Die Chaos-Kompanie
meinen Helga's Jungen?«
»Ich ... ich glaube schon«, sagte Narrisch. »Er ist der einzige Designer in der Kolonie mit diesem Namen, den ich kenne.«
»Gut.« Daniels nickte. »Er ist ein talentierter Bursche und konnte die Arbeit gebrauchen - und die Möglichkeit zu einer Präsentation. Ich werd' Ihnen was sagen, ich dachte immer, Männer, die Kleider entwerfen, seien ein bisschen ... na ja, Sie wissen schon ... bis ich Olie kennenlernte. Schultern wie ein Ochse. Hat auch ein hübsches kleines Mädel geheiratet. Er ist aber ein bisschen hitzig und mag es nicht besonders, wenn man ihm sagt, was er entwerfen soll. Es überrascht mich ein wenig, dass Sie ihn dazu gebracht haben, für Sie zu arbeiten.«
»Ich bot ihm ein Honorar in Höhe der Gewinne seiner Herbstkollektion an.« Der Kommandant zuckte die Achseln und schaute in seinen eigenen Drink, während er ihn mit einem Finger umrührte. »Danach schien er nicht mehr allzu interessiert daran, zu diskutieren.«
»Das war ein überaus faires Angebot«, sagte Daniels.
»Ich nehme an, bei ein paar hundert Soldaten, die alle gleichzeitig ausgestattet werden wollen, ist er da unten beschäftigter als ein Einarmiger bei einem Haut-den-Lukas-Wettbewerb.«
Narrisch grinste unverhohlen angesichts des anschaulichen Vergleichs, bevor er antwortete.
»Es sollte nicht allzu schlimm sein. Ich habe ein paar Dutzend Schneider, die ihm helfen - alle, die es in der Kolonie gab.«
Daniel prustete lauthals los. »Und ich bin sicher, Sie arbeiten alle liebend gern mit Ihnen. Sie haben Stil, mein Lieber, aber ich glaube, Sie wollten etwas Geschäftliches mit mir besprechen?«
»Das ist richtig«, sagte der Kommandant und beugte sich in seinem Sessel vor. »Ich wollte mit Ihnen über die heutige Arbeit im Sumpf reden.«
»Ich weiß nicht, was mit Ihrer Mannschaft ist«, sagte Charlie, »aber wir hatten einen recht guten Tag. Haben drei hübsche Steine gefunden. Ich habe Sie sogar dabei, wenn Sie sie gerne sehen möchten.«
Er zog einen kleinen Leinenbeutel aus der Tasche und warf ihn Narrisch zu. Der Kommandant öffnete den Beutel und drehte ihn um. Drei kleine Kiesel fielen heraus in seine Hand.
»Sehr hübsch«, sagte er und versuchte, enthusiastisch zu klingen.
In Wirklichkeit fand er die Steine ungeheuer unbeeindruckend. Sie waren klein, der größte annähernd von der Größe einer Murmel, während der kleinste kaum die Größe einer Erbse besaß. Mit ihrem stumpfen, marmorierten Braun schienen sie sich in nichts von anderen Kieselsteinen zu unterscheiden, wie man sie in jedem Garten fand.
»Oh, sie mögen nicht nach viel aussehen«, kommentierte Daniels, der Narrischs Gedanken zu lesen schien, »aber mit ein bisschen Arbeit lassen sie sich wirklich hübsch aufpolieren. Am Ende sehen sie dann so aus.«
Er streckte die Hand aus, um den Ring vorzuführen, den er trug. Der Stein in dem Ring war größer als jene, die Narrisch in der Hand hielt; er maß fast volle drei Zentimeter. Er war von demselben Braun wie die Rohsteine, strahlte aber in einem kostbaren Glanz. Maserungen aus verwirrend schönen Blau- und Rottönen tanzten in seinen Tiefen, als Daniels die Hand bewegte, so dass er wie das Produkt einer erfolgreichen Kreuzung zwischen Tigerauge und Feueropal wirkte.
» Sehr hübsch«, murmelte Narrisch. Er hatte noch nie irgend etwas Ähnliches gesehen, und einen Augenblick lang war er außerstande, die Augen von dem Farbenspiel in dem Ring abzuwenden.
»Dachte mir schon, dass Sie vielleicht gerne sehen würden, wonach wir geschürft haben, während Ihre Mannschaft Wache stand. Was den Preis hochhält, ist natürlich ihre Seltenheit. Dieser kleine Stein, den Sie in der Hand halten, wird wahrscheinlich genug einbringen, um drei Monate lang die Unkosten für Ihre Legionäre zu bezahlen.«
»Tatsächlich?« Der Kommandant war aufrichtig beeindruckt. Sorgfältig legte er die Steine wieder in ihren Beutel und gab ihn Daniels zurück. »Ich gebe zu, dass ich keine Ahnung hatte, dass sie so wertvoll sind. Es wäre vielleicht klug, ihren Wert nicht vor meinen Männern zu erwähnen. Ich meine, ich vertraue ihnen, aber ...«
»... es hat keinen Sinn, sie unnötig in Versuchung zu führen. Richtig?« Charlie grinste. »Mein Lieber, ich weiß den Rat zu schätzen, aber darauf waren wir schon selbst gekommen. Doch selbst wenn sich jemand mit ein paar dieser Hübschen aus dem Staub machte, würde es ihm nicht viel nützen. Jeder hier in der Gegend weiß, wer wir sind, und jeder
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