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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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abschätzig genannt wurden) zu absolvieren.
    Auch wenn die Hindernisse auf dem Rundkurs extra dafür konstruiert waren, die Teilnehmer zu testen und zu drillen, traf man solche Herausforderung nach der Grundausbildung doch nur noch selten an. Beispielsweise war es dem Hauptfeldwebel während seiner gesamten Zeit bei der kämpfenden Truppe noch niemals abverlangt worden, sich mit dem Gewehr in der Hand an einem Seil über einen Graben zu schwingen ... jedenfalls nicht bis heute nachmittag. Außerdem gab es da noch das Problem, den Wettkampf überhaupt ernst zu nehmen. Jeder einzelne der Red Eagles wusste, dass die Weltraumlegion aus einem Haufen Clowns bestand, und nichts, was sie seit ihrer Ankunft auf Haskins Planeten gesehen hatten, hatte sie bisher eines Besseren belehren können. Somit war es schwierig, wenn nicht unmöglich, Ehrgeiz zu entwickeln, der nötig ist, sich bei einer Übung selbst zu übertreffen. Vielmehr bestand eine Tendenz darin, zu trödeln oder auch zu bummeln. Die Eagles hatten den Rundkurs in achtbarer Zeit bewältigt und natürlich keines der Hindernisse ausgelassen; die erreichte Zeit war jedoch weit von ihrer Bestleistung entfernt.
    Spengler schirmte die Augen vor der Sonne ab und blinzelte in Richtung der Startlinie, wo die Legionärskompanie dabei war, sich zu sammeln.
    Lange konnte es nun nicht mehr dauern. Höchstens vielleicht noch eine halbe Stunde, und die ganze blödsinnige Veranstaltung würde vorbei sein. Jedenfalls nahm er an, dass die Legionäre nicht länger als das brauchen würden, um den Parcours zurückzulegen ... oder aufzugeben. Die Armee hätte ihren Kontrakt - und die Publicity -, und die Eagles bekämen ihren versprochenen Zug durch die Gemeinde.
    Mit der Gewissenhaftigkeit, die ihm die Streifen auf seinen Schultern eingebracht hatte, begann der Hauptfeldwebel, seine Position zu überprüfen. Sobald die Legionäre diese Stelle des Kurses erreichten, würde es seine Aufgabe sein, einen stetigen Strom von MG-Kugeln über ihre Köpfe hinweg abzufeuern, während sie unter den Stacheldrahtsträngen herkrochen, die in passender Höhe an Pfosten befestigt waren - eine weitere Hürde, die im richtigen Gefecht niemals anzutreffen war. Das Hindernis sollte den Teilnehmern klarmachen, dass sie auch unter feindlichem Beschuss noch Bewegungsfreiheit besaßen. Unvermeidlicherweise war es auch der größte Engpass im Parcours und damit die Stelle, an der bei einem Rennen auf Zeit die meisten Minuten verlorengingen. Es gab eben einfach keine Möglichkeit, schnell unter dem Stacheldraht hindurchzukriechen, vor allem, weil die Übung von den Kämpfern verlangte, dass sie sich auf dem Rücken liegend mit den Beinen vorschoben.
    Als Spengler auf die erhöhte, in etwa zwanzig Metern Entfernung vom Stacheldraht selbst errichtete Plattform stieg, die das Maschinengewehr beherbergte, bemerkte er sofort, dass etwas nicht stimmte. Genauer gesagt, fehlt die kleine Metallführung, die normalerweise die Mündung der Waffe auf einer vorgegebenen Höhe hielt. Und das wiederum bedeutete, dass einzige, was die Wettkämpfer davor bewahrte, von Kugeln durchsiebt zu werden, war die ruhige Hand desjenigen, der die Waffe bediente!
    Der Hauptfeldwebel ließ einen leisen Fluch los.
    Hatte er doch noch gedacht, dass das Feuer verdammt niedrig lag, als er unter dem Draht durchging! Aber dieses Spielchen konnten auch zwei spielen ... Wenn das alles vorbei war, würde er sich den Unteroffizier der Legion vorknöpfen, der das MG bedient hatte, als die Eagles den Kurs absolvierten. Wie war doch gleich ihr Name ... Brandy? Ja, so hieß sie wohl.
    Spengler gestattete sich ein flüchtiges Lächeln, als er sich an die Zeitschrift erinnerte, die vor diesem Einsatz die Runde gemacht hatte. Er musste zugeben, dass sie in ihrer Kompanie nichts hatten, was so aussah. Es gab zwar Frauen in den Reihen der Red Eagles, aber sie machten sich besser hinter dem Lenker eines Lastzugs oder Bulldozers als auf dem Tanzboden oder in einem Herrenmagazin. Womöglich sollte er nicht zu hart zu dieser Dame Brandy sein. Vielleicht ein gemütliches Gläschen oder auch fünf und dann ...
    Der scharfe Knall einer Pistole holte den Unteroffizier in die Realität zurück. Die Legionäre waren gestartet. Sie mussten etliche Hindernisse überwinden, bevor sie an seiner Position ankamen, und weil es sinnlos gewesen wäre, Kugeln über den Stacheldraht zu versprühen, ohne dass sich jemand darunter befand, hatte der Feldwebel Zeit, eine Weile

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