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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Das Konto war leer. Was für eine dumme Kuh!«
    Meine Mutter, mein Vater, Grandma und ich holten tief Luft und beobachteten Valerie aus den Augenwinkeln. Genau dasselbe war Valerie passiert. Es war, als hätte er Valerie eine dumme Kuh genannt.
    »Du findest, die Frau ist eine dumme Kuh, weil ihr Mann sie nach Strich und Faden betrogen hat?«, fragte Valerie Kloughn.
    »Ja, klar. Ich meine, echt. Wahrscheinlich war sie zu faul, um sich selbst um alles zu kümmern. Sie hat es wahrscheinlich nicht besser verdient.«
    Die Farbe in Valeries Gesicht stieg vom Hals hoch zu den Haarwurzeln. Ich schwöre, dass ihre Kopfhaut glühte wie rote Kohlen.
    »Ach, du meine Güte!«, sagte Grandma.
    Sally rückte mit dem Stuhl von Valerie ab.
    Kloughn bearbeitete den Fleck auf seinem Hemd und sah Valerie nicht an. Er hatte offenbar keine Ahnung, was er gerade von sich gegeben hatte. Irgendwie bildeten sich seine Wörter zu Sätzen und fielen ihm aus dem Mund. Das erging Kloughn ständig so. Er schaute von seinem Hemd auf und sah in schweigende Gesichter. Nur Valeries Kopfhaut zischte leise vor sich hin.
    »Was ist?«, fragte er. Er musterte die Gesichter im Zimmer. Irgendetwas stimmte nicht, und er wusste nicht, was es war. Er konzentrierte sich auf Valerie, und man merkte, wie sein Hirn zurückspulte. Und dann traf ihn die Erkenntnis.
Wumm!
    »Bei dir war das anders«, sagte er zu Valerie. »Ich meine, bei dir gab es Gründe dafür. Natürlich bist du keine dumme Kuh. Ich wollte damit nicht sagen, dass du eine dumme Kuh bist. Gut, vielleicht hast du dich ein bisschen dumm angestellt. Nein, warte, so meinte ich das nicht. Nicht dumm oder so, gar nichts in der Richtung. Höchstens vielleicht ein kleines bisschen dämlich, aber positiv gesehen, verstehst du? Dumm kann auch was Gutes sein. So wie eine dumme Blondine. Nein, das meinte ich nicht so. Ich weiß auch nicht, wieso mir das rausgerutscht ist. Hab ich das gesagt? Das habe ich doch nicht gesagt, oder?«
    Kloughn verstummte, weil Valerie aufgestanden war und ein dreißig Zentimeter langes Brotmesser in der Hand hielt.
    »Mach jetzt keine Dummheiten«, sagte ich zu Val. »Du willst ihn doch nicht erstechen, oder? Das macht so viel Dreck!«
    »Gut. Gib mir deine Pistole, dann erschieße ich ihn.«
    »Man darf niemanden erschießen«, sagte ich. »Das mag die Polizei nicht.«
    »Du erschießt ständig Leute.«
    »Nicht ständig.«
    »Ich geb dir meine Pistole«, erbot sich Grandma.
    Meine Mutter funkelte sie böse an. »Du hast mir gesagt, du hättest die Pistole nicht mehr.«
    »Ich meinte ja auch, ich würde ihr meine geben, wenn ich eine hätte«, verbesserte sich Grandma.
    »Super«, sagte Valerie und ließ die Arme sinken. Ihre Stimme war eine Oktave höher als sonst. »Ich bin also eine dumme Kuh. Ich bin fett und dumm. Ich bin eine fette, dumme Kuh.«
    »Von fett habe ich nichts gesagt«, warf Kloughn ein. »Du bist nicht fett. Du bist höchstens … rundlich, so wie ich.«
    Valeries Augen schossen umher. »Rundlich? Das ist grässlich! Früher war ich perfekt. Ich war heiter und gelassen. Und jetzt? Jetzt bin ich ein Wrack! Ich bin ein dickes, fettes, dummes, rundliches Wrack. Und in dem dämlichen Hochzeitskleid sehe ich aus wie ein weißer Wal. Wie ein riesengroßer
weißer Wal!
« Sie kniff die Augen zusammen und beugte sich über den Tisch zu Kloughn. »Du findest mich dumm und faul und rundlich und denkst, das mit meinem untreuen Mann habe ich nicht besser verdient!«
    »Nein. Ich schwöre es. Ich stand unter Stress«, sagte Kloughn. »Das lag an dem Klops. Ich denke nie nach. Du weißt, dass ich nie nachdenke.«
    »Ich will dich nie wiedersehen«, sagte Valerie. »Die Hochzeit ist abgesagt.« Und damit sammelte Valerie ihre drei Kinder ein, die Windeltasche, das Ding zum Tragen, die Rucksäcke der Kinder und den zusammenklappbaren Kinderwagen. Sie ging in die Küche, nahm den Schokoladenkuchen und ging.
    »O Mann«, stieß Sally hervor. »Ich hab mir echt größte Mühe gegeben mit dem Kleid.«
    »Ist nicht deine Schuld«, beruhigte ihn Grandma. »Aber sie sieht wirklich wie ein weißer Wal darin aus.«
    Kloughn fragte mich: »Was ist passiert?«
    Ich sah ihn an. »Sie hat den Kuchen mitgenommen.«
    Sally brachte mich nach Hause. Ich haute mich vor den Fernseher, bis es um neun an der Tür klingelte. Es war Lula. Sie war vom Scheitel bis zur Sohle schwarz gekleidet inklusive einer schwarzen Maske.
    »Bist du fertig?«, fragte sie.
    »Fertig wozu?«
    »Meine Sachen aus

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