Die Chance seines Lebens
Guten.
Die beiden Mädchen waren heute bei ihren Proben nicht ganz bei der Sache. Immer wieder mussten sie ermahnt werden.
Kaum war ihre Stunde vorbei, packte Romina auch schon ihre Sachen und verschwand.
Yasmina wartete schon vor der Tür auf sie. „Komm, der Bus kommt auch gleich, dann sind wir schneller da!“
„Hoffentlich redet Fabian überhaupt mit uns!“, sorgte sich Romina.
„Ach das wird er schon. Warum sollte er nicht mit uns reden?“
„Na ja, es wird ihm sicherlich peinlich sein. Du kennst ihn doch.“
„Es stimmt, Fabian hat viel zu wenig Selbstbewusstsein. Nur mit seiner Geige, da blüht er auf. Und deswegen kann ich es mir auch nicht vorstellen, dass er seine Chance einfach aufs Spiel setzt.“
„Ich auch nicht.“
Sie fuhren nicht weit. Der Bus hielt an, die Mädchen stiegen aus.
„Wohin müssen wir?“
„Hier lang, da ist ja Fabian immer entlang gegangen, wenn er ausgestiegen ist. Er sagte, es sei die dritte Straße links und dann das zweite Haus. Der Name wird ja sicherlich auf dem Klingelknopf stehen. Sonst fragen wir im Haus.“
Das Haus war schnell gefunden, der Name stand auf dem Klingelknopf.
Mutig drückte Romina auf den Klingelknopf und wartete ab. Eine Frauenstimme ertönte und fragte, wer da sei.
„Wir sind zwei Schülerinnen aus Fabians Klasse und möchten ihn gern besuchen kommen“, erklärte Romina.
Ein Summen ertönte, sie konnten ins Haus. Sie gingen ein Stockwerk höher und standen jetzt vor der Wohnungstür. Diese öffnete sich. Fabians Mutter erschien im Türrahmen.
Romina ergriff das Wort. Sie stellte sich und Yasmina vor. „Wir möchten gern Fabian sprechen, wenn das möglich ist?“ Fabians Mutter nickte und führte sie in Fabians Zimmer. Sie klopfte und öffnete die Tür. „Du hast Besuch!“
Fabian staunte, als er die beiden Mädchen sah. Er erhob sich vom Bett und legte seinen MP3-Player ab. Er begrüßte die Mädchen.
Die Mutter ließ die drei Jugendlichen allein. Sie hoffte, dass die Mädchen ihn ein wenig ablenken würden. Seit dem Vorfall am Freitag war alles schief gelaufen für Fabian. Und jetzt noch der Schulverweis, sein Vater würde das nicht kommentarlos hinnehmen. Die Katze strolchte miauend um die Beine der Mädchen.
„Setzt euch doch! Was macht ihr eigentlich hier?“
„Wir wollen mit dir reden, ist doch klar.“
„Da gibt es nichts zu reden.“
„Ach Fabian, du kannst uns nicht erzählen, dass du etwas mit dem Diebstahl zu tun hattest. Wir glauben dir das nicht.“
Fabian musste schlucken. „Ich habe mit der Sache nichts zu tun gehabt.“ Stockend teilte Fabian mit, wie er zum Postamt gefahren war und dann auf einmal Nico mit Thomas und Deniz mit ihrem Fahrrad angekommen waren. „Nico sah mich und schmiss mir seinen Rucksack vor die Füße. Seine Kappe auch noch, im nächsten Moment hauten sie ab. Im selben Augenblick erschien die Polizei und entdeckte mich mit dem Rucksack. Das war’s für mich!“
„Ich wusste es“, nickte Romina, „hast du ihnen das nicht erzählt?“
„Natürlich, aber ich konnte es nicht beweisen, ich hatte ja das Diebesgut bei mir. Die Polizei hat einen Jugendlichen mit dem Fahrrad wegfahren sehen. Und ausgerechnet hatte ich eine Jacke mit der gleichen Farbe an. Was soll ich machen? Ich stecke tief in der Scheiße. Es wird zwar alles überprüft, aber es dauert ja auch seine Zeit.“
„Was ist mit Thomas? Könnte der nicht für dich aussagen?“ „Glaubst du, Thomas würde sich freiwillig anzeigen?“ Fabian schüttelte seinen Kopf. „Ich weiß mir wirklich keinen Rat. Ich kann nur hoffen, dass sie Fingerabdrücke hinterlassen haben.“
„Verdammter Mist, irgendwas muss man indessen tun können. Es kann einfach nicht sein, dass du für eine Sache bestraft wirst, die du gar nicht verbrochen hast.“
„Gut, ich komme ja dafür nicht ins Gefängnis, aber dass ich jetzt nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen kann, das stößt mir sauer auf.“ Fabian ballte seine Hände unbewusst zu Fäusten, dann schaute er zu den Mädchen „Ich finde es toll, dass ihr zu mir haltet!“
Yasmina räusperte sich: „Dafür sind doch Freunde da, oder?“
Romina schlug vor: „Und wenn wir mit Frau Sommer reden?“
„Kein Zweck, ich habe heute Nico die Nase gebrochen.“
„Ja, der Schlag war gut. Hat er auch verdient. Sagen alle!“ „Nützt mir aber nichts, dadurch habe ich alle Chancen verspielt. Gewalt bleibt Gewalt!“
„Du bist der Beste in unserer Gruppe gewesen. Du wärst sicherlich unter die
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