Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
telefonierte hinten auf dem Handy. Er scharrte mit den Füßen, nickte und lachte.
    Ich sehe immer gerne zu, wenn Ranger sich an sein Opfer heranpirscht. Sein Körper ist entspannt, sein Gang gleichmäßig, die Augen sind unbeirrbar auf sein Ziel gerichtet. Das Auge des Tigers.
    Ich war einen Schritt hinter ihm und fand, das Ganze sei keine gute Idee. Wir könnten uns irren und wie Idioten dastehen. Ranger machte sich nie Gedanken über so etwas, ich hingegen unablässig. Wir konnten aber auch richtig liegen und eine Mordserie von Anthony und Spiro auslösen.
    Anthony sah uns näher kommen. Er klappte sein Handy zu und ließ es in die Hosentasche gleiten. Erst sah er Ranger an, dann mich.
    »Stephanie«, sagte er grinsend. »Mensch, du hast ja auf dem Friedhof ganz schön geheult. Du warst bestimmt völlig fertig, weil Mama Melanomi in deinem Auto in die Luft geflogen ist.«
    »Es war eine bewegende Feier«, verteidigte ich mich.
    »Allerdings«, meinte Anthony und schnaubte vor Lachen.
    »Das Vaterunser geht mir auch immer unter die Haut.«
    Ranger streckte die Hand aus. »Carlos Manoso«, sagte er.
    »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.«
    Anthony gab Ranger die Hand. »Anthony Barroni. Was kann ich für Sie tun? Brauchen Sie eine Saugglocke?«
    Ranger lächelte höflich. »Wir dachten, wir sagen einfach mal Hallo und fragen, ob Spiro die Bilder gefallen haben.«
    »Hä? Was soll das?«
    »Schade, dass er nicht persönlich dabei sein konnte«, sagte Ranger. »Auf Fotos kommt die Atmosphäre nie so richtig rüber.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Aber sicher«, sagte Ranger. »Sie machen da allerdings einen Fehler. Das wird nicht gut für Sie ausgehen. Vielleicht möchten Sie sich lieber aussprechen, bevor es zu spät ist.«
    »Bei wem denn?«
    »Bei der Polizei«, entgegnete Ranger. »Die kann Ihnen vielleicht einen Deal vorschlagen.«
    »Ich brauche keinen Deal«, sagte Anthony.
    »Er wird Sie ans Messer liefern«, mahnte Ranger. »Sie haben sich keinen guten Partner ausgesucht.«
    »Sie haben gut reden! Wen haben
Sie
sich denn als Partner ausgesucht! Eine Heulsuse!« Anthony rieb sich die Augen, als würde er weinen. »Buhuhu!«
    »Es ist peinlich«, sagte ich. »Ich hasse es, wenn ich auf Beerdigungen weine.«
    »Buhuhuuuu!«
    »Schluss jetzt! Das reicht!«, rief ich. »Das ist nicht komisch.«
    »Buhu, buhu, buhu.«
    Da knallte ich ihm eine. Es war eine impulsive Reaktion, die nicht übers Gehirn lief. Und der Schlag war richtig heftig. Völlig überraschend für Anthony. Er hatte die Hände in den Augen und äffte mich nach. Ich schätze, ich legte all meine Angst und meinen Frust in den Schlag. Sein Gesicht knirschte unter meiner Faust, Blut lief ihm aus der Nase. Ich erschrak so, dass ich erstarrte.
    Ranger lachte laut auf und zog mich fort, damit ich nicht in Grund und Boden geprügelt wurde.
    Anthonys Augen waren weit aufgerissen, ihm fiel die Kinnlade herunter, er drückte die Hände auf die Nase.
    Ranger steckte Anthony eine Visitenkarte in die Hemdtasche. »Rufen Sie mich an, wenn Sie reden wollen.«
    Wir verließen das Geschäft und schnallten uns im Cayenne an. Ranger startete den Wagen und warf mir einen kurzen Blick zu. »Normalerweise übe ich immer mit Tank. Vielleicht steige ich das nächste Mal mit dir in den Ring.«
    »War nur Glück.«
    Ranger grinste breit, in seinen Augenwinkeln waren kleine Lachfältchen. »Du bist echt eine Ulknudel.«
    »Glaubst du, dass Spiro und Anthony gemeinsame Sache machen?«
    »Eher unwahrscheinlich.«

11
    Ranger blieb im Überwachungsraum, ich eilte an meinen Arbeitsplatz, weil ich unbedingt mit der Barroni-Suche weitermachen wollte. Als ich meinen Eingangskorb sah, hielt ich überrascht inne. Sieben neue Anfragen zur Hintergrundrecherche am Computer. Alle von Frederick Rodriguez.
    Ich steckte den Kopf aus meiner Nische und rief Ranger zu:
    »He, wer ist eigentlich dieser Frederick Rodriguez? Der legt mir immer wieder neue Sachen in den Eingangskorb!«
    »Der ist im Verkauf«, erwiderte Ranger. »Lass sie liegen. Mach mit Gorman weiter!«
    Ich schloss die Barroni-Recherche ab, druckte die gesamte Akte aus und legte sie in die Schublade zu Gorman und Lazar. Dann gab ich Jimmy Runion in das erste Suchprogramm ein und sah zu, wie sich die Informationen auf meinem Bildschirm aufbauten. Ich überflog die Suchergebnisse, machte mir Notizen, suchte den entscheidenden Hinweis darauf, was die Männer im Leben und wahrscheinlich auch im Tode verbunden haben

Weitere Kostenlose Bücher