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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zuzusehen, bevor er sich hinter dem Maschinengewehr einrichtete.
    Als ein halbes Dutzend Gestalten vom Start aus losstürzte, dachte er zunächst, die Legionäre hätten ihre verabredeten Zeichen durcheinandergebracht und würden der gewöhnlichen Prozedur folgen, den Kurs in Gruppen zu absolvieren. Dann stellte er fest, dass tatsächlich die gesamte Kompanie in Bewegung war, aber in einem gleichmäßigen, raumgreifenden Trab statt in einem stürmischen Sprint.
    Interessant. Die Einheit war besser organisiert und gedrillt, als er erwartet hatte. Späher vorauslaufen zu lassen - denn das war die offensichtliche Rolle der Läufer - war eine innovative Idee. Fast wie unter wirklichen Gefechtsbedingungen. Wer hätte gedacht, dass das Rollenspiel in der Weltraumlegion so ernst genommen wurde? Spengler nahm amüsiert zur Kenntnis, dass die beide verwegen aussehenden Nichtmenschen von ein paar ihrer Kameraden buchstäblich getragen wurden. Der Hauptfeldwebel hatte ähnliche Übungen als Ausbildung zum Transport verwundeter Kameraden sowohl durchgeführt als auch überwacht, aber er hatte noch nie jemanden gesehen, der so etwas über eine ganze Hindernisstrecke hinweg versucht hatte. Und war das nicht ... ja! Der Kommandant der Einheit, den er schon früher gesehen hatte, war mit seinen Leuten zusammen unterwegs! Und überhaupt war offensichtlich der gesamte Stab dabei! Die Verachtung, die der Hauptfeldwebel normalerweise für die Legion empfand, schwand allmählich und wich widerstrebend einer gewissen Bewunderung für diesen Sauhaufen. Natürlich waren sie nicht die Red Eagles, ganz gewiss nicht ... Doch wenn man bei einer richtigen Truppe nicht angenommen wurde, war das hier ganz bestimmt nicht der schlechteste Haufen, zu dem man gehören konnte.
    Eine flüchtige Bewegung auf der Bahn vor der Hauptgruppe erregte die Aufmerksamkeit des Unteroffiziers.
    Das durfte doch nicht ... Einer der >Späher< hatte offensichtlich das Holzgestell des ersten Hindernisses erklommen und war dabei, die Schwingseile abzuschneiden und sie seinen Kameraden zuzuwerfen, die ihrerseits mit diesen >Trophäen< weiter die Bahn entlanghasteten.
    Das konnten sie doch nicht machen! Und was wollten sie damit wohl erreichen? Wie sollten die anderen Legionäre den Graben überqueren, da die Seile abgeschnitten waren? Als wollten sie seine unausgesprochene Frage beantworten, erreichten die ersten Läufer der Hauptgruppe den Grabenrand. Ohne sich weiter um die verbliebenen Seile zu kümmern, sprangen sie einfach vom Ufer in den brusttiefen Schlamm ... und blieben dort stehen! Die nachfolgenden Legionäre stiegen auf ihre Schultern, warfen sich dann vor ihnen in den Graben, um ähnliche Positionen weiter vorn einzunehmen, bis ...
    Trittsteine! Im gleichen Moment, als Spengler klar wurde, was sie da machten, waren die Ketten auch schon komplett, und die Hauptgruppe passierte den Graben, ohne an Tempo zu verlieren, indem sie von Schulter zu Schulter über ihre im Schlamm stehenden Teamkameraden hinwegtraten. Der Reibungslosigkeit nach zu urteilen, mit der es ausgeführt wurde, war das Manöver sorgfältig eingeübt worden. Es gar sogar einige Ketten, bei denen die >Trittsteine< dichter beieinander standen, um den kleineren Mitgliedern der Kompanie die Überquerung zu ermöglichen.
    Eine Kurzgeschichte, die er in der Schule gelesen hatte - eine der wenigen, an die er sich noch erinnerte - fiel Spengler ein. Lennington gegen die Ameisen hieß sie, und sie erzählte die Geschichte vom Kampf eines Plantagenbesitzers gegen eine anrückende Armee von Wanderameisen.
    Während er zusah, wie sich die Legionäre stetig seiner Position näherten, überkam den Hauptfeldwebel für einen Augenblick ein leichtes Frösteln, als er vor seinem geistigen Auge das Bild dieses gnadenlosen, unaufhaltsamen Ameisenschwarms auf die schwarzuniformierten Gestalten übertrug, die auf ihn zutrabten. Diese Legionärstruppe machten gar nicht mehr so einen lächerlichen Eindruck wie noch heute morgen. Wenn sie weiter so ...
    Das dumpfe Wumm einer Explosion ließ den Unteroffizier automatisch in Deckung gehen. Zuerst dachte er, auf dem Parcours hätte sich irgendein katastrophaler Unfall ereignet, aber dann begann ihm die Wahrheit zu dämmern.
    Sie sprengten die Hindernisse!
    Nackte Angst und Wut kämpften in ihm, als er ein weiteres Hindernis - diesmal die Dreimeterwand - in Rauch und Flammen aufgehen sah. Bevor das Echo der Explosion verhallt war, tauchte die anrückende schwarze Truppe

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