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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Kenntnis nach hielt die Legion nicht allzu viel vom Salutieren. Natürlich hätte die korrekte militärische Vorschrift verlangt, dass der Gruß nur von der Person entboten wurde, die das Kommando über die Formation hatte, in diesem Falle Joker, und nicht von allen gleichzeitig. Dennoch war es eine nette Geste, Escrima starrte die Kompanie sekundenlang an, erwiderte dann den Gruß mit einer knappen Verbeugung. Kerzengerade machte er kehrt und marschierte aus der Halle, ohne dem spontan von neuem aufbrandenden Applaus der Zuschauer Beachtung zu schenken.
    »Das nächste Duell wird mit dem Florett ausgetragen. Das ist eine reine Stichwaffe, und die Blöße ist der Rumpf, einschließlich Rücken und Unterleib, nicht aber Kopf und Arme. Die Weltraumlegion wird vertreten durch Legionärin ... Supermücke, für die Red Eagles kämpft Obergefreiter Roy Davidson.«
    Ohne sich bewusst zu sein, dass er die Ankündigung und den Beginn des nächsten Gefechts verpasste, ließ O'Donnel seine Aufmerksamkeit von einem kleinen Drama fesseln, das sich außerhalb des Blickfeldes der Zuschauer abspielte.
    Von seinem Standort aus konnte der Major die Wand hinter den Tribünenplätzen sehen, auf denen die Kompanie der Weltraumlegion saß. Was seine Aufmerksamkeit erregt hatte, war die Gestalt Escrimas, der soeben den Säbelchampion der Red Eagles herausgefordert hatte. Der stockkämpfende Feldwebel hockte mit dem Rücken zu seiner Kompanie an der Wand; sein Kopf war gesenkt und die Schultern nach vorne gesackt - ein Bild tiefsten Elends.
    O'Donnel war der Grund dafür sofort klar. Alle anderen mochten erwartet haben, dass Corbin gewinnen würde, und der Kommandant der Gegenseite hatte Escrima vielleicht als winzige Chance aufgeboten, aber entweder hatte diese Strategie bei Escrima nicht verfangen oder er hatte sie nicht begriffen. Der stolze, wehrhafte kleine Kämpfer hatte offensichtlich erwartet, siegreich aus dem Kampf hervorzugehen, und litt nun unter der fürchterlichen Ernüchterung, nicht nur verloren zu haben, sondern auch diejenigen enttäuscht zu haben, die auf ihn als ihren Champion gezählt hatten.
    Während der Major zusah, tauchte Hauptmann Joker auf. Zuerst stand er hinter dem Feldwebel, dann kniete er sich hin, um mit ernster, vertrauter Eindringlichkeit zu sprechen. Obwohl beide zu weit von ihm entfernt waren, um die genauen Worte zu hören, hatte O'Donnel keine Schwierigkeit, die Unterhaltung im Geist mitzuvollziehen.
    Der Kommandant würde Escrima noch einmal die Unmöglichkeit erklären, den Kampf zu gewinnen, den er eben geführt hatte, sich vielleicht sogar dafür entschuldigen, den Feldwebel in diese aussichtslose Lage gebracht zu haben, statt die Aufgabe selbst zu übernehmen. Er würde darauf hinweisen, dass Escrima gegen einen erfahrenen Gegner eine Reihe von Treffern gelandet hatte, was mehr war, als viele geübte Fechter zuwege gebracht hätten, und dass er tatsächlich die Ehre der Legion mehr als nur hochgehalten hatte.
    Irgendwann hob sich der Kopf des Unteroffiziers, und kurz darauf nickte er zu dem, was sein Kommandant sagte.
    Schließlich erhoben sich die beiden Männer, und der Hauptmann klopfte Escrima aufmunternd auf die Schulter, bevor er ihn zur Bank zurückbegleitete.
    Gut! Der kleine Feldwebel war ein viel zu guter Mann, um nach solch einem Trauma von seinen Leuten im Stich gelassen zu werden. Die Achtung des Majors vor seinem Rivalen stieg um einen weiteren Punkt, während er sich umdrehte und sich auf das laufende Gefecht konzentrierte.
    »... der erste Angriff scheiterte ... passe ... jetzt erfolgt der Gegenangriff, bevor der Punkt gemacht werden konnte. Treffer rechts ... Stand: 3:1! ... Gardez!«
    Drei zu eins?
    O'Donnel richtete seine Aufmerksamkeit auf das Geschehen.
    Was ging hier vor sich? Wie konnte sein Mann so schnell mit 3:1 im Rückstand liegen?
    »Allez! Fence!«
    Während des schnellen Klingenkreuzens, das dem Kommando des Schiedsrichters folgte, wurde ihm klar, was los war.
    Die kleine Fechterin, die die Legionäre vertrat, hatte einen Weg gefunden, ihre unterlegene Reichweite auszugleichen. Sie hielt sich stets zu weit von Davidson entfernt, um einen eigenen Angriff zu starten, und köderte den Fechter der Eagles, selbst die Initiative zu übernehmen.
    Meistens zog sie sich einfach durch einen raschen Schritt aus dem Gefahrenbereich zurück, aber dann ...
    Der Major knurrte, als Supermücke der drohenden Berührung auswich und dicht an ihren größeren Gegner heranging. Davidson

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