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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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über Morellis Gipsfuß und einen Turnschuh über den anderen. Dann rannte ich wieder nach oben und kleidete mich in Rock und kurzärmeligen Pulli. Meine Jeansjacke warf ich über den Pulli, griff zu meiner Tasche, hievte Morelli auf die Krücken und manövrierte ihn zur Küchentür.
    »Ich sag’s ja nicht gerne«, warf Morelli ein. »Aber solltest du nicht das Cello mitbringen?«
    Das Cello! Ich kniff die Augen zusammen und schlug mit dem Kopf gegen die Wand.
Bum, bum, bum.
Dann atmete ich durch. Ich kann das, sagte ich mir. Irgendwas werde ich schon spielen können. Kann doch nicht so schwer sein! Man zieht einfach den Bogen vor und zurück, und schon kommen Töne raus. Vielleicht stellt sich sogar heraus, dass ich gar nicht schlecht bin. Hey, vielleicht sollte ich wirklich Unterricht nehmen. Vielleicht bin ich sogar ein Naturtalent und brauche gar keinen Unterricht. Je länger ich darüber nachdachte, desto logischer kam es mir vor. Vielleicht war ich schon immer zum Cellospielen bestimmt gewesen, nur hatte ich es nicht gemerkt, und auf diese Weise zeigte mir Gott meine wahre Berufung.
    »Warte!«, befahl ich Morelli. »Ich bringe das Cello ins Auto, dann hole ich dich.«
    Ich lief ins Wohnzimmer, nahm den Cellokoffer an mich und schleppte ihn in die Küche, vorbei an Morelli, durch die Tür und über den Hof. Ich öffnete die Garagentür, schubste das Cello hinten in den Geländewagen, warf meine Tasche auf den Fahrersitz und lief zurück in die Küche, um Morelli zu holen. Da merkte ich, dass er nur ein Baumwollhemd trug. Keinen Pulli. Keine Jacke. Und draußen war es kalt. Wieder sauste ich nach oben und holte eine Jacke. Ich half ihm in die Sachen, klemmte ihm die Krücken unter den Arm und begleitete ihn durch die Hintertür und die Stufen hinunter.
    Als wir gerade den Hof überqueren wollten, explodierte die Garage mit solcher Wucht, dass die Fensterscheiben von Morellis Haus klirrten.
    Die Garage war aus Holz und hatte ein Dach aus Asbestschindeln. Sie war nicht gerade im besten Zustand gewesen, und Morelli benutzte sie nur selten. Ich hatte den Geländewagen darin geparkt, damit man keine Bombe an ihm anbringen konnte, doch jetzt erkannte ich die Schwachstelle meines Plans. Die alte Garage hatte keinen automatischen Türöffner. Aus Bequemlichkeit hatte ich die Tür offen gelassen, wenn der Wagen nicht in der Garage stand. So kam man ohne Weiteres hinein. Und so konnte man dort ohne Weiteres eine Bombe verstecken.
    Wie vom Donner gerührt standen Morelli und ich da. Seine Garage war wie eine Silvesterrakete in die Luft geflogen und wie Konfetti herabgeregnet. Zersplitterte Bretter, Schindeln und Autoteile fielen vom Himmel. Mama Macaroni die Zweite. Von der Garage war so gut wie nichts mehr übrig. Morellis Auto war ein Feuerball. Der Hof war übersät mit schwelendem Müll.
    »Juchu!«, rief ich. »Das Cello war im Auto!« Ich streckte die Faust in die Luft und tanzte vor mich hin. »
Jawoll!
Geschafft!
Juchhu!
Es gibt einen Gott, und er liebt mich! Auf Wiedersehen, Cello!«
    Morelli schüttelte den Kopf. »Du bist schon eine sonderbare Frau.«
    »Du willst mir ja bloß schmeicheln.«
    »Hey, meine Garage ist gerade in die Luft geflogen, und soweit ich weiß, war sie nicht versichert. Wir müssten jetzt eigentlich richtig fertig sein.«
    »’tschuldigung. Ich gucke jetzt richtig betroffen.«
    Morelli sah mich an. »Du grinst immer noch.«
    »Ich kann nicht anders! Ich strenge mich an, Angst zu haben und fertig zu sein, aber es funktioniert nicht. Ich bin einfach heilfroh, dass ich dieses Scheißcello los bin.«
    Aus allen Richtungen kreischten Sirenen heran, der erste Streifenwagen parkte in der Gasse hinter Morellis Haus. Ich lieh mir Morellis Handy und rief meine Mutter an.
    »Schlechte Nachrichten«, sagte ich. »Wir kommen später. Wir haben Probleme mit dem Auto.«
    »Wie viel später? Was ist denn mit dem Auto?«
    »Sehr viel später. Mit dem Auto ist eine Menge los.«
    »Dein Vater kann euch abholen.«
    »Nicht nötig«, wiegelte ich ab. »Macht die Probe ohne uns, wir kommen dann zu Marsillio.«
    »Du bist die Ehrenbrautjungfer. Du musst bei der Probe dabei sein. Woher willst du sonst wissen, was du tun musst?«
    »Das schaffe ich schon. Ist ja nicht meine erste Hochzeit. Ich kenne den Ablauf.«
    »Aber das Cello …«
    »Darüber musst du dir keine Gedanken machen.« Ich hatte nicht den Mut, ihr die Sache mit dem Cello zu beichten.
    Zwei Feuerwehrwagen hielten vor der Garage. Die Blaulichter

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