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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Daily. Auf dem Tisch lagen Pizzakartons, Doughnutkartons, Papier von Schokoriegeln, Bierflaschen und Chipstüten. Bob schlief tief und fest neben Morelli auf dem Boden. An seiner Nase war orangeroter Staub von Cheez Doodles, an seinem Ohr klebte eine rote Jelly Bean. Alle außer Bob hingen mit den Augen an der Mattscheibe. Als ich hereinkam, drehten sie sich zu mir um.
    »Wie läuft’s«, sagte Mooch.
    »Gut siehst du aus«, meinte Stanley.
    »Jo«, ergänzte Tony.
    »Lange nicht gesehen.« Das war Ray.
    Dann schauten sie wieder fern.
    Mein Haar sah aus wie Dreck, ich hatte mir die Nase mit dem T-Shirt geputzt, war von oben bis unten voller Schmutz und Rost, meine Jeans waren zerrissen, in der Hand hatte ich eine Rolle Toilettenpapier von McDonald’s, und keiner merkte was. Nicht dass mich das überraschte. Schließlich stammten diese Typen aus Burg, und im Fernsehen lief ein Baseballspiel.
    Nur Morelli ließ seinen Blick länger auf mir ruhen.
    »Bin in einen Aufzugschacht gefallen und hab eine Ladung Pfefferspray abbekommen«, erklärte ich ihm. »Das Klopapier ist von McDonald’s.«
    »Und, bist du okay?«
    Ich nickte.
    »Holst du mir ein neues aus dem Kühlschrank?«
    Ich stieg in die Dusche und blieb so lange darunter, bis das warme Wasser verbraucht war. Dann zog ich Joggingsachen von Morelli an, föhnte mir das Haar und krabbelte ins Bett. Als ich aufwachte, was es kurz vor sieben. Im Haus war es still. Ich schlurfte ins Bad, warf einen Blick in den Spiegel und merkte, dass an meinem Sweatshirt ein Zettel klebte.
    »BIN MIT MOOCH UND TONY ESSEN. WOLLTE DICH NICHT WECKEN. RUF MICH AN, WENN ICH DIR WAS MITBRINGEN SOLL. IM KÜHLSCHRANK IST NOCH PIZ-ZA.«
    Aus dem Männertag wurde offenbar ein Männerabend. Ich schleppte mich nach unten, aß die restliche Pizza und spülte sie mit einem Bud hinunter. Dann sah ich in den Doughnutkarton: drei waren noch übrig. Ich seufzte. Ich hätte so gerne einen Doughnut gegessen. Stattdessen lief ich in der Küche auf und ab. Aß eine Tüte Chips leer. Trank noch ein Bud. Aber ich musste ununterbrochen an die Doughnuts denken. Das war nur der erste beschissene Tag gewesen, dachte ich. Ich schaffe es doch wohl einen dreckigen Tag lang ohne Doughnuts. Ich ging ins Wohnzimmer und stellte den Fernseher an. Zappte durch alle Kanäle. Aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Die Doughnuts verfolgten mich. Ich stürzte in die Küche, nahm die Doughnuts und warf sie in den Mülleimer. Dann überlegte ich es mir anders, holte sie wieder heraus, stopfte sie in den Müllschlucker und stellte ihn an. Ich starrte auf die leere Schütte. Keine Doughnuts mehr. Es war unglaublich, dass ich die Dinger entsorgen musste. Es war jämmerlich.
    Ich ging zurück ins Wohnzimmer und versuchte es erneut mit Fernsehen. Nichts fesselte meine Aufmerksamkeit. Ich war unruhig. Big Blue stand am Straßenrand, aber ich wusste nicht, wohin ich fahren sollte. Es war Sonntagabend. Das Einkaufszentrum war geschlossen. Auf einen Besuch bei meinen Eltern hatte ich keine Lust. Eigentlich sollte ich Big Blue sowieso nicht fahren. Er stand unbewacht da draußen herum.
    Um kurz nach neun kam Morelli auf seinen Krücken hereingehumpelt. »Jetzt siehst du schon besser aus«, sagte er. »Du warst völlig weg, als ich gegangen bin. Ist wahrscheinlich ziemlich anstrengend, in einen Fahrstuhlschacht zu fallen. Habt ihr den Typen?«
    »Nein. Er ist weggelaufen.«
    Morelli grinste. »Das darfst du eigentlich nicht zulassen.«
    »Habe ich was Wichtiges verpasst?«
    »Ja. Eben rief Laski an. Am Nachmittag hat man in einem Waldstreifen am oberen Teil der Stark vier Leichen in einem flachen Grab gefunden. Ein paar Jugendliche sind drüber gestolpert. Sie behaupteten, sie hätten ihren Hund gesucht, aber wahrscheinlich suchten sie eine Stelle, um einen Joint zu rauchen.« Morelli ließ sich vorsichtig auf die Couch sinken. »Laski meinte, die Leichen wären schon ziemlich verwest gewesen, aber man hätte Ringe und Gürtelschnallen gefunden. Bisher ist keine Leiche offiziell identifiziert, Laski ist allerdings überzeugt, dass einer davon Barroni ist. Als er verschwand, trug er eine Gürtelschnalle mit seinen Anfangsbuchstaben, und auch der Ehering passt auf die Beschreibung. Carla hat ihn beschrieben, als sie Barroni vermisst meldete.«
    Ich setzte mich neben Morelli. »Das ist traurig. Ich habe immer noch gehofft, dass die Männer wieder auftauchen würden. Wusste Laski, wie sie getötet wurden?«
    »Erschossen, mit mehreren

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