Die Chaos-Kompanie
ist eine verdammt üble Dame.«
Narrisch nickte weise.
»Darum ging es bei dem Kampf.«
»Herr Hauptmann?«
»Wie's scheint, hat Brandy sich in nicht gerade schmeichelhaften Worten über Sie geäußert, und Ihr Partner hatte Angst, dass Sie sich mit ihr anlegen und möglicherweise verletzt würden, wenn sie so in Ihrer Gegenwart spräche.«
»Nur zu. Das können Sie noch mal sagen. Die könnte mich glatt ...«
Die Mücke brach mitten im Satz ab, als sie die Implikationen dessen, was sie gehört hatte, begriff.
»Augenblick mal. Wollen Sie sagen, das alte Hauerchen hätte sich meinetwegen mit ihr angelegt?«
»Das genau sagen die Zeugen. Wie es scheint, dachte er wohl, er hätte eine bessere Chance gegen Brandy als Sie. Natürlich hat er nicht Ihre Ausbildung. Er versuchte, das durch Mut und Begeisterung zu kompensieren.«
Supermücke schüttelte mitleidig den Kopf.
»Bei schwerem Beschuss reicht das nicht«, sagte sie. »Glauben Sie mir!«
»Er tat das, was er glaubte, tun zu müssen, um seinen Partner zu schützen«, sagte Narrisch. »Ich darf vielleicht vorschlagen, dass Sie sich überlegen, dasselbe zu tun.«
»Herr Hauptmann?«
»Denken Sie darüber nach, Mücke. Ihr Partner, der vorher noch nie die Hand im Zorn erhoben hat, lässt sich auf Kämpfe ein, um Sie vor Ihrem Temperament zu schützen. Wenn Sie sich schon nicht um Ihrer selbst willen beherrschen können, könnten Sie wenigstens an ihn denken, bevor Sie das nächstemal hochgehen.«
Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Auf Narrischs Aufforderung hin schob sich der Hauptfeldwebel der Kompanie vorsichtig in den Raum.
»Guten Abend, Herr Hauptmann. Hallo, Mücke.«
Supermücke nahm die Wärme eines Eiszapfens an, aber Narrisch ließ sich nicht erschüttern.
»Guten Abend, Herr Hauptfeld«, sagte er. »Ich nehme an, Sie sind wegen Schoppen-Hauer hier?«
»O nein ... na ja, in gewisser Weise schon, nehme ich an. Eigentlich suchte ich Supermücke. Die Mannschaft sagte, sie wäre in diese Richtung gegangen.«
»Sie haben mich gefunden.«
»Tja, wie die Dinge liegen, Mücke, schulde ich dir wohl eine Entschuldigung, denke ich.«
»Eine Entschuldigung?«
»Ja. Ich habe über das nachgedacht, was passiert ist, und um die Wahrheit zu sagen, ich habe mich wohl im Ton vergriffen. Nicht, dass ich es irgendwie böse gemeint hätte, wohlgemerkt, aber ich schätze, ich habe mir nie die Zeit genommen, darüber nachzudenken, wie sehr die Neckerei dich wirklich stört. Zum Henker, wenn einer wissen sollte, wie es ist, wenn man seiner Größe wegen aufgezogen wird, dann ich. Jedenfalls hätte ich es besser wissen müssen, also möchte ich mich entschuldigen. Ich werde versuchen, in Zukunft besser achtzugeben.«
»Ich weiß das zu würdigen, Brandy. Wirklich. Allerdings denke ich, du solltest dich bei Hauer entschuldigen.«
Brandy ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen.
»Da unten war ich zuerst. Er beharrte aber darauf, dass ich dir die Entschuldigung schulde, nicht ihm.«
»Oh.«
»Jedenfalls entschuldige ich mich bei euch beiden. Nicht böse?«
Supermücke ergriff die ausgestreckte Hand, und die beiden tauschten einen feierlichen Händedruck.
»Tja, das war alles, was ich wollte. Vielleicht kannst du runter in mein Zimmer kommen, wenn du hier fertig bist, Mücke. Ich hab da ein paar Tipps auf Lager, wie man mit Scherzen über Körpergröße fertig wird, die ich dir bei einem Gläschen verraten möchte.«
»Ich bin hier so gut wie fertig«, sagte die kleine Legionärin und sah den Kommandanten mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Nur eines noch, wo Sie gerade hier sind, Mücke. Tut mir leid, wenn ich Sie damit überfalle, aber wie ist Ihre Meinung über Feldwebel Escrimas Stockkampf-Kurse?«
Supermücke kaute an der Lippe, bevor sie antwortete.
»Um die Wahrheit zu sagen, Herr Hauptmann, ich glaube nicht, dass sie besonders viel bringen. Der Feldwebel versteht seine Sache, aber er ist kein besonders guter Lehrer. Er geht einfach zu verflixt schnell vor, so dass die meisten Leute dem, was er da eigentlich macht, gar nicht folgen können ... bis auf solche wie mich, die schon früher eine Ausbildung in asiatischen Kampfsportarten absolviert haben und nur die Varianten beobachten.«
»Genau so sehe ich es auch«, sagte Narrisch. »Wenn Sie einverstanden sind, möchte ich, dass Sie die Kurse übernehmen.«
»Ich? Hören Sie, ich weiß nicht viel über Stocktechniken.«
»Ich möchte, dass Sie Privatstunden bei Escrima nehmen und dann
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