Die Chance seines Lebens
tust.“
„Oky-Doky, was du willst“, mit diesen Worten legte er auf.
Nico rannte zum Spielplatz.
Sein Bruder wartete schon mit seinen Freunden auf ihn. Er erklärte Nico, wo und wie der Einbruch stattfinden sollte. Wenn er drinnen war, sollte er die Tür öffnen, dann würden sie alle ins Haus können. Nico könnte dann weiter Schmiere stehen.
Nico nickte: „In Ordnung, aber denk an dein Versprechen!“ „Was willst du so dringend Kleiner?“
„Ich habe die Schule geschwänzt, ich möchte, dass du mir die Entschuldigung schreibst.“
„Ach, wenn es weiter nichts ist, das mache ich dir fertig. Kein Problem!“ Sein Bruder holte den Kleinlaster; sie fuhren los in Richtung Baerl.
„Ist das nicht noch zu früh? Uns kann doch jeder sehen?“ „Schau einmal nach hinten, wir haben extra Klamotten von einer Entrümplungsfirma, das Firmenlogo haben wir auch auf dem Auto. Ist egal, ob sie uns sehen, jeder denkt, wir sind da angestellt. Fällt weniger auf, als abends.“
Nico war stolz auf seinen schlauen Bruder. Ja, er konnte noch jede Menge lernen von ihm.
Nach Baerl war es keine lange Fahrt, jeder von den Jungs quasselte durcheinander. Sie fuhren direkt in die Anliegerstraße und parkten vor einem Haus. Großer Bungalow und großes Grundstück. Am Eingang war eine Kamera angebracht, und so konnte alles aufgenommen werden. Die Jungs zogen sich im Auto um; jeder zog seine Kappe tief ins Gesicht.
„Wir halten jetzt die Tür weit auf, und du rennst um die Ecke! Der Zaun ist nicht hoch, da kommst du locker drüber. Das Kellerfenster kannst du einschlagen, denn um die Zeit ist keiner zu Hause. Außenstehende können nichts hören, weil die Grundstücke sehr groß sind. Es ist keine Kamera am Haus vorhanden, nur hier vorn. Wenn du drin bist, öffnest du die Türe und auch hier das Tor! Vergiss deine Handschuhe nicht, damit deine Fingerabdrücke nicht im Haus bleiben!“
„Und wenn ich das Tor nicht aufbekomme?“
„Stell dich nicht so an, ist immerhin nicht das erste Mal! Wir warten vorm Tor.“ Sein Bruder öffnete die Tür.
Nico schlüpfte hinaus.
Er rannte um die Ecke und sprang über den Zaun, flitzte weiter zum Haus. Alles klappte reibungslos. Das Fenster konnte er gut einschlagen, er zwängte sich hindurch. Im Haus ging er schnurstracks nach oben zu der Eingangstür. Mit einem Blick registrierte er, dass es hier genug zu holen gab. Er knackte das Schloss von der Eingangstür und fand auch den Schalter für das Eingangstor. Als das Tor sich öffnete, fuhr sein Bruder mit dem Auto direkt vor den Eingang.
Nico stand grinsend vor der Tür und wartete auf sie.
Sie liefen alle hinein und räumten in kurzer Zeit das Haus aus. Alles, was tragbar war und sich gut versetzen ließ, wanderte auf die Ladefläche. Keine halbe Stunde später rollte das Auto wieder vom Hof. Alle lachten im Wagen über diesen gelungenen Coup.
„Das war voll abgefahren“, so Nico.
Sie fuhren in ihr Quartier und räumten die Ladefläche leer. Das Firmenlogo und das Nummernschild wurden vom Wagen entfernt, das andere Zubehör wanderte ins Regal für das nächste Mal.
Die Jungs hatten schon ihr erstes Bier in der Hand und prosteten sich zu. Sein Bruder klopfte Nico auf die Schulter. „Gut gemacht, kleiner Bruder! Das war bombastisch!“
„Was ist mit meinem Anteil?“
„Welcher Anteil? Du bekommst deine Entschuldigung und fertig. Sei froh, dass ich es nicht dem Alten erzähle, der würde dich erschlagen.“
Nico war sauer. Er hatte es erst ermöglicht, dass sie ins Haus konnten, und jetzt sollte er nichts abbekommen? „Dann gib mir wenigstens etwas Kohle!“
„Hey, sei mal nicht so affig mit deinem Bruder! Wir haben immerhin einen guten Deal gemacht“, meinte einer.
„Ist ja in Ordnung, hier hast du einen Fünfziger und deine Entschuldigung. Das dürfte ja wohl reichen“, lenkte Nicos Bruder ein.
Nico nahm dankbar das Schriftstück und guckte es sich an. Ja, sein Bruder war gut. Man konnte wirklich denken, dass es die Schrift von seinem Vater wäre. Wenn der das wüsste! Aber sein Vater war auch noch stolz auf ihn. Nico steckte das Papier ein und trollte sich. Er musste jetzt nach Hause, sein Alter würde sicherlich auf ihn warten. Gut, dass er eine Ausrede hatte. Sein Vater war schließlich über die Aktivitäten seines Bruders informiert. Nur die Details kannte er nicht. Einer muss ja schließlich die Kohle nach Hause bringen, sagte sein Vater immer.
Fabian konnte am nächsten Tag mit den Proben in der Aula
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