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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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und?«
    Morelli seufzte und hoppelte zum Buick. Ich legte die Krücken in den Kofferraum und lud Morelli ein: mit dem Rücken zur Tür, das Gipsbein flach auf dem Rücksitz.
    »Ich nehme alles wieder zurück«, meinte Morelli. »Du hast mir gerade schon wieder in die Shorts geguckt. Immerhin so viel Zeit hast du.«
    Er hatte recht. Ich hatte hineingelinst, ich konnte einfach nicht anders. Der Anblick gefiel mir halt.
    Ich setzte mich ans Steuer und trat das Gaspedal durch. An der Ecke hatte der Buick seine Reisegeschwindigkeit erreicht. Ich wollte nicht unnötig aufgehalten werden, deshalb fuhr ich über den Bürgersteig und Mr. Jankowskis Rasen. Das war Autofahren nach dem Motto: Die Hypotenuse ist kürzer als die Summe der beiden Seiten – das Einzige, was ich vom Mathematikunterricht behalten hatte.
    Als ich auf den Bürgersteig rumpelte, fiel Morelli vom Rücksitz. Es folgte eine sehr kreative Fluchorgie.
    »Sorry«, rief ich nach hinten. »Wir sind spät dran.«
    »Wenn du so weiterfährst, sind wir bald sogar tot.«
    Auf die Minute genau trafen wir ein. Es gab keine Parkplätze mehr. Es war Freitagabend, Marsillio war pickepackevoll.
    »Ich setz dich kurz ab«, verkündete ich.
    »Nein.«
    »Doch! Ich muss bestimmt eine Meile weiter parken, du kannst mit dem Gips nicht laufen.« Ich hielt in der zweiten Reihe, sprang heraus und zerrte Morelli aus dem Buick. Dann reichte ich ihm seine Krücken und ließ ihn am Straßenrand stehen. Währenddessen holte ich Bobby V. und Alan nach draußen. »Helft ihm die Treppe hoch und dann ins Hinterzimmer«, befahl ich ihnen. »Ich bin in einer Minute zurück.«
    Ich donnerte davon, umkreiste den Häuserblock, fand jedoch keine Parklücke. Nach fünf Minuten war ich überzeugt, dass ich nichts finden würde. Ich stellte mich vor einen Hydranten in der Nähe von Marsillio. Sollte es brennen, würde ich es merken und das Auto umsetzen. Problem gelöst.
    Gerade als die Antipasti serviert wurden, trudelte ich ein. Ich nahm neben Morelli Platz und faltete meine Serviette aus. Lächelte meine Mutter an. Lächelte Valerie an. Niemand lächelte zurück. Ich sah den Tisch hinunter. Kloughn lächelte mich an und winkte. Er war schon wieder stramm. Voll wie eine Haubitze. Grandma schien nicht weit hinterherzuhinken.
    Morelli beugte sich zu mir herüber und flüsterte mir ins Ohr: »Du bist geliefert. Deine Mutter hat gesagt, sie macht nie wieder gestürzten Ananaskuchen für dich.«
    »Heute ist der große Tag«, sagte Morelli.
    Ich hockte auf dem Küchenstuhl und starrte auf meinen Kaffeebecher. Es war fast acht Uhr, und ich freute mich nicht unbedingt auf das, was vor mir lag. Ich musste meine Mutter anrufen und ihr die Wahrheit über das Cello sagen. Dann würde ich ihr Genaueres über den Brand erzählen müssen. Danach musste ich mich wie eine Aubergine anziehen und vor Valerie den Gang hinunterschreiten.
    »Ist auch dein großer Tag«, erwiderte ich. »Du bist Alberts Trauzeuge.«
    »Ja, aber ich muss nicht als Gemüse auftreten.«
    »Du musst dafür sorgen, dass er zur Kirche kommt.«
    »Das könnte ein Problem werden«, gab Morelli zu. »Gestern Abend machte er keinen guten Eindruck. Ich überbringe ja nicht gerne schlechte Nachrichten, aber ich habe das Gefühl, er ist nicht besonders heiß aufs Heiraten.«
    »Er ist durcheinander. Und er hat immer diesen Albtraum, dass Valerie ihn in ihrem Brautkleid erstickt.«
    Morelli sah an mir vorbei aus dem Hinterfenster zu der Stelle, wo mal seine Garage stand.
    »Tut mir leid, das mit der Garage«, sagte ich. »Und mit deinem Auto.«
    »Um ehrlich zu sein, war das nicht so schlimm. Die Garage ist eh schon fast auseinandergefallen. Und der Geländewagen war langweilig. Bob und ich brauchen was Aufregenderes. Vielleicht kaufe ich mir einen Hummer.«
    Ich konnte mir Morelli nicht in einem Hummer vorstellen. Ich fand, Morelli passte besser zu seiner Ducati. Aber auf dem Motorrad konnte Bob natürlich nicht mitfahren. »Deine Ducati stand nicht in der Garage«, sagte ich. »Wo ist sie?«
    »Bekommt neue Auspuffrohre und eine neue Lackierung. Eilt nicht. Wenn der Gips endlich abkommt, ist es eh zu kalt zum Fahren.«
    Das Telefon klingelte. Ich erstarrte. »Geh nicht dran!«
    Morelli schaute aufs Display und reichte das Telefon an mich weiter. »Dreimal darfst du raten.«
    »Stephanie«, sagte meine Mutter. »Es ist was Schreckliches passiert! Deine Schwester, sie ist weg.«
    »Wie – weg? Wohin?«
    »Nach Disney World.«
    Ich legte die

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