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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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konnte. Bisher war mir nichts aufgefallen. Einiges hatten die Männer gemeinsam, aber nichts Auffälliges: Sie waren alle ungefähr gleich alt. Alle hatten einen kleinen Betrieb. Sie waren alle verheiratet. Wenn ich mit Runion fertig wäre, würde ich die Akten noch mal genauer durchlesen.
    Mitten in der Runion-Suche rief meine Mutter auf dem Handy an.
    »Wo bist du?«, wollte sie wissen.
    »Auf der Arbeit.«
    »Es ist halb sechs. Wir müssen zur Probe in die Kirche. Du wolltest erst bei uns vorbeikommen, dann wollten wir alle zusammen rüber in die Kirche. Bring einfach Joseph und das Cello mit.«
    »Joseph und das Cello«, wiederholte ich ausdruckslos.
    »Alle freuen sich darauf, dich spielen zu hören.«
    »Ich komme eventuell erst später. Dann ist vielleicht nicht genug Zeit.«
    »Wir müssen erst um halb acht zum Probeessen bei Marsillio sein. Du hast bestimmt noch genug Zeit, dein Cellostück zu proben.«
    Scheiße.
Scheiße! Doppelscheiße!
    Ich griff nach meiner Tasche und sauste los, durch den Überwachungsraum, die Treppe hinunter in die Garage. Ranger hatte gerade geparkt. Er stieg aus, als ich zu Morellis Geländewagen lief.
    »Ich bin spät dran!«, rief ich ihm zu. »Ich komme zu spät!«
    »Wie immer«, sagte er und grinste.
    Ich brauchte zwölf Minuten quer durch Burg bis zu Morelli. An einer Ampel, vor der viele Autos standen, musste ich leider über den Bürgersteig fahren. Und zwei Häuserblocks sparte ich mir, indem ich Mr. Fedorkas Zufahrt benutzte und über seinen Hinterhof in die Gasse fuhr, die zu Morellis Haus führte.
    Ich schloss den Wagen in der Garage ab, lief ins Haus und direkt ins Wohnzimmer.
    »Heute Abend ist Probe für die Hochzeit!«, rief ich Morelli zu. »Probehochzeit!«
    Er futterte gerade eine Tüte Chips. »Und?«
    »Und wir müssen hin. Wir gehören zur Hochzeitsgesellschaft. Valerie ist schließlich meine Schwester. Ich bin Ehrenbrautjungfer. Und du Trauzeuge.«
    Morelli stellte die Chips zur Seite. »Sag mir, dass das keine Blutspritzer auf deinen Schuhen sind.«
    »Ich hab Anthony Barroni irgendwie auf die Nase geschlagen.«
    »Anthony Barroni war bei RangeMan?«
    »Ist eine lange Geschichte. Ich habe jetzt keine Zeit, alles lang und breit zu erzählen. Willst du eh nicht hören. Ist … peinlich.« Ich legte Bob die Leine an. »Ich gehe mit Bob raus, und wenn ich zurück bin, helfe ich dir beim Anziehen.« Ich zerrte Bob durch die Hintertür und lief mit ihm über Morellis Hof. »Musst du nach draußen, Bob?«, fragte ich. »Musst du pinkeln? Oder kacken?«
    Bob wollte in Morellis Hof weder pinkeln noch kacken. Er wollte Abwechslung. Er wollte zwei Häuser weiter an Mrs. Rosarios Hortensienbusch pinkeln.
    »Jetzt reicht’s mir!«, schrie ich Bob an. »Die große Runde ist erst wieder dran, wenn ich von dem beschissenen Probeessen zurück bin!«
    Bob lief ein bisschen herum und pinkelte. Man sah ihm an, dass ihm das Ganze keinen Spaß machte, aber es reichte. Ich zerrte ihn wieder rein, gab ihm zum Abendessen ein paar Hundekuchen und goss ihm frisches Wasser ein. Anschließend lief ich nach oben und holte die Kleidung für Morelli. Hose, Gürtel, Button-down-Hemd. Ich hetzte wieder nach unten und zog ihm das Hemd über, dann merkte ich, dass die Hose gar nicht über seinen Gips passte. Er trug eine graue Jogginghose, an der ein Bein abgeschnitten war.
    »Na ja«, sagte ich, »die Jogginghose tut’s auch.« Ich sah genauer hin: auf dem intakten Bein war Pizzasoße. Tat’s doch nicht.
    Ich sprintete wieder nach oben und suchte in Morellis Schrank herum. Nichts, was zu gebrauchen war. Ich durchwühlte seine Schubladen. Ebenfalls Fehlanzeige. Schließlich fand ich im Wäschekorb eine khakifarbene Shorts. Die nahm ich mit nach unten.
    »Ta-ta!«, rief ich. »Shorts. Und sogar fast noch sauber.« Mit einem Rutsch riss ich Morelli die Jogginghose herunter. Dann zog ich die Shorts hoch und machte den Reißverschluss zu.
    »Herrje«, meinte Morelli. »Den Reißverschluss schaffe ich auch selbst.«
    »Du warst nicht schnell genug!« Ich sah auf die Uhr. Fast sechs Uhr!
Shit!
»Leg den Fuß auf den Tisch, dann zieh ich dir die Schuhe an.«
    Morelli legte den Fuß auf den Tisch, und ich sah durch die Shorts bis zu Mr. Happy hinauf.
    »Ach, du meine Güte«, sagte ich. »Du hast ja Boxershorts an. Ich kann da reingucken.«
    »Und, wie sieht es aus?«
    »Gut, aber das muss doch nicht alle Welt wissen!«
    »Keine Sorge«, meinte Morelli. »Ich passe auf.«
    Ich zog einen Socken

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