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Die Chance seines Lebens

Die Chance seines Lebens

Titel: Die Chance seines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
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Melodie erklingen. Staunend stand die junge Frau da und lauschte der Musik.
    Auch der alte Herr kam jetzt aus dem Hinterzimmer. Er wusste, dass hier etwas Wunderbares geschah. Die Geige hatte ihren Meister gefunden.
    Als er die Geige absetzte, wachte Fabian mit träumendem Blick auf und lächelte. „Die Geige hat einen wunderbaren Klang. Entschuldigen Sie bitte, dass ich auf dieser Geige gespielt habe, aber ich konnte einfach nicht widerstehen“, er gab dem alten Mann die Geige zurück.
    Auch der alte Mann lächelte. „Wenn du dieser Geige widerstanden hättest, dann wärst du auch kein begnadeter Violinist. Eine Geige ist wie ein Mädchen, nur mit Gefühl kann man das Herz erreichen. Ich habe gesehen und gehört, wie du mit der Geige umgehst. Ich weiß, sie ist bei dir in guten Händen“, der alte Mann überreichte Fabian die Geige. „Sie gehört dir!“
    Fabian strahlte über das ganze Gesicht, er bedankte sich tausendmal.
    Romina reichte der jungen Frau das Geld.
    „Möge sie dir viel Glück bringen!“, wünschte der alte Herr, als sie den Laden verließen.
    Überglücklich drückte Fabian die Geige an sich. Dann drehte er sich zu Romina und küsste sie. „Das habe ich nur dir zu verdanken.“
    Die beiden Jugendlichen standen vor dem Schaufenster, und der alte Herr beobachtete das Geschehen. Hier wurde noch eine andere „Saite“ gestimmt, nicht nur die der Geige. Schmunzelnd ging er wieder in das Hinterzimmer und überließ den Laden seiner Enkelin.
    Der Kuss brannte immer noch auf Rominas Lippen, als sie auf dem Weg zur Bushaltestelle waren.
    Fabian redete nur von der Geige und bemerkte gar nicht, dass Romina so still geworden war. Woher sollte er auch wissen, dass Rominas Herz auf einmal Purzelbäume schlug. Rechtzeitig erreichten sie die Haltestelle und stiegen ein. Romina setzte sich, Fabian stellte sich daneben. Der Bus war voller Menschen, eine Unterhaltung konnte somit nicht mehr geführt werden.
    Aber für Romina war es gut so, denn sie musste ihre Gedanken ordnen.
    Zwei Haltestellen weiter stieg Fabian mit seiner Geige aus. Er winkte ihr noch einmal zu, dann fuhr der Bus los.
    Zart legte Romina ihre Finger auf die Lippen. Er hatte sie geküsst, geküsst auf ihre Lippen. Sicherlich war es nur aus Dankbarkeit gewesen, aber durch diesen Kuss öffnete sich ihr Herz wie eine Blume. Sie schlug die Hände vor das Gesicht. Oh je, ich habe mich in Fabian verliebt. Wann ist das passiert? , überlegte sie. Was sollte sie jetzt tun? Niemals würde ihre Liebe eine Chance haben. Sie gehörte einer Gruppe von Minderheiten an, sie war eine Roma. Niemals würde sich ein Deutscher erniedrigen und mit einer Roma befreundet sein oder diese sogar heiraten. Ihr Vater würde das auch niemals zulassen. Ihr Vater suchte einen Ehemann für sie aus und nicht anders!
    Zitternd stieg sie aus dem Bus und ging langsamen Schrittes nach Hause. Wie sollte es jetzt weitergehen? Sie konnte nicht jeden Tag mit Fabian zusammen sein und ihm sehnsüchtige Blicke zuwerfen. Am besten ich melde mich von den Proben ab. Mein Vater würde es ja sowieso nie zulassen, dass ich ein Musikstudium absolviere. Warum ist das Leben nur so schwierig und ungerecht? Romina hielt ihre Hände zu Fäusten zusammengeballt.
    Ihre Familie war gar nicht zu Hause, nur ihre Großmutter saß im Sessel und schaute sich eine Serie an.
    Romina setzte sich dazu und blickte starr zum Fernseher.
    Ihre Großmutter drehte fragend den Kopf: „Was ist los? Hast du Sorgen, mein Kind?“
    Romina verzog ihr Gesicht. „Sorgen? Sorgen haben wir schon unser ganzes Leben lang.“
    Ihre Großmutter blickte sie ruhig an, dann traf ihre Frage wie ein Pfeil mitten in Rominas Herz: „Du bist verliebt?“
    Romina hob den Kopf. „Woher weißt du?“
    „Ach mein Mädchen, ich bin zwar alt, aber nicht blind. Schütte mir dein Herz aus, Kleine, dann geht es dir besser!“
    „Nein, das kann ich nicht“, Romina schüttelte ihren Kopf.
    „Oh, oh, dann ist es ernst“, ihre Großmutter nahm ihre Hand. „Soll ich mal nachsehen, was deine Hand mir erzählt?“ Romina entzog ihrer Großmutter die Hand.
    „Komm mein Kind, keine Angst, ich werde es auch niemandem erzählen. Außerdem würde auf mich auch keiner hören. Alle denken, nur weil ich alt bin, bin ich zu nichts mehr brauchbar.“
    Romina lächelte jetzt wieder und umarmte ihre Großmutter. „So ist es nicht, ich weiß auch nicht genau, ob ich verliebt bin. Wie merkt man das denn, ob man richtig verliebt ist?“
    Ihre

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