm“, fand ihre Großmutter, „denn der Regen wird gebraucht.“
„Aber nicht gerade heute.“
„Was ist denn heute?“
Da merkte Romina, dass sie sich verplappert hatte. „Ich gehe doch zu Yasmina, da werde ich nur nass.“
„Dann fahr mit dem Bus!“, so ihre Großmutter.
„In Ordnung, daran habe ich gar nicht gedacht.“
Romina stand auf und zog sich an. Sie ging in das Badezimmer und hatte Glück, dass noch keiner drin war. Sonntags blieben ihre Brüder länger liegen. Sie machte sich fertig und schlenderte in die Küche. Ihre Mutter war schon dort, sie half ihr beim Frühstück. Quälend zog sich der Morgen dahin und mit ihm das Wetter. Sie verabschiedete sich von den Eltern und rannte zum Bus.
Aber sie hatten Glück: Der Regen hörte auf. Auch diesmal hatten sie den gleichen Standort gewählt. Alle Jugendlichen waren wieder gekommen, so zogen sie ihre Show vor dem Forum Duisburg ab. Der Beifall war enorm, sie freuten sich über so viel Erfolg.
Tobias sagte zu Yasmina: „Unsere harten Proben haben sich gelohnt, die Begeisterung der Leute hat uns bestätigt.“
„Ja, du hast recht, und Geld haben wir auch noch eingenommen. Hoffentlich reicht es für eine neue Geige.“ „Weißt du“, sagte Tobias, „mehr können wir leider nicht tun. Eigentlich müssten wir Nico wirklich anzeigen, damit das endlich mal ein Ende hat.“
Yasmina legte die Hand auf Tobias Arm: „Lass es, Romina bekommt nur Ärger zu Hause! Auf die Polizei sind ihre Eltern nicht gut zu sprechen. Sie haben sicherlich schon viel durchgemacht, das müssen wir respektieren.“
„Na gut, ihr seid die Zeugen; es ist eure Entscheidung.“
„So ist es, und jetzt lass uns mal nach Hause gehen! Morgen wird wieder ein langer Tag; außerdem muss ich noch das Geld zählen.“
Sie packten alle ihre Sachen wieder ein und fuhren nach Hause.
Romina war über den Erfolg mit der Truppe ganz aus dem Häuschen. „Weißt du, jetzt denke ich wirklich, dass wir eine Chance haben. Nur, alle sind gut, und unsere Gruppe wird doch bald sortiert. Das finde ich so schade, wir haben uns so prima zusammengerauft. Das hat die Sache mit Fabian gezeigt. Eigentlich hätten sie froh sein müssen, einen Konkurrenten weniger zu haben, trotzdem haben sich alle dafür eingesetzt, dass Fabian eine erneute Chance erhält.“ „Du hast recht, obwohl anzunehmen ist, dass Fabian unter den fünf Besten sein wird. Ich finde das wirklich klasse!“
„Ich bin echt gespannt, wie viel Kohle wir zusammenhaben.“ „Ich auch. Ich werde das Geld heute zählen und morgen mitbringen. Dann könntest du mit Fabian am Montag in das Geschäft gehen und die Geige kaufen. Ich werde euch in dem Kurs entschuldigen, damit ihr keinen Ärger bekommt.“
„Du hast recht, nicht, dass die Geige weg ist, außerdem soll Fabian auch keinen langen Ausfall haben.“
„Oh, meine Haltestelle! Ich muss aussteigen. Bis morgen Romina.“
Romina blieb im Bus sitzen und schaute nach draußen. Der Himmel war immer noch grau, aber es hatte keinen Regen mehr gegeben. Sie beobachtete die Menschen, die durch die Straßen hasteten. Immer waren alle in Eile, keiner hatte heute mehr Zeit, noch nicht einmal am Sonntag. An ihrer Haltestelle
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