Die Chance seines Lebens
Bus gefahren. Es wird komisch werden, wenn wir jetzt alle allein nach Hause fahren müssen.“ Yasmina sah ihre Freunde an. Die machten sich aber wirklich das Leben schwer. Es merkte doch wirklich jeder, dass die beiden sich gern hatten! Na ja, sie waren ja noch zusammen in der Klasse, vielleicht ergab sich da eine Möglichkeit. Nacheinander stiegen sie auf dem Heimweg aus dem Bus.
Sie sahen sich jetzt wirklich nur noch im Unterricht. Die Proben wurden härter, sie wurden mehr gefordert als vorher. Fabian war es recht. Er war pünktlich und übte jede freie Minute. Frau Sommer war sehr zufrieden mit ihm.
Auch Yasmina machte gute Fortschritte.
Nur Romina fühlte sich dem Drill überhaupt nicht gewachsen. In den Unterrichtspausen meckerte sie schon darüber. „Ich kann einfach nicht mehr. Mit tun so meine Knöchel weh.“
„Da musst du durch!“, meinte Fabian. „Du willst doch auch an die Musikschule, oder nicht?“
„Ja, natürlich, aber was ist, wenn das alles umsonst ist? Ich meine nicht nur das Tanzen, sondern das Abitur müssen wir ja auch noch machen. Was ist, wenn wir weiter kommen und dann die Qualifizierung für die gymnasiale Oberstufe nicht schaffen?“
„Das wissen wir doch alle nicht. Aber wir sollten nichts unversucht lassen. Wir haben die Chance, unseren Traum wahr werden zu lassen. Komm her!“, Fabian drückte Romina ganz fest an sich.
Diese nutzte die Gelegenheit und schmiegte sich eng an Fabian.
Nico, der diese Geste zufällig beobachtet hatte, kochte. Er hatte immer noch keine Gelegenheit gefunden, es Fabian erneut heimzuzahlen. Er musste sich unbedingt etwas einfallen lassen.
Auch Thomas guckte zu Fabian und Romina hinüber. Der hatte sich wirklich gemausert , dachte er bei sich. Dann drehte er sich zu Nico um und registrierte den hasserfüllten Blick, den dieser Fabian zuwarf. Das konnte nicht gut gehen. Vielleicht sollte er einmal mit Fabian reden und ihn warnen?
Fabians Mutter war wieder aus dem Krankenhaus zurück. Ihr ging es richtig gut, sie erledigte die ersten leichten Aufgaben im Haushalt.
Fabian freute sich, denn er liebte seine Mutter.
Und sie genoss das Spiel seiner Geige. „Du spielst wirklich gut“, lobte sie Fabian.
„Mum, ich muss dir etwas gestehen“, dann erzählte er ihr von dem Wettbewerb.
„Und du übst jetzt schon seit Wochen? Und dein Vater weiß es nicht?“
Fabian verneinte.
„Ja, dann dürfen wir es ihm auch nicht sagen. Das können wir machen, wenn alles vorbei ist“, sagte sie lächelnd zu Fabian. Er eilte zu ihr und drückte sie.
Sie streichelte ihm über den Arm. „Ach mein Sohn, du hast es wirklich nicht leicht und musst auf vieles verzichten.“ So standen beide eine Zeit lang da.
Als sein Vater am späten Abend nach Hause kam, öffnete er seine Aktentasche und erschrak.
„Mist, jetzt habe ich vergessen, die Unterlagen auf der Post abzugeben!“
Er schaute seinen Sohn fragend an.
„Ich will noch gleich ins Kino, da kann ich die Unterlagen mitnehmen.“
Fabian ging zu ihm und nahm die Unterlagen von seinem Vater entgegen. Er machte sich mit seinem neuen Fahrrad auf den Weg zur Post. Er brauchte den Umschlag ja nur einzuwerfen, aber leider gab es in der Nähe keinen Postkasten. Die Dämmerung hatte längst eingesetzt, die Laternen auf der Straße gingen schon an. Fabian hatte es eilig. Er wollte Tobias nicht warten lassen. Es war das erste Mal, dass er sich verabredet hatte.
Reingelegt
Nico traf sich mit seinen Freunden in ihrem Versteck. Thomas und Deniz lümmelten auf der Couch.
Franko musste wieder bei seinen Eltern in der Eisdiele helfen.
Nico rannte nervös hin und her.
„Heute ziehen wir unser Ding durch. Ich habe gestern bei dem Kiosk noch einmal vorbeigeschaut. Die sind schon fast fertig mit dem Einräumen. Wir müssen also jetzt los!“
Thomas fuhr erschrocken hoch. Mist! Daran hatte er überhaupt nicht mehr gedacht. Wäre er lieber zu Hause geblieben! Jetzt musste er mit. Er wollte so etwas nicht tun. Eigentlich hatte er die Nase voll. Der Rausch des Neuen war längst verflogen. Er hatte damals nur Langeweile gehabt und gedacht, Nico wäre so cool. Inzwischen hatte Thomas gemerkt, dass Nico nicht cool war, sondern er war gewalttätig und steckte voller Hass. Nein, er wollte das nicht!
Als wenn Nico seine Zerrissenheit erahnt hätte, drehte er sich zu Thomas um: „Alles klar?“
Thomas nickte und wendete sich ab. Hoffentlich ging alles glatt.
Die Jungen erhoben sich.
Nico hatte für jeden
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