Die Chaosschwestern sind die Größten!
Zeitpunkt wäre.
»Sie hat doch sowieso kein Geld«, redet Rema weiter auf ihn ein, »das hast du doch gehört.«
Hm. Und Rema hat das anscheinend auch gehört. Mein Lächeln verschwindet wieder. Dieses blöde Geld! Kann die Welt nicht ohne Geld auskommen?
Na gut, wenn Dodo und ich nach unserem Welt-Mega-Bestseller »Flirten, Stylen und andere Lebenstipps« von Tessa-Tiara Martini und Dorothea Dunst erst im Geld schwimmen und auf unserer Dachterrasse in New York in unserem Pool Cocktails schlürfen, dann wäre es natürlich ärgerlich, wenn Dollars oder Euros plötzlich keine Bedeutung mehr für die Welt hätten. Aber bis dahin …
»Wir sprechen uns noch, junge Dame!«, droht Cornelius, aber wenigstens scheint er seinen Schreianfall beenden zu wollen, denn er macht ein paar Schritte rückwärts.
Was er – ups – möglicherweise nicht hätte tun sollen! Jedenfalls nicht, ohne sich umzudrehen. Dann hätte er nämlich sehen können, wo er hintritt.
Aber so macht es erst knirsch , gleich danach sappsch-flutsch und eine Zehntelsekunde später peng . Und dann … dann guckt Cornelius blöd.
Er starrt uns verwirrt an, fasst mit der Hand unter seinen Po, mit dem er auf die Erde geknallt ist, und läuft sofort wieder blutdruckrot an.
Hinter ihm wackelt eilig Aurora davon. Sieht nicht so aus, als ob sie das folgende Donnerwetter mitkriegen möchte.
» WAS MACHT DAS HUHN BEREITS MORGENS HIER IN UNSEREM HAUS ?«, donnert Cornelius auch schon los.
Aus Livis Zimmer hört man unterdrücktes Kichern. Eine Sekunde später stecken Kenny und ihre herzallerliebste Freundin Bonbon-Bentje ihre Nasen aus der Tür und gucken sich neugierig an, wie Cornelius auf dem Boden in einer schmierig-gelben Masse sitzt.
»Och, Papa!« Kenny schüttelt vorwurfsvoll den Kopf. »Was machst du denn da! Das Ei hätten wir doch echt toll zum Frühstück essen können!«
Bei uns in der Familie sind alle ganz lieb. Das wissen manche nur nicht, weil mein Papa gerne mal brüllt und meine Mama manchmal ein bisschen muffelig komisch ist und ab und zu schreit, dass ihr alles zu viel wird, und weil Livi von nichts anderem redet, als dass alles ganz schlimm ist auf der Welt, und weil Tessa vor lauter Sorgen um ihre Klimperntusche und Stinkecremes nie Zeit hat, mit einem zu spielen. Aber die sind einfach so. Das meinen die nicht böse. Und die Welt, die ist sowieso ganz toll. (Auch mit Stinkecremes. Und Livi findet das übrigens auch.) Aber dass plötzlich Rema nicht mehr lacht und ganz schrecklich müde aussieht, das ist voll ungewöhnlich. Und gar nicht schön.
I ch finde, Papa übertreibt es in letzter Zeit mit seinem blöden Hinfallen. Wenn er mal wieder ins Krankenhaus möchte (wo er, glaube ich, schon viele Freunde hat), dann sollte er besser vernünftig sein und gleich aus Livis oder Tessas oder Maleas Zimmerfenster im ersten Stock springen. (Aus meinem im zweiten Stock wäre natürlich zu hoch. Da tut er sich womöglich weh! Das möchte ich lieber nicht.) Aber nee, er rutscht bloß aus und zermatscht Auroras schöne Eier und all so was.
»Möchte jemand noch eins von den frisch gelegten Eiern, die Kenny und Bentje im Garten gesucht haben?«, fragt Rema und hält unseren Korb hoch.
Der Korb sieht schon richtig schön österlich aus. Wir müssten die Eier nur noch bunt anmalen. Hey – das ist die Idee!
»Mama?«
»Ja, mein Schatz?« Mama taucht aus ihrer Müslischale auf und guckt mich an.
Ich mag das nicht, wenn Mama so tief in ihrem Frühstück hängt und gar nicht mitkriegt, was bei uns am Tisch passiert. Aber manchmal ist sie so.
Das ist ihr Schwester-Christine-Blick, sagt Malea. Weil Mama ja diese Geschichten über so ’nen Arzt und so ’ne Krankenschwester, die Christine heißt, schreibt. Da geht’s eigentlich um gar nichts, glaube ich, außer darum, dass der Arzt und Schwester Christine total verknallt sind, aber irgendwie ist das verboten. Warum, weiß ich nicht. Aber die Bücher verkaufen sich echt klasse, sagt Mama.
Ich verstehe allerdings nicht, warum Schwester Christine immer so tief im Müsli versinken muss.
»Lass Iris mal ein Weilchen in Ruhe, Kendra!«, sagt Papa und tätschelt Mama auf den Rücken. »Sie hat letzte Nacht bis vier Uhr morgens gearbeitet und ist verständlicherweise müde.«
»Oje«, seufzt Rema und guckt vom Herd mitleidig zu Mama rüber. »Da hätte ich dir ja zwischendurch einen Kaffee bringen können, wenn ich das geahnt hätte. Um vier hatte ich gerade mal eine halbe Stunde
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