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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Legionären breitgemacht. Was ursprünglich ein Wettstreit um einen belanglosen Kontrakt gewesen war, war in ihren Augen plötzlich zu einer ausgewachsenen Vendetta eskaliert.
    Ich spürte, dass diese Entwicklung nichts Gutes für die anstehende Hindernis-Disziplin verhieß.
    Hauptfeldwebel Spengler stand auf seinem Posten an der Stacheldraht- und Maschinengewehr-Sektion des Hindernisparcours und schüttelte zum wiederholten Male erstaunt den Kopf.
    Vor allen verrückten Dingen, die er während seiner Armeezeit gesehen und getan hatte, fiel das hier sicher in eine ganz eigene Kategorie. Diese Legionäre hatten Mumm, das musste er ihnen lassen. Dafür schien es ihnen allerdings an Verstand zu mangeln ... Nach der Abreibung, die die Armee ihnen beim Formaldienst verpasst hatte, hätte es ihn nicht überrascht, wenn sie zum Rest des Wettkampfs gar nicht mehr angetreten wären, um nicht weitere Demütigungen hinnehmen zu müssen. Statt dessen wollten sie nicht nur mit dem Wettkampf weitermachen, sondern hatten auch auf einer der härtesten Regeln beim Absolvieren der Hindernisbahn bestanden, von der Spengler je gehört hatte! Der Feldwebel nahm für einen Moment sein geheiligtes rotes Barett vom Kopf und wischte sich mit dem Ärmel die Stirn ab, bevor er es wieder aufsetzte. Er schwitzte immer noch von der Runde der Eagles über die Hindernisstrecke, und die Barette - mochten sie auch noch so schneidig aussehen - neigten dazu, die Hitze zu speichern.
    Hätte er nicht mitangehört, hätte er nie geglaubt, dass der Legionskommandant diese Regeln selbst aufgestellt hatte.
    Zunächst einmal sollten sie den Kurs unter, wie er es nannte, >vollen Gefechtsbedingungen< absolvieren, was hauptsächlich hieß, dass Waffen und Sturmgepäck mitgeführt werden mussten. Es hatte eine längere Debatte darüber gegeben, ob einige der Legionäre ihre Gleitbretter und Schwebemotorräder benutzen durften, aber der Major war hart geblieben, und so waren diese Ausrüstungsgegenstände vom Rennen ausgeschlossen worden.
    Die wirkliche Überraschung aber kam, als der schwarzuniformierte Offizier darauf bestanden hatte, dass die Gruppen den Kurs als Einheit und nicht als Einzelteilnehmer zurücklegen sollten und ihre Zeit auch so gestoppt werden sollte, mit Zeitstrafen für jedes ausgelassene Hindernis. Der Major hatte protestiert, indem er darauf hinwies, dass sein Rivale >Ballast abwerfen< könne, da den zwanzig Eagles fast zweihundert Legionäre gegenüberstanden und der Hauptmann, reduziere er seine Gruppe auf vergleichbare Größe, nur seine zwanzig besten Leute gegen die Eagles ins Rennen schicken könne. Hauptfeldwebel Spengler hatte zwar gedacht, dass selbst dieser Vorteil für die Legionäre kaum ins Gewicht fallen dürfte, aber damals hatte er lieber geschwiegen, als sich in ein Gespräch zwischen Offizieren einzumischen. Unglaublicherweise hatte der Legionskommandeur jedoch erklärt, dass er nicht die Absicht habe, die Stärke seiner Kompanie auszugleichen oder überhaupt zu verringern, und dass er die für den Durchlauf seiner Gesamttruppe gestoppte Zeit mit der der zwanzig Red Eagles zu vergleichen wünsche! Der Major war so überrumpelt von dieser Ankündigung gewesen, dass er den Bedingungen ohne jede weitere Änderung zugestimmt hatte.
    Selbst jetzt, wenn er noch einmal daran zurückdachte, ertappte sich der Hauptfeldwebel bei einem ungläubigen Kopf schütteln. Obwohl er gelegentlich kurze Anflüge von Bewunderung für einen Kommandanten empfand, der so viel Vertrauen in seine Leute hatte, sprach so gut wie alles dafür, dass der Mann verrückt war. Selbst wenn die beiden Gruppen hinsichtlich ihrer Fähigkeiten auch nur annähernd ausgeglichen gewesen wären, war es logistisch betrachtet Selbstmord, eine solche Anzahl Menschen in einer Welle über eine Hindernisbahn zu schicken, erst recht, wenn ihre Zeit gestoppt wurde.
    Die Leistung der Red Eagles auf dem Hindernisparcours hatte ein wenig unter den >vollen Gefechtsbedingungen< gelitten. Nicht, dass sie etwa von ihren Waffen und ihrem Sturmgepäck besonders behindert worden wären - mit diesen Utensilien hatten sie oft genug im wirklichen Einsatz gelebt und geschlafen, so dass ihnen das zusätzliche Gewicht und die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit längst in Fleisch und Blut übergegangen waren. Andererseits aber war es wahrlich auch kein Spaziergang, solchermaßen eingeschränkt die >Micky-Maus-Übungen< (wie die grundlegenden Trainingsmanöver einer Hindernisbahn

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