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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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hören. Aber denken Sie stets daran, dass ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon habe, wie die gängigen Preise aussehen, selbst auf dem Schwarzen Markt. Wenn ich Wind davon bekomme, dass Sie mehr als eine angemessene Kommission nehmen, sind Sie sofort draußen.«
    »Wo draußen, Herr Hauptmann?« fragte Harry herausfordernd. »Es würde mir nicht das Herz brechen, von hier versetzt zu werden.«
    »Ich spreche nicht von einer Versetzung.« Narrisch lächelte. »Ich würde Sie von Ihren Lektionen abschneiden. Sehen Sie, Schoko, im Augenblick sind Sie nur ein kleiner Schmalspur-Gauner. Halten Sie sich an mich, spielen Sie das Spiel nach meinen Regeln, und ich werde Ihnen nicht nur beibringen, in den großen Ligen zu spielen, sondern Ihnen auch zeigen, wie man die Art von Geldmitteln ansammelt, die Sie als Startkapital brauchen, wenn Ihre Dienstzeit erst einmal um ist. Ist das ein Handel?«
     
    »Nehmen Sie doch Platz, Brandy«, sagte der Kommandant und winkte seinen weiblichen Hauptfeldwebel in einen der Besuchersessel. »Tut mir leid, dass ich Sie habe warten lassen, aber aus verschiedenen Gründen wollte ich mir das Gespräch mit Ihnen bis zum Schluss aufheben.«
    »Kein Problem, Herr Hauptmann.« Der rangälteste Unteroffizier zuckte die Achseln, während sie in den ihr zugewiesenen Sitz sank. »Wenn es eines gibt, was ich beim Militär gelernt habe, dann ist es, auf Offiziere zu warten.«
    Narrisch ignorierte den offenkundigen Seitenhieb.
    »Angesichts der Tatsache, dass es schon spät ist und wir beide müde sind, werde ich versuchen, mich kurz zu fassen und auf das Wesentliche zu beschränken.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, wobei er die Arme über der Brust verschränkte, als umarme er sich selbst. »Sagen Sie mir, Brandy, was ist Ihrer Meinung nach das größte Problem, dem ich mich hier in dieser Kompanie gegenübersehe?«
    Der Hauptfeldwebel hob die Augenbrauen, während sie die Lippen zu einem lautlosen Pfiff spitzte. »Das ist schwierig zu beantworten«, sagte sie. »Ich wüsste wirklich nicht, wo ich anfangen sollte. Wenn Sie auch nur ein bisschen Grips haben, benötigen Sie mich nicht, um Ihnen zu sagen, dass diese Kompanie das absolut Letzte ist. Was die Frage angeht, ob es ein einzelnes Problem gibt, das größer ist als die anderen ...«
    Ihre Stimme verlor sich, als sie den Kopf schüttelte.
    »In meinen Augen gibt es ein Problem, das wie ein Leuchtfeuer heraussticht«, sagte Narrisch bestimmt. »Genaugenommen ist es das einzige, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich damit fertigwerden kann.«
    »Welches ist das, Herr Hauptmann?«
    »Sie.«
    Brandy zog den Kopf ein und runzelte die Stirn.
    »Ich, Herr Hauptmann?«
    »So ist es. Jetzt verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Sie sind gut, Brandy ... haushoch allen anderen Mannschaftsangehörigen überlegen, die ich übernommen habe. Nach Ihrer Akte und nach meinen persönlichen Beobachtungen in der letzten Woche sind Sie ein exzellenter Führer, ohne Zweifel so gut wie oder sogar besser als ich.«
    Der Kommandant schüttelte fast unmerklich den Kopf.
    »Das Problem besteht darin, dass Sie eine Zynikerin sind. Wenn Sie schon gelebt hätten, als die Gebrüder Wright ihr erstes Flugzeug bauten, wären Sie diejenige gewesen, die gesagt hätte: >Es wird nie fliegen.< Wenn es dann bei seinem Jungfernflug über Ihren Kopf hinweggeflogen wäre, wäre Ihr einziger Kommentar gewesen: >Sie werden es nie runterkriegen!<.«
    Der Anflug eines Lächelns huschte über das Gesicht des Hauptfeldwebels.
    »Da haben Sie mich ertappt, Herr Hauptmann«, gab sie zu.
    Ihr Lächeln wurde nicht erwidert.
    »Das ist das eine, was ich in dieser Kompanie nicht gebrauchen kann ... jedenfalls nicht auf dem Platz des Hauptfeldwebels. Ich werde versuchen, diese Kompanie umzukrempeln, und ich fange damit an, dass ich jeden Legionär unter meinem Kommando dazu bringe, eine bessere Meinung von sich selbst zu entwickeln. Das kann ich aber nicht, wenn der wichtigste Führer der Unteroffiziere und Mannschaften ihnen immer wieder erzählt, dass sie Abschaum sind und es keinen Sinn hat, es auch nur zu versuchen. Ich rechne bereits auf einen Zweifrontenkrieg; mit dem Hauptquartier und mit den Legionären selbst. Ich kann es mir nicht leisten, eine dritte Front zu eröffnen, indem ich auch noch mit Ihnen kämpfe.«
    Der Hauptfeldwebel sah ihn ruhig an. »Sprechen wir von einer Versetzung, Herr Hauptmann?«
    Narrisch verzog das Gesicht. »Ich gebe zu, die Möglichkeit ist mir in

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