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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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hereinschaute, bevor sie zu Bett ging.
    Als sie, ihren Becher in der Hand, den Blick durch den Raum schweifen ließ, blieb ihr Auge an Schoppen-Hauer hängen, der über einem Zeitungsstapel hockte.
    »He, Hauerchen!« sagte sie, wobei sie sich an seinem Tisch niederließ. »Wie läuft's denn so zwischen dir und dem Zwerg? Lässt sie dich nicht auf dem Zimmer arbeiten?«
    Der Voltrone hob den Kopf und sah sie mit seinem schwarzen Murmelaugen an.
    »Brandy. Nix nennen Partner Zwerg. Sie nicht mögen.«
    Überrascht versuchte der Hauptfeldwebel, die Abfuhr durch ein Lachen zu überspielen.
    »Teufel auch ... das sollte keine Beleidigung sein. Ich weiß, dass der Zwerg wegen seiner Größe empfindlich ist, aber ...«
    »NIX NENNEN PARTNER ZWERG!«
    Der Voltrone erhob sich wütend auf die Füße, und Brandy wurde gewahr, dass sich Köpfe in ihre Richtung drehten.
    »Immer ruhig Blut, Hauerchen«, warnte sie. »Warum regst du dich überhaupt so auf?«
    »SIE DICH HÖREN, SIE WÜTEND WERDEN. DU MÜSSEN KÄMPFEN MIT IHR. VIELLEICHT WEH TUN. DU SIE NIX NENNEN ZWERG!«
    Der ganze Raum beobachtete jetzt die Konfrontation der beiden Giganten der Kompanie, und plötzlich wurde der Hauptfeldwebel sich bewusst, dass ihr Status und ihre Autorität herausgefordert wurden.
    »Hör mal, Schoppen-Hauer!« knurrte sie. »Keiner schreibt mir vor, wie ich zu reden habe - nicht einmal der Hauptmann! Wenn ich die Mücke einen Zwerg nennen will, dann tu ich's auch ... und nichts, was du sagen oder tun kannst ...«
    Die geballte Faust des Voltronen krachte ihr auf den Kopf und schleuderte sie rücklings von ihrem Stuhl.
    Die anderen im Raum sahen in verblüfftem Schweigen zu, wie ihr pazifistischer Teamgefährte vor Wut bebend über dem gestürzten Feldwebel aufragte.
    »ICH DICH WARNEN, BRANDY. NIX NENNEN PARTNER ZWERG!«
    Es war lange her, seit irgend jemand Brandy körperlich herausgefordert hatte, aber manche Dinge vergisst man nie.
    Noch während sie den Kopf schüttelte, um ihn zu klären, tastete sie um sich und fand ein Stuhlbein.
    »Ich glaube, das ist mein Tanz!« zischte sie und stürzte sich auf den Voltronen.
     
    Narrisch seufzte und überprüfte seine Uniform, während das plötzliche kurze Hämmern gegen die Tür seiner Suite explodierte.
    »Kommen Sie rein, Supermücke«, rief er, als die Attacke von neuem begann.
    Das kleinste Mitglied der Kompanie platzte ins Zimmer, mit rotem Gesicht und blind gegenüber dem verbalen Hinweis darauf, dass sie schon erwartet wurde.
    »Herr Hauptmann! Wussten Sie, dass mein Partner mit einem Verband um den Kopf unten in unserem Zimmer liegt? Dass der Doktor sagt, er könnte sogar eine leichte Gehirnerschütterung haben?«
    »Dessen bin ich mir bewusst.«
    »Und wussten Sie, dass dieses Miststück Brandy ihm das angetan hat?«
    »Auch das hörte ich schon.«
    »Nun, was werden Sie deswegen unternehmen?«
    Narrisch sah sie gleichmütig an.
    »Nichts.«
    »Nichts? Aber sie ...«
    »Weil ich annehme, dass es besser ist, nichts zu tun, als dafür zu sorgen, dass Ihr Partner vor ein Disziplinargericht gestellt wird.«
    Supermücke blinzelte und stockte in ihrer Tirade.
    »Ein Disziplinargericht? Ich verstehe nicht, Herr Hauptmann.«
    »Setzen Sie sich, Mücke«, wies Narrisch sie ruhig an.
    »Wenn ich offiziell von dem Notiz nehme, was geschehen ist, dann muss ich auch alle Augenzeugenberichte akzeptieren, dass Schoppen-Hauer einen Angriff auf Feldwebel Brandy unternommen hat ... einen Angriff, der erst endete, als sie ihn in Selbstverteidigung k. o. schlug. Das möchte ich nicht müssen, daher bin ich gewillt, so zu tun, als sei die ganze Sache nie passiert, es sei denn, dieses Miststück, wie Sie sie genannt haben, entschließt sich, auf einer Anklage zu bestehen.«
    Die Mücke runzelte einen Augenblick lang grimmig die Stirn, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Ich kann es nicht glauben, Herr Hauptmann. Schoppen-Hauer ist die sanfteste Seele in dieser ganzen Kompanie. Weswegen sollte er auf Brandy losgehen wollen?«
    »Gestatten Sie, dass ich Ihnen eine Frage stelle«, sagte der Kommandant langsam. »Würden Sie sich mit Brandy anlegen wollen?«
    Die kleine Legionärin verzog den Mund zu einer Grimasse.
    »Da ist jemand, dem ich aus dem Weg gehen würde, wenn die Möglichkeit bestünde«, gestand sie. »Selbst wenn ich den Kopf behielte und mich an das erinnerte, was ich in diesen Kursen gelernt habe, von denen ich Ihnen erzählte, würde sie mich wahrscheinlich schälen wie eine Weintraube. Das

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