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Die Chance seines Lebens

Die Chance seines Lebens

Titel: Die Chance seines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
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los. „Was ist da eigentlich gelaufen? Du wolltest doch ins Kino?“
    Fabian erzählte, wie er vor der Post gestanden und Nico ihm den Rucksack vor die Füße geknallt hatte. Dann wäre die Polizei aufgetaucht und hätte ihn verhaftet.
    „Hättest du nicht auch wegrennen können?“ Sein Vater schüttelte seinen Kopf. „Ich meine wegfahren. Lässt dich einfach verhaften!“
    Seine Mutter erbleichte über diese Äußerung.
    Fabian war die Ruhe selbst. Er streckte sein Bein aus und sagte einfach: „Damit?“
    Sein Vater wusste, dass er jetzt zu weit gegangen war, er ließ Fabian stehen und ging ins Wohnzimmer.
    „Entschuldige, dein Vater hat es nicht so gemeint“, bat seine Mutter.
    „Oh, er hat es genauso gemeint! Und das finde ich so gemein, ich muss nicht so herumlaufen“, er zeigte wieder auf sein Bein. „Ich könnte wie jeder andere Gesunde laufen, aber ihr wollt das ja gar nicht“, schrie Fabian, dann humpelte er in sein Zimmer und schloss sich ein.
    Seine Mutter stand händeringend im Flur und weinte.
    Er hatte ja so recht. Die ganzen Jahre über hatten sie die Operation hinausgeschoben. Immer habe ich nur an mich gedacht, wie mir es geht, nie daran, wie es meinem Sohn mit seiner Behinderung ergeht. Das ist nicht richtig gewesen , dachte sie.
    Sie zog ihre Jacke aus und ging ebenfalls ins Wohnzimmer.
    Ihr Mann schaute gar nicht auf. „Du brauchst mir keine Vorwürfe zu machen!“, grummelte er, „ich weiß selbst, dass ich mich nicht richtig verhalten habe. Er könnte gar nicht dabei gewesen sein.“
    „Er würde so etwas nicht tun, das weißt du selbst!“ Mit strafender Miene schaute Fabians Mutter ihren Mann an.
    „Du hast ja recht, aber ich war so wütend, deswegen war ich einfach ungerecht. Auf der Polizei, wie so ein gemeiner Verbrecher! Mir sind einfach meine Sicherungen durchgeknallt.“
    „Das musst du nicht mir sagen, sondern Fabian!“
    Er nickte, stand auf und klopfte an Fabians Zimmer, aber die Tür war abgeschlossen. „Bitte mach auf Fabian! Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich war ungerecht zu dir. Ich weiß, dass du nie jemanden beklauen würdest oder überhaupt etwas Unrechtes tun würdest. Verzeih mir bitte!“
    Fabian hörte sich das an, was sein Vater vor der Tür sagte. Aber er war selbst so wütend, er konnte und wollte die Tür nicht öffnen. Er schlug mit den Fäusten gegen den Schrank, alles war so ungerecht.
     
    Im Versteck hatten sich inzwischen Nico und seine Freunde eingefunden. Die Fahrräder lagen im Flur.
    Thomas und Deniz legten ihre prall gefüllten Rucksäcke nieder.
    „Das war mega-geil“, so Nico.
    Nico war happy: Endlich hatte er sich an Fabian gerächt. Sie hatten alle noch aus den Augenwinkeln mitbekommen, wie Fabian verhaftet wurde.
    Thomas drehte sich zu Nico um. „Das war nicht nett von dir, Fabian verhaften zu lassen!“
    „Wer sagt denn, dass ich nett bin oder jemals war? Nett sind Mädchen, aber ich nicht. Das war total abgefahren.“
    Deniz klopfte Nico auf die Schulter. „Is voll krass, ey!“
    Thomas schüttelte seinen Kopf. „Ich finde es trotzdem total unfair von dir. Fabian hatte mit der ganzen Sache nichts zu tun.“
    „Na und Alter? Willst du mich etwa anzeigen? Dann wanderst du selbst ab, das weißt du sicherlich? Oder? Denk immer daran, du kannst mich nicht in die Pfanne hauen, du warst dabei. Du hast das Ding mit durchgezogen. Mitgefangen, mitgehangen, das kennst du doch!“ Nico lachte selbstbewusst und rieb sich vor lauter Freude die Hände.
    Deniz freute sich auch: „Besser er, als wir!“
    „Ja, das kann man Schicksal nennen“, orakelte Nico. „Jetzt lasst uns mal die Rucksäcke auspacken, schließlich haben wir uns heute ein paar Bier verdient! Lass es scheppern Alter!“
    Er lachte und lachte. Thomas fand das nicht lustig und auch nicht gerecht, aber was sollte er machen? Schließlich konnte er sich ja nicht selbst in die Pfanne hauen. Dann hätte er Ärger mit seinen Eltern.
    „Morgen machen wir einen drauf!“, meinte Nico. „Eine kleine Fete, so mit Tussies und so.“
     
    Für die Gang wurde es ein wildes Wochenende. Sie feierten am Samstag wirklich eine tolle Fete. Ein paar Mädchen waren dabei. Nico amüsierte sich königlich. Laute dröhnende Musik, viel Alkohol, Zigaretten, und einige Joints kreisten. Mal war er am Tanzen, dann wieder am knutschen. Auch Deniz hatte die Hände unter dem Pullover eines Mädchens, bevor sie ins angrenzende Zimmer gingen. Franko feierte ausgelassen mit. Im Stillen war er

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