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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Perfekt. Wegen seines Berufs gingen sie nach L. A. Sie bekamen zwei Kinder. Valerie verwandelte sich in Meg Ryan. Und eines schönen Tages brannte Mister Perfekt mit dem Kindermädchen nach Tahiti durch. Ohne noch einen Gedanken an Meg zu verschwenden. Es war einfach so. Valerie zog mit ihren Kindern wieder bei meinen Eltern ein. Angie ist die Ältere, eine fast hundertprozentige Kopie von Valerie, der Jungfrau. Mary Alice ist zwei Jahre jünger als Angie. Sie hält sich für ein Pferd.
    Es ist jetzt etwas mehr als ein Jahr her, dass Valerie zurückgekommen war. Seitdem hat sie dreißig Kilo zugenommen, ein uneheliches Kind bekommen und sich mit ihrem Chef Albert Kloughn verlobt, der zufällig auch der Vater des Babys ist. Das Baby heißt Lisa, wird aber von allen meistens »das Baby« genannt. Wir wissen noch nicht, wie das Baby so sein wird, aber von der Menge an Gasen, die es absondert, gehen wir davon aus, dass es hauptsächlich Kloughn-Gene in sich trägt.
    Valerie und Sally kauerten am Esszimmertisch, sie studierten die Sitzordnung für den Empfang nach der Hochzeit.
    »He, Mädel«, grüßte Sally mich. »Lange nicht gesehen.«
    Unter der Woche fuhr Sally einen Schulbus, am Wochenende spielte er als Dragqueen in einer Band. Er war eins neunzig groß, hatte Rosen auf den Bizeps tätowiert, eine große Hakennase, war am ganzen Körper behaart und so schlaksig wie ein Derwisch mit Gitarre. Heute trug Sally ein großes Holzkreuz um den Hals und sechs Ketten mit Liebesperlen zu einem schwarzen T-Shirt von Metallica, hohen schwarzen Chucks und ausgewaschenen Baggy-Jeans.
    Gut, nicht gerade der durchschnittliche Hochzeitsplaner, aber Sally hatte uns irgendwie unter seine Fittiche genommen, und er hatte Zeit. Meine Mutter und Großmutter hatten ihn in die Familie aufgenommen, und sie ertrugen seine Verschrobenheit mit derselben augenverdrehenden Toleranz, mit der sie mich ertrugen. Ich nehme an, dass man einen Kiffer als Hochzeitsplaner ganz ansehnlich findet, wenn man eine Tochter hat, die auf andere Menschen schießt.
    Angie saß Valerie gegenüber und machte Hausaufgaben. Das Baby hing in einem Tuch vor Valeries Brust, und Mary Alice galoppierte wiehernd um den Tisch herum. Mein Vater steuerte schnurstracks auf seinen Sessel im Wohnzimmer zu und schaltete den Fernseher ein. Ich ging in die Küche.
    Meine Mutter stand am Herd und rührte in der roten Soße.
    »Emily Restlers Tochter hat einen Anstecker für zehn Jahre in der Bank bekommen«, sagte sie. »Zehn Jahre, und nicht eine einzige Schießerei! Ich habe eine Tochter, die einen Tag in der Reinigung arbeitet, und schon gibt’s da eine Schießerei. Und das an einem Sonntag! Am Tag des Herrn!«
    »Ich war das nicht. Ich hatte nicht mal eine Waffe. Das war Mama Macaroni. Sie wollte Lula ihre Sachen nicht zurückgeben.«
    Grandma saß am kleinen Küchentisch. »Das wurmt mich, dass du Mama Macaroni nicht fertigmachen konntest. Wenn ich dabei gewesen wäre, hättest du die Wäsche bekommen. Ich überlege gerade, ob ich nicht rübergehe und sie für dich hole.«
    »
Nein!
«
,
riefen meine Mutter und ich wie aus einem Mund.
    Ich holte mir Wasser aus dem Kühlschrank und beäugte den Kuchen, der auf der Arbeitsfläche stand.
    »Der ist zum Nachtisch«, sagte meine Mutter. »Da wird nicht dran genascht! Er soll schön aussehen. Der Hochzeitsplaner isst mit uns.«
    Ich mochte Sally wirklich gerne, aber es war ihm ziemlich egal, was er in den Mund steckte, Hauptsache, er konnte es aus einer Wasserpfeife inhalieren oder in Papier drehen.
    »Sally würde nicht mal merken, wenn Fliegen im Zuckerguss klebten«, sagte ich zu meiner Mutter.
    »Das hat nichts mit Sally zu tun«, entgegnete sie. »Auf meinen Wassergläsern sind keine Flecken. Auf den Möbeln ist kein Staub. Und ich setze meinen Gästen keinen angefressenen Kuchen vor.«
    Ich setzte meinen Gästen auch keinen angefressenen Kuchen vor. Ich hatte ja nie Gäste, höchstens mal Joe oder Ranger. Und von denen interessierte sich keiner für Kuchen. Gut, Joe würde vielleicht ein Stück wollen … aber zuerst hätte er was anderes im Sinn, außerdem wäre es ihm egal, wenn der Kuchen angefressen wäre.
    Ich rieb für meine Mutter Parmesan und schnitt Gurken und Tomaten klein. Im Esszimmer unterhielten Valerie und Sally sich bei höchster Lautstärke, um den Fernseher und das wiehernde Pferd zu übertönen.
    »Gibt’s was Neues über Michael Barroni?«, fragte ich.
    »Noch nicht aufgetaucht«, erwiderte Grandma.

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