Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
haben verdammtes Glück, dass wir sie nicht im echten Gefecht gelernt haben. Auf diese Weise sind wir immerhin am Leben ... und wir haben noch eine Chance.«
    »Wissen Sie, Herr Major«, sagte Spengler vorsichtig, als sei er über seine eigenen Worte überrascht, »ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas sagen könnte, aber ich glaube, ich hätte keinen Spaß daran, denen in einer wirklichen Auseinandersetzung gegenüberzustehen!«
    Der Major verzog das Gesicht. »Kein Grund, sich zu schämen. Ich denke die ganze Zeit so ziemlich das gleiche. Hätte aber nichts dagegen, wenn sie unsere Flanken deckten ... solange wir sicher sein können, dass sie uns nicht mit dem Feind verwechseln.«
    Er grinste freudlos über seinen eigenen Scherz, dann schüttelte er den Kopf.
    »Aber genug davon. Ich muss mich langsam auf das Fechtturnier heute abend konzentrieren. Das ist unsere letzte Chance, die Kastanien für die Armee aus dem Feuer zu holen, von unserem eigenen Ruf mal ganz zu schweigen.«
    »Meinen Sie, dass das ein Problem werden könnte, Herr Major?« Der Hauptfeldwebel zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ich meine, wir haben doch Corbin auf unserer Seite.«
    »Ja, das schon.« O'Donnel nickte. »Aber das ist nur eine von drei Disziplinen. Und nach diesem Nachmittag würde ich mein Geld nicht darauf verwetten, dass diese Clowns uns die beiden anderen auf einem Silbertablett servieren.«
Tagebuchdatei # 130
    Es steht zu bezweifeln, das der geneigte Leser je bei einem Fechtturnier anwesend war, sofern er nicht direkt mit diesem Sport zu tun hat - entweder als Aktiver oder durch eine wie auch immer geartete Verbindung mit einem Fechter. Dies liegt schlicht in der Tatsache, dass Fechten kein Zuschauersport ist, weil der Ablauf viel zu schnell für das ungeübte Auge ist.
    Normalerweise wird ein solches Turnier in einer großen Turn- oder Sporthalle abgehalten, und zwar auf Kampflinien, von denen zwischen einem halben und mehreren Dutzend auf den Boden aufgebracht sind. Die Wettkämpfer sind in Gruppen aufgeteilt und fechten gegen jeden der anderen Teilnehmer in der eigenen Gruppe. Die ersten zwei oder drei rücken in die nächste Runde vor, wo sie neuen Gruppen zugeteilt werden und der Vorgang von neuem beginnt. Die meisten Anwesenden halten sich in der Kampfzone auf und sind zumeist fast ausschließlich Sportler oder Trainer, während versprengte Zuschauer - Freunde oder Eltern der Kämpfenden - auf den Bänken hocken und sich langweilen.
    Nur die letzten Gefechte erreichen größere Aufmerksamkeit, aber selbst dann gibt es wenig Zuschauer, da die meisten Athleten ihre Ausrüstung zusammenpacken und gehen, sobald sie ausgeschieden sind.
    Es erübrigt sich, zu erwähnen, dass der letzte Teil des Wettstreits zwischen den Red Eagles und der Kompanie meines Arbeitgebers nicht unter solchen Umständen vonstatten ging.
     
    Major O'Donnel hielt in seinen Aufwärmübungen inne, um einen Blick auf die wachsende Zuschauermenge zu werfen. Obwohl er entschlossen war, jegliche Ablenkung von seiner geistigen Vorbereitung auf die Wettkämpfe zu ignorieren, spürte er, wie seine Konzentration zunehmendem Staunen wich.
    Verrückt! Die Taktik der Legionäre auf der Hindernisbahn war ja schon unorthodox gewesen, aber das hier ... das hatte es noch nicht gegeben. Es sah aus, als wäre die gesamte Kompanie der Weltraumlegion anwesend und hätte die Tribünenplätze an einem Ende der Halle besetzt, während seine Red Eagles, unzufrieden darüber, keinen direkten Einfluss auf den entscheidenden Wettkampf zu haben, unruhig auf den Stuhlreihen hin- und herrutschten, die am anderen Ende der Halle für sie aufgestellt waren.
    Was ihn aber wirklich überraschte, waren die Zuschauer.
    Er hatte natürlich gewusst, dass Zuschauer da sein würden, aber er hatte nicht die Mengen erwartet, die die Bänke an den Längsseiten der Halle füllten ... um ein Fechtturnier zu sehen, verdammt noch mal! Sogar die Medien hatten ihre Holo-Kameras aufgestellt. Das alles erinnerte eher an ein Volleyball- oder Basketballspiel ... oder an eine Arena, in der man auf das Erscheinen der Gladiatoren wartete! Schnell vertrieb der Major diesen beunruhigenden Gedanken aus seinem Kopf, ebenso den nagenden Verdacht, dass er irgendwie in eine Falle getappt war. Sicher, er war von der Hindernisstrecke überrascht worden, aber es gab Grenzen für das, was auf einer Fechtkampflinie möglich war. Hier galten immerhin festgelegte Regeln! Offensichtlich war dieser Narrisch keineswegs

Weitere Kostenlose Bücher