Die Chaos Queen
Schüssen. Alle in die Brust, als hätten sie nebeneinander gestanden und einer hätte auf sie draufgehalten wie in einem alten Al-Capone-Film.«
»Was ist mit den Autos?«
»Laski meinte, es führt ein Feldweg dahin. Wird wahrscheinlich von Jugendlichen benutzt, die aus irgendeinem Grund allein sein wollen. Man kommt also mit dem Auto ran. Aber bei den Leichen wurden keine Wagen gefunden.«
»Ich habe ein wenig nachgeforscht. Ich habe versucht, eine Verbindung zwischen den vier Vermissten zu finden. Außerdem dachte ich, Anthony Barroni und Spiro Stiva hätten etwas damit zu tun. Da bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher. Vielleicht ist Spiro nur aus einem einzigen Grund zurückgekommen, nämlich um mich zu terrorisieren und letzten Endes umzubringen. Vielleicht operiert er auf eigene Faust und hat gar keinen Komplizen. Das würde teilweise erklären, warum ihn keiner gesehen hat.«
»Es wurde jetzt eine Personenbeschreibung ausgegeben und die Suche nach ihm eingeleitet. Ein anderer Zeuge will Spiro oder zumindest jemanden mit einem schwer vernarbten Gesicht kurz vor der Explosion in der Nähe meiner Garage gesehen haben. Ich weiß nicht, was ich von den Männern halten soll, die gefunden wurden. Es sieht so aus, als hätte sie jemand herbestellt und exekutiert.«
»Aber sie müssen den Schützen gekannt haben«, sagte ich.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer dieser Männer auf Anordnung eines Unbekannten in seinen Wagen steigt und zu einem Treffpunkt an der Stark Street fährt.«
»Stimmt, aber wir wissen nicht, was die Verbindung ist. Was ist, wenn sie wirklich keine Ahnung hatten, mit wem sie es zu tun hatten? Wenn sie zum Beispiel erpresst wurden? Und der Erpresser hat dem Ganzen einfach ein Ende gemacht?«
»Glaubst du das?«
»Nein«, antwortete Morelli. »Ich glaube, dass sie sich alle kannten und dass es einen Fünften gab, der seine eigenen Pläne hatte.«
»Die vier waren zusammen in einer Einheit in Fort Dix.«
Erstaunt sah Morelli mich an. »Hast du das herausgefunden?«
»Ja.«
»Du bist also nicht nur scharf, du bist auch noch schlau?«
»Findest du mich scharf?«
Morelli hatte die Hand unter meinem T-Shirt und fummelte an meinem BH herum. »Pilzköpfchen, ich wohne nicht mit dir zusammen, weil du gut kochen kannst.«
Ich kniff die Augen zusammen. »Willst du damit sagen, ich bin nur hier, damit du mit mir ins Bett gehen kannst?«
Morelli bemühte sich, mich auszuziehen, und achtete nicht auf meinen Ton. »Ja, du bist toll im Bett.«
»Was ist mit Kameradschaft, Freundschaft und unserer Beziehung?«
Morelli ließ kurz von dem Versuch ab, meinen BH zu öffnen. »Oh-oh, habe ich gerade etwas Dummes gesagt?«
»Ja. Du hast gesagt, ich wäre nur hier, damit du mit mir ins Bett gehen kannst.«
»Das habe ich nicht so gemeint.«
»Hast du wohl! Das ist das Einzige, woran du bei mir denkst.«
»Jetzt mal langsam«, sagte Morelli. »Ich habe ein gebrochenes Bein. Den ganzen Tag hocke ich hier, esse Jelly Beans und stelle mir dich nackt vor. So sind Männer eben, wenn sie was gebrochen haben.«
»So war das auch schon
vor
dem gebrochenen Bein.«
»Oh, Mann«, stöhnte Morelli. »Das wird doch jetzt keine Grundsatzdiskussion, oder? Die hasse ich nämlich.«
»Stell dir vor, dass wir aus irgendeinem Grund nicht miteinander schlafen könnten. Würdest du mich trotzdem lieben?«
»Ja, aber nicht genauso.«
»Was ist das denn für eine Antwort? Das war die falsche!«
Gut, ich wusste, dass er es nicht ernst meinte, ich glaubte auch nicht, dass meine Beziehung zu Morelli rein sexueller Art sei, aber ich konnte einfach nicht anders, als darauf herumzuhacken. Ich war aufgesprungen, fuchtelte mit den Armen und schrie. Das war normalerweise Morellis Rolle, doch jetzt stand ich hier, schraubte mich in meinen Wahn, auf einer Einbahnstraße ins Nichts. Ich vermutete, dass es an Lulas Marmeladendoughnut lag. Die Füllung platzte heraus, nur an den falschen Stellen. Und als ob das noch nicht furchtbar genug gewesen wäre, machte mich das auch noch heiß. Während ich Morelli beschuldigte, er wolle nichts anderes als Sex, konnte ich selbst an nichts anderes denken.
»Können wir nicht oben weitermachen?«, fragte Morelli.
»Mein Bein will ins Bett.«
»Okay«, sagte ich. »Ein Teil von mir will auch ins Bett.«
Ich hatte geduscht, mich angezogen und war fertig für die Arbeit. Ich hatte zwei Tassen Kaffee getrunken und ein English Muffin gegessen. Es war acht Uhr, und Morelli lag noch im
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