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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zuzuhören, wie es erklärt wird.
    Endlich beendete der Kampfrichter seine Erklärung und kündigte mit erhobener Stimme das erste Duell an.
    »Die erste Teildisziplin heute abend ist Säbelfechten«, dröhnten die Lautsprecher. »Beim Fechten mit dieser Waffe kann entweder Spitze oder Schneide zum Angreifen verwandt werden. Die Blöße ist der Körper von der Hüfte an aufwärts, einschließlich Arme, Kopf und Rücken.«
    Der Mann hielt inne, um seine Notizen zu Rate zu ziehen.
    »Die Red Eagles werden vertreten durch Isaac Corbin, der fünf Jahre hintereinander den triplanetarischen Meistertitel im Säbelfechten gewonnen hat!«
    O'Donnel fluchte leise, während ein überraschtes Murmeln durch die Zuschauerreihen ging. Er hatte gehofft, dass Corbins Leistungen in der Vergangenheit unbemerkt oder wenigstens unkommentiert bleiben würden. So, wie die Dinge nun lagen, würde der Vertreter der Legion schon als Außenseiter angesehen werden, bevor der Kampf überhaupt begonnen hatte. Verlöre er, wäre das zu erwarten gewesen; gewänne er aber, wäre das eine kleine Sensation.
    »Und für die Weltraumlegion kämpft Feldwebel Escrima, der vor heute abend noch nie Säbel gefochten hat!«
    Diesmal ignorierte der Major die überraschte Reaktion der Menge, als er die Teilnehmerliste aus der Tasche riss und sie rasch überflog.
    Da stand es: Feldwebel Escrima ... Säbel! Er war so damit beschäftigt gewesen, über sein eigenes Duell und über den weiblichen Florettkämpfer nachzudenken, dass er die Nominierung für den Säbel völlig übersehen hatte! Keine schlechte Idee, dachte O'Donnel mit einem verkniffenen Lächeln, den Champion mit einem vollkommen unberechenbaren Gegner - einem Nicht-Fechter - zu konfrontieren. Dennoch zweifelte er daran, dass das einen großen Unterschied machen würde. Corbin war ganz einfach ein zu alter Hase, um sich von den Spielchen eines Anfängers aus dem Konzept bringen zu lassen.
    Wie sich herausstellte, behielt der Major mit seiner Einschätzung recht. Corbin erfocht sich einen leichten Sieg über seinen unerfahrenen Gegner, auch wenn der Sieg nicht so überragend war, wie O'Donnel es gerne gesehen hätte.
    Zuerst landete Escrima ein paar Treffer, indem er schnell wie der Blitz zuschlug, um das Handgelenk seines Gegners zu treffen, während Corbin eine Attacke vorbereitete. Wie der Major jedoch vorausgesehen hatte, lernte der Champion schnell, diesen blitzartigen Schlägen auszuweichen und seine eigenen, einfachen Angriffe auszuführen und die Punkte über sein Stoßrecht zu holen. Kurzum, er war mit den Regeln besser vertraut und münzte dieses Wissen in einen Sieg um.
    Immer wieder elektrisierte Escrima das Publikum mit seiner Geschwindigkeit, wenn er seinen Gegner parierte oder tief runterging, um nach dessen Beinen zu schlagen, wodurch natürlich seine Treffer ungültig wurden, da sie außerhalb des Zielbereichs lagen. Zweimal wurde er vom Kampfrichter wegen Körperkontakts verwarnt, ein striktes tabu im Turnierfechten.
    Die Zuschauer, die die Regeln nicht genau verstanden hatten, begleiteten Escrimas Vorstöße mit Zurufen und Applaus, nur um in tödliche Stille zu verfallen, die mit einigen Buhrufen und Zischeleien durchsetzt war, wenn der Angriff annulliert oder der Punkt seinem Gegner zugesprochen wurde.
    Als Krönung seiner Unkenntnis der Regeln verpasste Escrima schlichtweg das Ende des Kampfes. Nach dem er seinen letzten Stoß platziert hatte, zog Corbin die Maske vom Gesicht und trat zum Händeschütteln vor, nur um sich mit einem Gegner konfrontiert zu sehen, der ganz offensichtlich noch kampfbereit war. Einen Augenblick lang sah alles nach einem Desaster aus, aber dann wurde Escrima klar, dass sein Gegner nicht mehr kämpfte. Er klemmte den Säbel unter den Arm, schüttelte Corbin einmal die Hand und legte die eigene Maske ab, wobei er verdutzt in die Runde schaute, während der schwache Applaus anhob und wieder erstarb.
     
    »Feldwebel Escrima!«
    Die Stimme knallte wie eine Peitsche, und Escrima drehte sich zu den Tribünenplätzen der Legionäre um.
    Der Kompaniechef, der dort im Sportdress gesessen hatte, stand plötzlich in >Achtung<-Stellung. Mit wohlüberlegter Bedachtsamkeit hob er seine Waffe vor Escrima und hielt sie zum Gruße hoch. In einer wellenartigen Bewegung stand die ganze Kompanie hinter ihm und schloss sich ihrem Kommandanten an, um ihrem Feldwebel im Angesicht seiner Niederlage zu salutieren.
    Der Eagles-Kommandant war einen Moment lang verwirrt. Seiner

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