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Die Chance seines Lebens

Die Chance seines Lebens

Titel: Die Chance seines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
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Großmutter schmunzelte: „Na ja, man hat Schmetterlinge im Bauch, man kann den Blick nicht von ihm lösen. Und man würde alles für ihn tun. Man merkt einfach, wenn das Herz Purzelbäume schlägt.“
    „Dann bin ich verliebt.“
    „Und ich nehme an, der Junge weiß es gar nicht?“
    Romina hauchte: „Nein.“
    „Und jetzt möchtest du gern wissen, ob er sich vielleicht auch in dich verliebt hat?“
    Romina nickte.
    „Aber du hast auch Angst davor?“
    „Ja.“
    „Auf das Herz haben wir keinen Einfluss, du wirst es akzeptieren müssen. Aber du wirst es merken, wenn er dich auch liebt.“
    „Ach Großmutter, du bist die Beste!“ Romina drückte sie ganz fest. Jetzt ging es ihr ein wenig besser, gemeinsam sahen sie sich die Serie im Fernsehen an.
     
    Fabian war glücklich. Vorsichtig wie ein rohes Ei balancierte er seine neue Geige nach Hause. Sein Vater war noch nicht da, so konnte er seine Errungenschaft nochmals ausprobieren. Sie hatte sogar einen viel besseren Klang als seine alte Geige. Liebevoll strich er mit dem Bogen über die Saiten. Es war etwas Wunderbares, aus dieser alten Geige eine Melodie ertönen zu lassen. Hingerissen spielte er in seinem Zimmer. Gerade, als er neu ansetzen wollte, hörte er die Wohnungstür.
    Schnell packte er die Geige in den Kasten und stellte sie in den Schrank. Er nahm ein Buch und hockte sich auf das Bett. Seine Katze lag schnurrend neben ihm.
    Es klopfte, und sein Vater trat in das Zimmer. „Möchtest du mit zu deiner Mutter fahren?“
    Fabian warf sein Buch zur Seite. Er holte sich seine Jacke und ging mit seinem Vater nach draußen.
    Im Krankenhaus war viel Betrieb, es herrschte ein stetes Kommen und Gehen.
    Fabians Mutter lag inzwischen in einem normalen Krankenzimmer. Ihr Gesicht hatte auch wieder etwas Farbe bekommen, sie war nicht mehr so blass. Ein Lächeln trat auf ihr Gesicht, als sie ihre Familie erblickte.
    Eine Stunde verbrachten sie am Krankenbett, bevor sie wieder nach Hause fuhren. Sie freuten sich über die Genesungsfortschritte und wussten, dass sie bald wieder nach Hause kommen würde.

Der Einbruch
     
     
    Nico schwänzte an diesem Tag die Schule. Er war stinksauer und richtig wütend. Welch ein abgefuckter Tag! Das war heute in der Klasse ein Tritt in den Allerwertesten gewesen. Wann hatten sie die Angst vor ihm verloren? Und das alles wegen Fabian! Seitdem er in der Klasse war, ging alles Drunter und Drüber. Fabian war ein schlechtes Vorbild für die anderen. Solange dieser Mistkerl sich gegen ihn behauptete, hatten die anderen Schüler auch keinen Respekt mehr vor ihm. Und das musste er unbedingt ändern, nur wie? Und dann die blöde Kuh! Ausgerechnet Romina hielt zu Fabian. Was fand sie nur an dem Krüppel? Er, Nico, interessierte sich doch für sie. Könnte sie nicht froh darüber sein, dass sie ihm gefiel? Aber nein, sie hatte ihm eine Abfuhr erteilt. Er hat es ja schon immer gewusst, alle Ausländer sind Scheiße. Mit denen soll man sich nicht abgeben.
    Nein, stimmt ja auch nicht so ganz. Deniz ist ja auch ein Türke. Aber auf ihn konnte er sich verlassen.
    Er rannte ziellos durch die Straßen und dann in seine Zuflucht. Er öffnete die Kühlschranktür, holte sich ein Bier heraus und zündete sich eine Zigarette an. In kleinen Kringelwölkchen stieß er den Rauch aus. Er machte Musik an und drehte sie auf volle Lautstärke. Zufrieden setzte er sich auf die Couch. Ja, das war das Leben, das war easy! Rauchen, trinken, tanzen und nicht lernen. Was sollte der Scheiß? Wozu auch? Dann fiel ihm heiß ein, er brauchte eine Entschuldigung. „Scheiße!“, fluchte er laut. Sein Vater würde ihn erschlagen, wenn er fragen würde. „Bullshit!“, fluchte er.
    Und sein Bruder? Vielleicht ließ der mit sich reden? Er musste es unbedingt probieren. Und sonst? Scheiß drauf, dann sollten sie ihn eben rausschmeißen! Er hatte immerhin hier alles. Und den Rest könnte man besorgen. Gelassen lehnte er sich zurück. Genau, dann blieb er eben hier, war sogar besser als zu Hause. Hier verprügelte ihn keiner, hier prügelte nur er. In dem Augenblick klingelte sein Handy.
    „Nico, ich brauche dich ganz dringend“, schnauzte sein Bruder.
    Jetzt hatte er seine Chance, die nutzte er auch sofort aus. „Für was?“
    „Komm vorbei, wir treffen uns am Spielplatz wie immer!“
    „Warum?“
    „Das kannst du dir doch denken! Wir brauchen jemanden, der dünn ist, damit wir durch ein Kellerfenster können.“
    „Okay, aber nur, wenn du mir auch einen Gefallen

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