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Die Chaosschwestern sind die Größten!

Die Chaosschwestern sind die Größten!

Titel: Die Chaosschwestern sind die Größten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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versuchen muss, vorauszuahnen, was derjenige, den man verfolgt, als Nächstes tun wird oder wo er hingehen wird. Damit man ihn unauffälliger beschatten kann.
    Wenn der, den man verfolgt, zum Beispiel dauernd auf die Uhr guckt und dabei auf die Bushaltestelle am Ende der Straße zusteuert, dann ist ja wohl klar, wo er hinwill. Deshalb sollte man dann selbst so schnell wie möglich zur Bushaltestelle gehen. Und zwar am besten, BEVOR derjenige, den man im Blick hat, dort ankommt. Damit der eben nicht merkt, dass er verfolgt wird, sondern denkt, dass man gar nichts mit ihm zu tun hat. Weil man ja schon vor ihm an der Bushaltestelle war. Genial, oder?
    Ich fand den Tipp echt cool. Mir wird allerdings gerade klar, dass das nicht immer funktioniert. Hier im Kaufhaus ist es wirklich schwer vorauszusehen, was eine Person als Nächstes machen wird. Blöd. Dann gucke ich eben doch wieder nach dem Geschenk.
    Ah! Da ist ein superschöner Holzbilderrahmen. Und der kostet nur sechs Euro und fünfundneunzig Cent. (Das sind DREI Kugeln für mich!)
    Und ich weiß auch, was ich mit dem Rahmen mache! Auf den breiten Rand klebe ich lauter kleine Muscheln aus meiner Muschelsammlung (natürlich nicht meine allerbesten, aber meine anderen sind auch sehr hübsch). Und auf den weißen Karton hinter dem Glas klebe ich lauter Bilder von Hunden und Katzen und Hühnern. Die schneide ich aus Zeitschriften aus. Bei uns liegen immer hundert Zeitschriften im Wohnzimmer rum.
    Oh, das wird ein supersupertolles Geschenk!
    Brenda möchte nämlich schrecklich gern ein eigenes Tier haben und ist voll neidisch auf unsere Aurora. Also eigentlich möchte sie am liebsten einen Hund oder eine Katze, aber Hühner findet sie besser als gar nichts. Bestimmt freut sie sich total über so ein bunt geklebtes Bild und den tollen Rahmen!
    Ich bin richtig glücklich, als ich zur Kasse stapfe. Da steht zwar eine lange Schlange an, aber Warten macht mir nichts aus. Ich kann mich ja gut mit dem Beobachten von Leuten beschäftigen. Je mehr Übung, desto besser.
    Manche Leute sehen nett und fröhlich aus, manche müde oder genervt, so als hätten sie nicht für fünf Lakritzschnecken Lust, überhaupt hier zu sein. Von In-der-Schlange-Stehen gar nicht zu reden. Der Typ mit dem dicken Bauch da drüben zum Beispiel sieht so aus, als ob er gleich platzt vor schlechter Laune. Er ist schon ganz rot im Gesicht.
    Man kann auch gut feststellen, ob die Leute arm sind oder reich. Nicht nur an den Klamotten, meine ich, sondern auch an dem, was sie kaufen. Wenn sie nur Sonderangebote in ihrem Korb haben oder nur so Sachen wie Shampoo oder Wäscheklammern oder ein Fünferpack billige Unterhosen oder so ’n Zeug, dann ist wohl meerwasserklar, dass sie für anderes Zeug nicht genug Geld haben. Wenn aber im Korb lauter Dinge liegen, die man nicht wirklich braucht, also zwei verschiedene Parfüms oder Kettenschnickschnack oder sieben Sorten Feinstrumpfhosen, dann sind diese Leute bestimmt nicht allzu arm.
    Mir tun arme Leute leid. Ich meine, richtig arme Leute. Also solche, die sich nicht mal vernünftiges Essen kaufen können. Und natürlich an so Sachen wie Parfüm oder Bilderrahmen nicht mal denken dürfen. Ehrlich, wie bitter ist das denn?
    Da – da drüben in der Parfümabteilung steht so eine arme Omi. Wie sehnsüchtig sie die schimmernden Fläschchen anguckt! Bestimmt ist es schon sehr, sehr lange her, dass sie sich so was leisten konnte. Ihr Mantel sieht aus, als wäre er mindestens fünfzig Jahre alt, und die große Einkaufshandtasche, die sie über dem Arm trägt, hat an den Nähten schon überall Löcher.
    Ach, ich wünschte, ich wäre Millionärin. Dann würde ich jetzt einfach dort rübermarschieren und sagen: »Guten Tag! Sie haben gerade einen Einkaufsgutschein über hundert Euro gewonnen. Bitte suchen Sie sich das feinste Parfüm aus, das es hier gibt!«
    Oh Mann, das wäre ein sooo schönes Gefühl! Die arme Frau würde bestimmt ohnmächtig werden vor Freude.
    Ich muss wohl gerade mächtig vor mich hin lächeln, denn dass ich an der Kasse schon dran bin, merke ich erst, als die Kassiererin mich auf den Arm nimmt: »Na, hast du gerade von einem zwei Meter hohen Schokoladenkuchen geträumt?«
    »Nö.« Ich kichere mal ein bisschen, bezahle schnell und sage lieber nicht, woran ich gerade gedacht habe.
    Beim Rausgehen gucke ich mich noch mal nach der alten Omi um.
    Die Omi guckt sich auch um. Nach allen Seiten.
    Nanu? Denkt die, dass ihr jemand was klauen will? Wer würde denn

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