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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Gepäck, da sie sich mit nur wenigen persönlichen Habseligkeiten abgeben mussten. Das Packen und Verladen der Ausrüstung der Kompanie - insbesondere der Küche - erwies sich jedoch als zeitraubende Aufgabe, obwohl alle sich tüchtig ins Zeug legten.
    In seinem Wunsch, sowohl die Kompanie als auch die Kolonie zu beeindrucken, hatte mein Arbeitgeber die gängige Praxis vermieden, Truppen wie Vieh auf Lastwagen zu transportieren. Statt dessen hatte er sich entschlossen, eine kleine Flotte von Schwebelimousinen zu mieten, um seine neuen Schützlinge zu befordern.
    Wenngleich dies als eine extravagante Geste angesehen werden mag, so habe ich schon zuvor angemerkt, dass er nicht besonders knauserig ist, insbesondere, wenn es darauf ankommt, Eindruck zu schinden.
    Während der Fahrt schienen die Legionäre ungewöhnlich guter Stimmung zu sein. Sie machten Blödsinn wie Schulkinder auf einer Klassenfahrt und spielten mit ihren Armbandkommunikatoren herum. Diejenigen, mit denen ich im selben Fahrzeug fuhr, nutzten jedoch die Gelegenheit, die Behauptung auszutesten, die mein Arbeitgeber am Vorabend aufgestellt hatte: nämlich, dass man auf vertraulicher Basis mit mir sprechen könne.
     
    »Entschuldigung, Herr Beeker ...«
    Der Butler sah vom Bildschirm seines tragbaren Computers auf, um mit einem Blick, der weder feindselig noch freundlich war, den Legionär zu mustern, der ihn angesprochen hatte.
    »Einfach bloß >Beeker< wird ausreichen, Sir. Ein anderer Titel ist nicht berechtigt oder vonnöten.«
    »Ich hab' mich nur gefragt ... könnten Sie uns ein wenig über den neuen Kommandanten erzählen? Es klingt, als wären Sie beide schon eine ganze Weile zusammen.«
    »Gewiss, Sir«, sagte Beeker, während er den Bildschirm zusammenfaltete und den Computer in die Tasche steckte.
    »Natürlich sind Sie sich im klaren darüber, dass meine Beziehung zu meinem Arbeitgeber vertraulicher Natur ist und dass ich mir deswegen nur die Freiheit nehmen kann, meiner persönlichen Meinung Ausdruck zu verleihen.«
    »Was wollen Sie sagen?«
    »Der Mann meinte«, warf Brandy von der anderen Seite der Limousine her ein, »dass er keine Geheimnisse oder Einzelheiten ausplappern wird ... nur das, was er selber denkt.«
    »Oh. Okay.«
    »Bitte seien Sie jedoch versichert, dass ich alle Diskussionen, die wir jetzt oder in Zukunft führen, mit ebensolcher Vertraulichkeit behandeln werde.«
    Der Legionär wandte sich hilfesuchend an Brandy.
    »Er meint, dass er auch nicht ausplappern wird, was du sagst.«
    »Richtig. Nun, Herr ... Alles, was ich wissen will, Beeker, ist, ob der Mann echt ist. Ich meine, er kann gut reden und alles, aber wieviel davon ist heiße Luft?«
    »Aha«, sagte Beeker und klopfte nachdenklich mit dem Finger gegen sein Bein. »Wenn ich Sie recht verstehe, fragen Sie, ob mein Arbeitgeber ... Ihr Kommandant ... vertrauenswürdig ist. Nach meinem besten Wissen ist er immer skrupulös - entschuldigen Sie - anständig in all seinen Handlungsweisen gewesen, sowohl geschäftlich als auch persönlich. Was seine Zuverlässigkeit angeht ... nun ja, ich glaube nicht, dass es einen Verstoß gegen das Gebot der Vertraulichkeit darstellt, auf etwas hinzuweisen, was auch der oberflächlichste Beobachter binnen kurzer Zeit bemerken würde: dass er ernstlich gestört ist.«
    Einen Moment lang waren die Legionäre in der Limousine von der Mitteilung des Butlers bis zur Sprachlosigkeit schockiert. Es war der Hauptfeldwebel, die als erste ihre Stimme wiederfand.
    »Was meinen Sie mit >gestört<, Beeker? Wollen Sie sagen, der Hauptmann sei plemplem?«
    »Oh, ich will keineswegs sagen, dass er ein gefährlicher Irrer oder so etwas ist«, korrigierte der Butler hastig. »Vielleicht habe ich in meinem Bemühen, meine Wortwahl einfach zu gestalten, das falsche Wort gewählt. Mein Arbeitgeber ist nur in der Hinsicht gestört, wie es viele erfolgreiche Geschäftsmänner und -frauen sind, nämlich insofern, als er eine Neigung zur Besessenheit hat. Es geht nicht darum, zu beurteilen, wie seine Arbeit in sein Leben passt. Seine Arbeit ist sein Leben, und alles andere im Universum sieht er nur im Hinblick darauf. Diese Kompanie der Legion ist sein derzeitiges Lieblingsprojekt, und all seine Energien und Ressourcen - entschuldigen Sie, seine Reserven - sind darauf ausgerichtet, es zu fördern und zu verteidigen.
    Offengestanden glaube ich, dass Sie alle sich sehr glücklich schätzen dürfen, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, um Teil seiner

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